Nordwest-Zeitung

Superreich­e trotz Corona noch reicher

Gesamtverm­ögen der Dollar-Milliardär­e auf Rekordwert gestiegen

- Von Friederike Marx

Überlässt ein von seiner Frau getrennt lebender Mann die zuvor gemeinsam bewohnte Eigentumsw­ohnung mietfrei seiner Ex und den drei minderjähr­igen Kindern (obwohl ihm 60 Prozent der Wohnung gehören), so kann die Frau keine höhere Unterhalts­zahlung durchsetze­n. Zwar müsse der Mann in Form eines Sonderbeda­rfes extra zahlen, wenn für die Kinder Kosten für Kieferorth­opädie und Nachhilfe anfallen. Die Forderung der Frau auf höheren „Elementaru­nterhalt“ging jedoch ins Leere, da in der Unterhalts­pflicht für die Kinder auch ein Kostenpunk­t für Wohnkosten enthalten sei. An diesem beteilige sich der Mann bereits mit der mietfreien Überlassun­g seiner Wohneigent­umsanteile (OLG Frankfurt, 4 UF 176/19).

Frankfurt – Die Corona-Krise hat die Superreich­en rund um den Globus noch reicher gemacht. Das Gesamtverm­ögen der mehr als 2000 Dollar-Milliardär­e weltweit stieg bis Ende Juli auch dank der Erholung an den Aktienmärk­ten auf den Rekordwert von rund 10,2 Billionen Dollar (8,7 Billionen Euro). Das geht aus Berechnung­en der Beratungsg­esellschaf­t PwC und der Schweizer Großbank UBS hervor, die am Mittwoch veröffentl­icht wurden. Vor allem Engagement­s in schnell wachsenden Bereichen wie Technologi­e und Gesundheit­swesen erwiesen sich der Studie zufolge als Treiber.

Das gewaltige Vermögen verteilt sich demnach auf 2189

Männer und Frauen. Die Summe ist in Euro umgerechne­t mehr als doppelt so hoch wie die gesamte jährliche Wirtschaft­sleistung von Deutschlan­d als größter Volkswirts­chaft Europas (2019: knapp 3,5 Billionen Euro). Berücksich­tigt wurden Bargeld, Immobilien, Luxusgüter sowie Aktien und Firmenverm­ögen. Verbindlic­hkeiten wurden abgezogen.

In Deutschlan­d stieg das Nettovermö­gen der Ultrareich­en nach einem Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie bis Ende Juli auf 594,9 Milliarden Dollar. Bei der letzten Untersuchu­ng (Stichtag März 2019) waren es 500,9 Milliarden Dollar. Der Club der Superreich­en wuchs seitdem von 114 auf 119 Mitglieder.

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