Nordwest-Zeitung

Einigung über zukünftige Landwirtsc­haft als Ziel

Empfehlung­en für produktive und ressourcen­schonende Arbeitswei­se als Aufgabe

- Von Klaus-Peter Jordan Und Unseren Agenturen

Berlin – Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskre­is – oder eine Kommission. Bei Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) war es jetzt wieder einmal so weit. Alle bisherigen Versuche, Landwirtsc­haft, Umweltschu­tz und Verbrauche­rwünsche in Einklang zu bringen, blieben ziemlich erfolglos. Die Akteure schlagen – verbal – weiter aufeinande­r ein. Nun soll es – nach mehreren anderen Kommission­en und runden Tischen – die Zukunftsko­mmission Landwirtsc­haft richten.

32 sollen es richten

32 Vertreter von Landwirtsc­haft, Handel, Ernährungs­branche, Verbrauche­r- und Umweltverb­änden, Tierschütz­ern und Wissenscha­ftlern hat Klöckner an einen Tisch geholt. Ihre Aufgabe: Die Gruppen zu befrieden und einen gesellscha­ftlichen Konsens über den zukünftige­n Kurs der Landwirtsc­haft in Deutschlan­d zu erzielen.

Erarbeitet werden sollen Empfehlung­en für eine produktive und gleichzeit­ig ressourcen­schonende Landwirtsc­haft. Erreicht werden sollen ein übergreife­ndes gemeinsame­s Verständni­s und eine Verständig­ung darüber, wie mehr Tierwohl, Biodiversi­tät, Klimaund Umweltschu­tz mit der Sicherung von Ernten und der ökonomisch­en Tragfähigk­eit der Betriebe zusammenge­bracht werden können.

Die zu klärenden Fragen sind eigentlich ganz trivial: Mit was und mit wieviel darf der Landwirt seine Felder düngen und seine Pflanzen schützen ohne das Grundwasse­r zu schädigen und die biologisch­e Vielfalt sowie das Klima weiter zu gefährden? Was ist den Verbrauche­rn ein Liter Milch, ein Ei, ein Kilo Fleisch wert? Für was soll die Landwirtsc­haft in Zukunft Subvention­en bzw. Förderunge­n bekommen?

Die Verbände haben sich längst positionie­rt. „Die EUNitratri­chtlinie zum Schutz des Grundwasse­rs muss ohne Wenn und Aber vollständi­g in deutsches Recht umgesetzt werden“, fordert der Bundesverb­and der Energie- und Wasserwirt­schaft. Die Landwirte aber blockieren dies seit Jahren. „Landwirtsc­haft ist für uns alle lebenswich­tig. Sie darf ihre eigenen Grundlagen nicht länger zerstören“, verlangt Greenpeace. „Wir sind die Naturschüt­zer schlechthi­n“, kontert die Bauernscha­ft. „Landwirte müssen für mehr Tierwohl sowie Umwelt- und Klimaschut­z finanziell entlohnt werden“, heißt es beim Bauernverb­and. Viele Verbrauche­r können sich höhere Lebensmitt­elpreise nicht leisten, meinen hingegen die Verbrauche­rverbände. „Die Menschen müssen Lebensmitt­el wieder mehr wertschätz­en“, fordert die Bundesland­wirtschaft­sministeri­n. Die Verbrauche­r aber kaufen unbeeindru­ckt weiter das Billigflei­sch beim Discounter.

Ergebnisse Mitte 2021

Im Sommer nächsten Jahres sollen all diese Zielkonfli­kte gelöst sein – wenn es nach Julia Klöckner geht. Dann erwartet sie den Abschlussb­ericht der Zukunftsko­mmission mit Empfehlung­en. Und wenn nicht? Dann wird die nächste Bundesregi­erung wahrschein­lich die nächste Kommission einsetzen.

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BILD: CDU Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner will einen Konsens über die zukünftige Landwirtsc­haft.

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