SPD-Managerin setzt auf Frauenpower
Was die Oldenburgerin Hanna Naber im Amt als Generalsekretärin ihrer Partei erreichen will
Oldenburg/Hannover – Eine kleine Wohnung in der Innenstadt hat sie gerade bezogen: „Ich bleibe jetzt noch öfter in Hannover“, sagt Hanna Naber. Die Oldenburger SPD-Landtagsabgeordnete ist neue Generalsekretärin ihrer Partei auf Landesebene. Der Landesvorstand berief die 49-jährige kommissarisch ins Amt, weil der für Oktober angesetzte SPD-Wahlparteitag wegen der Corona-Pandemie aufs Frühjahr verschoben wurde. Naber ist die erste Frau in diesem Amt. Zuvor war sie Schatzmeisterin der Landespartei.
Bitte von Stephan Weil
Doch wie bekommt man den Job als Generalsekretärin? „Das Vertrauensverhältnis zum Landesvorsitzenden ist enorm wichtig“, sagt sie. Der Vorsitzende heißt Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen. Er hat die Diplom-Pädagogin zu Beginn des Jahres, vor der Corona-Krise, gefragt. „Damit bin ich die wohl am längsten nominierte Generalsekretärin.“
Naber, gebürtige Oldenburgerin und Diplom-Pädagogin, ist seit mehr als 30 Jahren in der SPD. Sie war bei den Jusos, Bildungsreferentin der sozialistischen Jugendorganisation „Die Falken“, ist im Vorstand des SPD-Unterbezirks Oldenburg-Stadt und im Bezirksvornung
Neue Generalsekretärin der Niedersachsen-SPD: Hanna Naber (49), Landtagsabgeordnete aus Oldenburg.
stand Weser-Ems aktiv und war vier Jahre lang Schatzmeisterin auf Landesebene. „Meine Familie ist die Partei“, sagt Naber.
Frauenanteil erbärmlich
Im neuen Amt will sie das Thema „Beteiligung von Frauen“stärker pushen. „In vielen Gemeinderäten ist der Frauenanteil
erbärmlich“, sagt Naber. „Da gibt es großen Nachholbedarf; übrigens auch in meiner Partei.“Und auch in Führungspositionen sei der Frauenanteil eher die Seltenheit. Das sei schon so gewesen, als sie noch Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Bezirk Weser-Ems war. Naber denkt an Mentorenprogramme für Frauen und öffentlichkeitswirksame
Aktionen. Ihr mittelfristiges Ziel: „Die Partei soll ein gutes Abbild sein der bunter werdenden Gesellschaft.“
Als oberste Managerin der Landes-SPD steht die Oldenburgerin zunächst in der Pflicht, ihre Partei fit zu machen für die Wahlen in den nächsten zwei Jahren. Bundestagswahl und Kommunalwahl stehen 2021 an und zur Krö
die Landtagswahl 2022. Naber will sich zunächst in den vier Bezirksverbänden vorstellen. Auch Einladungen aus den Unterbezirken, darunter dem Ammerland, liegen vor. Alles werde sie kaum schaffen, allein wegen Corona. Darum setzt Naber zunehmend auf digitale Formate, um Bürger in Entscheidungsprozesse einzubinden. Wie groß der Aufwand ist, sieht sie bereits jetzt bei der Vorbereitung des Programmparteitags im November in Hannover. Deutlich absetzen wolle man sich vom Koalitionspartner in Hannover, der CDU. Schon im Sommer hat Weil Rot/Grün als Wunschkostellation benannt.
Neues Ziel: Stadtrat
Naber, die in ihrer Freizeit gerne Rad fährt oder wandert, ist auch im Niedersächsischen Landtag vielfach eingebunden. Sie ist Schriftführerin des Parlaments, Mitglied im Sozialausschuss sowie im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur und arbeitet in den beiden Enquetekommissionen zur medizinischen Versorgung sowie zum Ehrenamt mit. Zur Landtagswahl würde sie gern wieder antreten. Doch schon bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr will sich Naber in Eversten auch in den Oldenburger Stadtrat wählen lassen. „Damit wären auch meine letzten freien Minuten belegt“, flachst sie.