Beschwerlicher Neuanfang
In dubio pro reo – das muss natürlich auch für den Deutschen Fußball-Bund gelten, auch wenn man da aus der jüngeren Vergangenheit einiges gewohnt ist und eigentlich kaum noch etwas wundern würde. Im Zweifel für den Angeklagten. Gerade erst war der Verband scheinbar wieder etwas zur Ruhe gekommen und der Sumpf trockengelegt gewesen zu sein, da stehen im Morgengrauen die Steuerfahnder vor der Tür.
Der Verband soll Einnahmen aus Bandenwerbung nicht richtig versteuert haben, lautet der Verdacht der Ermittler. Und wäre dieser nicht bereits recht konkret, hätte es jetzt keine solch weitreichenden Schritte mit Durchsuchungen nicht nur der Geschäftsräume, sondern auch der Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen gegeben. Angesichts dieser schweren Vorwürfe – schließlich geht es hier um Millionen – müssen die Fahnder jetzt liefern. Hellhörig machen allerdings die ersten Reaktionen, des neuen Präsidenten Fritz Keller, der seit gut einem Jahr den Neuanfang organisiert und Transparenz versprochen hatte.
Keller will den Verband wieder herausholen aus der schweren Krise und zurück zum sauberen Fußball. Wenn der Verbandschef jetzt aber geradezu ahnungslos und erleichtert wirkt und sich ob der Ermittlungen geradezu erleichtert zeigt, verwundert schon. Seine Generalinventur war offenbar nicht gründlich genug. Jetzt muss die Steuerfahndung übernehmen. Die Führung des größten Sportverbandes der Welt mit seinen mehr als sieben Millionen Mitgliedern hat sich in den vergangenen Jahren von einer dunklen Seite gezeigt. Keine Spur von Vorbildfunktion. Der Neuanfang für Präsident Keller & Co. dürfte noch beschwerlicher werden als erwartet.
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