Täglich zwei Beschwerden über E-Roller in Oldenburg
Zahlreiche Meldungen über falsch abgestellte Roller – Stadtverwaltung bislang zufrieden
Oldenburg/pab – Seit knapp zwei Wochen sind in Oldenburg rund 300 elektrisch angetriebene Tretroller (E-Scooter) in den Straßen unterwegs. Verliehen werden sie von den Anbietern „Tier“und „Bird“. Sehr schnell gab es Reaktionen aus der Oldenburger Bevölkerung: Die Roller stünden oft im Weg, sie würden häufig auf Gehwegen gefahren oder würden achtlos an Straßenränder zu Boden geworfen. Die erste Bilanz der Oldenburger Stadtverwaltung ist dagegen recht positiv. Zuletzt hätten sich die Meldungen über Probleme mit Rollern auf lediglich zwei am Tag eingependelt, sagte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Bei der Polizei sind indes noch keine Vorfälle wie Unfälle oder regelwidriges Verhalten aufgenommen worden. Rolf Bunjes von der Oldenburger Seniorenvertretung fordert derweil stärkere Kontrollen, gerade um Fußgänger zu schützen.
Oldenburg – Seit knapp zwei Wochen rollen neben Autos und Fahrrädern auch rund 300 elektrisch betriebenen Leih-Tretroller (E-Scooter) durch Oldenburgs Straßen. Schnell meldeten sich Leserinnen und Leser bei unserer Redaktion und berichteten von falsch abgestellten Rollern und Regelverstößen. Andere verteidigen das Angebot. Auch die Bilanz der Behörden ist bislang durchaus positiv.
■ Die Stadt
„Nach unseren Eindrücken wird das Angebot gut angenommen. Zumindest sieht es so aus, als wären abgestellte Roller auch relativ schnell wieder in Benutzung“, sagt Stadtsprecher Stephan Onnen. An den ersten beiden Tagen habe es jeweils zehn Beschwerden bei der Verwaltung gegeben. Diese Zahl habe sich dann auf zwei pro Tag eingependelt. Dabei gehe es vor allem um falsch abgestellte und umgekippte Roller. „Wenn die Fahrzeuge umkippen, senden sie übrigens ein Signal an die Anbieter, die dann reagieren“, erklärt Onnen.
Laut der Selbstverpflichtung, die die Anbieter „Tier“und „Bird“unterschrieben haben, müssen die Unternehmen Roller, die auf Gehwegen oder sonst wo im Weg stehen, innerhalb einer Stunde nach Meldung umstellen. „Unserer Einschätzung nach sind die Anbieter sehr bemüht, den Meldungen nachzugehen und ihre Reaktionszeit weiter zu verkürzen.“
Die von unserer Redaktion berichtete fehlende deutsche Service-Telefonnummer auf den E-Scootern von „Bird“hat die Stadt nach eigenen Angaben bereits beim Anbieter angesprochen. Es sei ein Versehen im Fertigungswerk gewesen, so die Auskunft. „Die US-Nummern sollten eigentlich mit einer deutschen Telefonnummer überklebt werfeln. den. Dies soll nun innerhalb der nächsten zehn Tage nachgeholt werden“, berichtet Onnen.
■ Die Polizei
Zu Verkehrsunfällen mit EScootern wurde die Polizei noch nicht gerufen, so Sprecher Stephan Klatte. Von anderen Regelverstößen berichten zwar Leser. Polizeilich sind solche Fälle bislang nicht bekannt. Klatte empfiehlt Nutzern, sich vor der ersten Fahrt mit den grundlegenden Fahreigenschaften sowie den einzelnen Funktionen des EScooters, aber auch mit den bestehenden gesetzlichen Regelungen vertraut zu machen.
■ Der Seniorenvertreter
Besonders die Gefahr für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, sieht Rolf Bunjes von der Oldenburger Seniorenvertretung. Er ist gerade erst aus Berlin zurück. „Dort stehen die Roller überall herum, dagegen ist es in Oldenburg noch überschaubar.“Aber: „Das Stadtbild wird dadurch nicht schöner.“
Doch er sieht auch gravierendere Probleme. „Wenn jemand mit dem Rollator oder Rollstuhl einem abgestellten Roller ausweichen und dann vielleicht über einen Bordstein muss, ist das natürlich nicht in unserem Sinne.“
Kritisch sieht Bunjes auch die hohe Geschwindigkeit von 20 km/h, mit der die E-Scooter unterwegs sind. „Man hört sie ja kaum. Und wenn sie dann von hinten an einem vorbeirauschen, kann man schon einen großen Schreck bekommen.“Er will das neue Angebot gar nicht generell verteuAber er wünscht sich, dass die Einhaltung der Regeln auch kontrolliert wird.
■ Reaktionen im Netz
Bei Facebook finden sich Befürworter und Gegner der Roller. Ramona Bauer sieht die Geräte schon in den Gewässern der Stadt verschwinden, „und das in Zeiten von Klimawandel und Klimaschutz“. Ein anderer Nutzer lobt dagegen den „Hauch von Urbanität“. Für negative Reaktionen sorgt vor allem die Abstellproblematik. Rona Bartsch lenkt den Fokus dabei aber mehr auf die Nutzer statt auf die Anbieter. „Es ist erschreckend, wie man mit diesen neuen E-Rollern umgeht“, schreibt sie. „Es sollten vielleicht in jedem Stadtteil Stationen geben, wo man sie abstellen kann.“