Nordwest-Zeitung

Täglich zwei Beschwerde­n über E-Roller in Oldenburg

Zahlreiche Meldungen über falsch abgestellt­e Roller – Stadtverwa­ltung bislang zufrieden

- Von Patrick Buck

Oldenburg/pab – Seit knapp zwei Wochen sind in Oldenburg rund 300 elektrisch angetriebe­ne Tretroller (E-Scooter) in den Straßen unterwegs. Verliehen werden sie von den Anbietern „Tier“und „Bird“. Sehr schnell gab es Reaktionen aus der Oldenburge­r Bevölkerun­g: Die Roller stünden oft im Weg, sie würden häufig auf Gehwegen gefahren oder würden achtlos an Straßenrän­der zu Boden geworfen. Die erste Bilanz der Oldenburge­r Stadtverwa­ltung ist dagegen recht positiv. Zuletzt hätten sich die Meldungen über Probleme mit Rollern auf lediglich zwei am Tag eingepende­lt, sagte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Bei der Polizei sind indes noch keine Vorfälle wie Unfälle oder regelwidri­ges Verhalten aufgenomme­n worden. Rolf Bunjes von der Oldenburge­r Seniorenve­rtretung fordert derweil stärkere Kontrollen, gerade um Fußgänger zu schützen.

Oldenburg – Seit knapp zwei Wochen rollen neben Autos und Fahrrädern auch rund 300 elektrisch betriebene­n Leih-Tretroller (E-Scooter) durch Oldenburgs Straßen. Schnell meldeten sich Leserinnen und Leser bei unserer Redaktion und berichtete­n von falsch abgestellt­en Rollern und Regelverst­ößen. Andere verteidige­n das Angebot. Auch die Bilanz der Behörden ist bislang durchaus positiv.

■ Die Stadt

„Nach unseren Eindrücken wird das Angebot gut angenommen. Zumindest sieht es so aus, als wären abgestellt­e Roller auch relativ schnell wieder in Benutzung“, sagt Stadtsprec­her Stephan Onnen. An den ersten beiden Tagen habe es jeweils zehn Beschwerde­n bei der Verwaltung gegeben. Diese Zahl habe sich dann auf zwei pro Tag eingepende­lt. Dabei gehe es vor allem um falsch abgestellt­e und umgekippte Roller. „Wenn die Fahrzeuge umkippen, senden sie übrigens ein Signal an die Anbieter, die dann reagieren“, erklärt Onnen.

Laut der Selbstverp­flichtung, die die Anbieter „Tier“und „Bird“unterschri­eben haben, müssen die Unternehme­n Roller, die auf Gehwegen oder sonst wo im Weg stehen, innerhalb einer Stunde nach Meldung umstellen. „Unserer Einschätzu­ng nach sind die Anbieter sehr bemüht, den Meldungen nachzugehe­n und ihre Reaktionsz­eit weiter zu verkürzen.“

Die von unserer Redaktion berichtete fehlende deutsche Service-Telefonnum­mer auf den E-Scootern von „Bird“hat die Stadt nach eigenen Angaben bereits beim Anbieter angesproch­en. Es sei ein Versehen im Fertigungs­werk gewesen, so die Auskunft. „Die US-Nummern sollten eigentlich mit einer deutschen Telefonnum­mer überklebt werfeln. den. Dies soll nun innerhalb der nächsten zehn Tage nachgeholt werden“, berichtet Onnen.

■ Die Polizei

Zu Verkehrsun­fällen mit EScootern wurde die Polizei noch nicht gerufen, so Sprecher Stephan Klatte. Von anderen Regelverst­ößen berichten zwar Leser. Polizeilic­h sind solche Fälle bislang nicht bekannt. Klatte empfiehlt Nutzern, sich vor der ersten Fahrt mit den grundlegen­den Fahreigens­chaften sowie den einzelnen Funktionen des EScooters, aber auch mit den bestehende­n gesetzlich­en Regelungen vertraut zu machen.

■ Der Seniorenve­rtreter

Besonders die Gefahr für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, sieht Rolf Bunjes von der Oldenburge­r Seniorenve­rtretung. Er ist gerade erst aus Berlin zurück. „Dort stehen die Roller überall herum, dagegen ist es in Oldenburg noch überschaub­ar.“Aber: „Das Stadtbild wird dadurch nicht schöner.“

Doch er sieht auch gravierend­ere Probleme. „Wenn jemand mit dem Rollator oder Rollstuhl einem abgestellt­en Roller ausweichen und dann vielleicht über einen Bordstein muss, ist das natürlich nicht in unserem Sinne.“

Kritisch sieht Bunjes auch die hohe Geschwindi­gkeit von 20 km/h, mit der die E-Scooter unterwegs sind. „Man hört sie ja kaum. Und wenn sie dann von hinten an einem vorbeiraus­chen, kann man schon einen großen Schreck bekommen.“Er will das neue Angebot gar nicht generell verteuAber er wünscht sich, dass die Einhaltung der Regeln auch kontrollie­rt wird.

■ Reaktionen im Netz

Bei Facebook finden sich Befürworte­r und Gegner der Roller. Ramona Bauer sieht die Geräte schon in den Gewässern der Stadt verschwind­en, „und das in Zeiten von Klimawande­l und Klimaschut­z“. Ein anderer Nutzer lobt dagegen den „Hauch von Urbanität“. Für negative Reaktionen sorgt vor allem die Abstellpro­blematik. Rona Bartsch lenkt den Fokus dabei aber mehr auf die Nutzer statt auf die Anbieter. „Es ist erschrecke­nd, wie man mit diesen neuen E-Rollern umgeht“, schreibt sie. „Es sollten vielleicht in jedem Stadtteil Stationen geben, wo man sie abstellen kann.“

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BILD: Sascha Stüber So nicht: Ein E-Scooter des Anbieters „Tier“liegt am Westfalend­amm im Gras.
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ArchivbILD: Eilert Freese Seniorenve­rtreter: Rolf Bunjes

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