Diese Regeln gelten nun in Niedersachsen
Ministerpräsident Weil stellt Eckpunkte der neuen Corona-Verordnung im Landtag vor
Hannover – Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat an die Bürger appelliert, mit Vorsicht und Umsicht in die kalte Jahreszeit zu gehen. Das sei die beste Grundlage dafür, die CoronaKrise erfolgreich zu meistern. „Nur wenn wir alle vernünftig sind, können wir frei und sicher leben“, so der Regierungschef am Mittwoch in seiner Regierungserklärung im Landtag. Niedersachsen hat seine Corona-Regeln überarbeitet. Die neue Verordnung tritt an diesem Freitag in Kraft.
Welches sind die grundsätzlichen Regeln
Grundlage ist die stärkere Betonung der AHA-Regeln: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Ergänzend wird noch L – das „Lüften“von geschlossenen Räumen – hinzugefügt. Kurz: Draußen ist keine Maske nötig – es sei denn, der Mindestabstand ist nicht sichergestellt. In geschlossenen Räumen ist eine Maske erforderlich – es sei denn, der Mindestabstand ist sichergestellt.
Was gilt für Treffen in privaten Räumen
Für Zusammenkünfte in privaten Räumen gilt erstmals eine Obergrenze von 25 Personen. Bei privaten Treffen im Freien – also in Gärten oder Höfen – sind bis zu 50 zugelassen. Wenn die Infektionszahlen steigen, sinken die Obergrenzen. So sind nur noch zehn Personen in Privatwohnungen erlaubt, wenn der sogenannte Sieben-Tage-Inzidenzwert auf 50 Fälle pro 100 000 Einwohner steigt.
Was gilt künftig für Feiern in Gaststätten
In Gastronomiebetrieben sollen bis zu 100 Personen zulässig sein – Abstands- und Hygienebestimmungen vorausgesetzt.
Auch hier hat das Land aber eine Abstufung im Fall steigender Infektionszahlen vorgesehen: Bei einem Wert von 35 Infizierten pro 100 000 Einwohner sind nur noch 50 zulässig, steigt der Inzidenzwert gar auf 50 pro 100 000 Einwohner sind nur noch 25 Personen zulässig. „Wir verbinden damit die Hoffnung, dass Feiern da stattfinden, wo sie unter professionellen Bedingungen stattfinden und damit sicherer sind“, sagte Weil vor dem Landtag.
Was ist in Kinos oder den Theatern erlaubt
Kinos, Theater und andere Kulturstätten können ihre Platzkapazitäten besser ausnutzen. Künftig ist eine Belegung im sogenannten Schachbrett-Muster möglich – eine gute Belüftungsanlage mit Frischluftzufuhr und sorgfältige Hygienemaßnahmen vorausgesetzt. Bei Veranstaltungen mit sitzendem Publikum sind bis zu 500 Personen erlaubt, wenn die Besucher
einen Meter Abstand halten. Auf dem Weg vom und zum Platz muss eine Mund-NasenBedeckung getragen werden.
Welche Auflagen gibt es für Sportveranstaltungen
Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen bedürfen einer Zulassung. Dabei dürfen nicht mehr als 20 Prozent der Sitzplätze belegt werden. Die Plätze sind für die Zuschauerinnen und Zuschauer personifiziert zu vergeben. Die Besucher müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Während der Sportveranstaltungen darf Alkohol weder angeboten noch konsumiert werden; erkennbar alkoholisierten Personen ist der Zutritt zur Sportstätte zu verwehren.
Wann öffnen Clubs und Diskotheken wieder
Das ist ungewiss. Ursprünglich hatte die Landesregierung geplant, die Wiedereröffnung unter bestimmten Auflagen
zu erlauben. Wegen der steigenden Infektionszahlen wurde das verschoben. Clubs, Diskotheken und „ähnliche Einrichtungen“bleiben weiterhin geschlossen.
Plant Niedersachsen Reisebeschränkungen
Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) ist dagegen, Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten abzuweisen. Personen, die aus dem Ausland nach Niedersachsen einreisen und sich zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb von 14 Tagen vor ihrer Einreise in einem Risikogebiet, etwa Spanien, aufgehalten haben, müssen sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben.
Was gilt für Pendler in die Niederlande
Trotz Corona soll der sogenannte „kleine Grenzverkehr“zwischen Niedersachsen und den Niederlanden weiter möglich sein. Personen, die sich
für weniger als 24 Stunden in Deutschland aufhalten oder sich für weniger als 48 Stunden in einem ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, wird die Ein- und Ausreise ohne Quarantäne- oder Testauflage ermöglicht. So sollen auch künftig der Einkauf oder ein Halt an einer Tankstelle in Niedersachsen für Bürger aus den Niederlanden möglich sein.
Was ist sonst noch wichtig
Ziel der Landesregierung ist es, landesweite Maßnahmen „so gut wie irgend möglich zu vermeiden“, sagte der Regierungschef. Das regionale Vorgehen der örtlichen Gesundheitsämter bei einem erhöhten Infektionsaufkommen habe sich bewährt. Das Land hat den Kommunen daher eine „Corona-Ampel“mit vier Stufen als Leitfaden an die Hand gegeben. Die Kommunen dürfen weitergehende Anordnungen erlassen, wenn das Infektionsgeschehen das erfordert.