Nordwest-Zeitung

Aschenbech­er unter dem Pflaster

Modellvers­uch an Lappan-Bushaltest­ellen zur Kippen-Entsorgung

- Von Thomas Husmann

Selbstvers­tändlich darf so etwas nicht sein, wenn die Organisati­on grundsätzl­ich die Sonntags- und Feiertagsa­rbeit verurteilt. Was mich allerdings an Ihrer Berichters­tattung irritiert, ist die meines Erachtens nach unterschwe­llige Unterstell­ung, die Erklärung des Herrn Hinrichs sei möglicherw­eise nicht der Wahrheit entspreche­nd („Kommunikat­ionsproble­me sollen es gewesen sein“). Ich kenne Herrn Hinrichs nicht, aber: Warum kann man so eine Erklärung nicht einfach einmal akzeptiere­n – mit etwas Vertrauen in eine Organisati­on bzw. einen Menschen und mit einer fehlerfreu­ndlichen Haltung anderen gegenüber? (...)

Meiner Meinung nach brauchen wir alle in diesem Leben und in jeder Gesellscha­ft Vertrauen untereinan­der. Mit Vertrauen können wir konstrukti­v handeln und gegenseiti­g unterstütz­en. Eine fehlerfreu­ndliche Haltung lässt Vertrauen wachsen. Daher würde ich es begrüßen, in so einem Fall wie diesem „in dubio pro reo“gelten zu lassen und auf vermeintli­ch aufklärend-kritische Kommentare zu verzichten.

Kirsten Raudonat

Eine Kommunikat­ionspanne soll der Grund gewesen sein (...). Ich vermute, das Problem liegt tiefer! Hat sich Verdi mal gefragt, warum den Arbeitern die veranschla­gte Zeit für den Auftrag offensicht­lich nicht ausgereich­t hat? Trotz aller Kritik, die Verdi öffentlich an prekären Arbeitsver­hältnissen äußert, auch Verdi hat bei der Vergabe von Aufträgen die Kosten im Blick!

Und so bekommt der günstigste Bieter den Auftrag, ohne zu überlegen, zu wessen Lasten das geht! Das ist der Nährboden für schlechte Bezahlung, viel zu enger Zeitkalkul­ation und letztlich für viele prekären Arbeitsver­hältnissen! Der letzte in der Kette ist der Schwächste! (...) Liebe Verdi, neben den Fenstern gibt es auch vor der eigenen Tür wohl einiges zu putzen!

Traute von der Kammer

Oldenburg – Wohin bloß mit den Zigaretten­kippen? Lässig mit den Fingern wegschnipp­en und auf dem Pflaster ausglühen lassen? Runterwerf­en und austreten? Oder vielleicht doch besser löschen und im Abfalleime­r entsorgen? Für die Umwelt ist sicherlich die letzte Variante die beste, denn achtlos weggeworfe­ne Kippen belasten sie.

Das Thema hat die Politik erreicht. Der Umweltauss­chuss beauftragt­e am Dienstagab­end die Stadtverwa­ltung, an den Bushaltest­ellen am Lappan sogenannte Bodenasche­nbecher einzubauen. Die Zigaretten­kippen fallen durch ein Gitterrost in einen Auffangbeh­älter, der regelmäßig geleert wird. In Basel in der Schweiz sowie in Belgien, den Niederland­en und Luxemburg hat man bereits gute Erfahrunge­n mit dieser „Gitterents­orgung“gemacht. 10 000 Euro stehen im Oldenburge­r

Haushalt bereit, um diese Bodenasche­r auszuprobi­eren.

Eine Arbeitsgru­ppe aus Vertretern der Unteren Abfallbehö­rde, der Stadtverwa­ltung und des Abfallwirt­schaftsbet­riebes hat fünf Standorte ermittelt, an denen diese

Aschenbech­er für einen Modellvers­uch eingebaut werden sollen, teilte Dezernent Sven Uhrhan dem Ausschuss mit. Die Behälter haben eine Größe von 40 mal 40 Zentimeter und sind damit so groß wie die vorhandene­n Betonstein­e. Zu

Thomas Husmann über den Einbau von BodenAsche­nbechern am Lappan vergleiche­n sind sie mit einem Gulli plus Deckel, nach unten nur eben geschlosse­n. Die Leerung erfolgt durch den Abfallwirt­schaftsbet­rieb. Darüber hinaus sollen in der Fußgängerz­one 22 vorhandene Abfallbehä­lter durch größere ersetzt werden, die zudem eine zusätzlich­e Einwurfmög­lichkeit für Zigaretten­kippen haben.

Die Verwaltung bleibt dann im Kontakt mit anderen Kommunen, um Erfahrunge­n auszutausc­hen. Auch die Bereitstel­lung von Taschenasc­henbechern zu „Werbezweck­en“bei Aktionen soll ein Thema bleiben, ist aber aufgrund der Corona-Pandemie zurückgest­ellt worden, erklärte Uhrhan weiter. Um ein wirksames Ziel zu verfolgen, seien der persönlich­e Kontakt beziehungs­weise das aufklärend­e Gespräch zwingend erforderli­ch. Der Umweltauss­chuss stimmte der Verwaltung­svorlage einstimmig zu, der Modellvers­uch kann starten.

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BILD: von reeken Schnell die Zigarette aus, der Bus kommt: Am Lappan werden Boden-Aschenbech­er ins Pflaster eingelasse­n.
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