Nordwest-Zeitung

Beschwerli­cher Neuanfang

- Andreas Herholz zum Deutschen Fußball-Bund

In dubio pro reo – das muss natürlich auch für den Deutschen Fußball-Bund gelten, auch wenn man da aus der jüngeren Vergangenh­eit einiges gewohnt ist und eigentlich kaum noch etwas wundern würde. Im Zweifel für den Angeklagte­n. Gerade erst war der Verband scheinbar wieder etwas zur Ruhe gekommen und der Sumpf trockengel­egt gewesen zu sein, da stehen im Morgengrau­en die Steuerfahn­der vor der Tür.

Der Verband soll Einnahmen aus Bandenwerb­ung nicht richtig versteuert haben, lautet der Verdacht der Ermittler. Und wäre dieser nicht bereits recht konkret, hätte es jetzt keine solch weitreiche­nden Schritte mit Durchsuchu­ngen nicht nur der Geschäftsr­äume, sondern auch der Privatwohn­ungen von DFB-Verantwort­lichen gegeben. Angesichts dieser schweren Vorwürfe – schließlic­h geht es hier um Millionen – müssen die Fahnder jetzt liefern. Hellhörig machen allerdings die ersten Reaktionen, des neuen Präsidente­n Fritz Keller, der seit gut einem Jahr den Neuanfang organisier­t und Transparen­z versproche­n hatte.

Keller will den Verband wieder heraushole­n aus der schweren Krise und zurück zum sauberen Fußball. Wenn der Verbandsch­ef jetzt aber geradezu ahnungslos und erleichter­t wirkt und sich ob der Ermittlung­en geradezu erleichter­t zeigt, verwundert schon. Seine Generalinv­entur war offenbar nicht gründlich genug. Jetzt muss die Steuerfahn­dung übernehmen. Die Führung des größten Sportverba­ndes der Welt mit seinen mehr als sieben Millionen Mitglieder­n hat sich in den vergangene­n Jahren von einer dunklen Seite gezeigt. Keine Spur von Vorbildfun­ktion. Der Neuanfang für Präsident Keller & Co. dürfte noch beschwerli­cher werden als erwartet.

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