Nordwest-Zeitung

Super-Schere für Erbgut entwickelt

Nobelpreis an Genforsche­rinnen Doudna und Charpentie­r – Vortrag in Oldenburg 2017

- Von Simone Humml, Walter Willems Und Ellen Kranz

Alexa Maria Surholt („In aller Freundscha­ft“) hat dieses Jahr nach eigenen Worten schon 20 Kilogramm abgenommen. Wie sie der Illustrier­ten „Bunte“erzählte, nahm die 52-Jährige vergangene­s Jahr „ganz dolle zu, ohne dass ich mehr gegessen hätte“. Morgens sei sie „müde und kaputt“gewesen. Wie sich herausstel­lte, war eine Schilddrüs­enunterfun­ktion der Grund – und für Surholt Anlass, im Januar ihre Ernährung umzustelle­n. „Dabei ging es mir anfangs gar nicht darum, besonders schlank zu werden. Ich wollte einfach meine Lebensener­gie zurück“, sagte die Schauspiel­erin. „Eine Freundin erzählte mir von der 21Tage-Stoffwechs­elkur. Die habe ich gemacht. Gleichzeit­ig ließ ich mich auf Unverträgl­ichkeiten testen. Ich wurde jeden Tag vitaler und habe plötzlich Gewicht abgenommen wie noch nie “, so Surholt.

Stockholm/Oldenburg – Der diesjährig­e Nobelpreis für Chemie geht an die in Berlin arbeitende Französin Emmanuelle Charpentie­r und an die US-Forscherin Jennifer A. Doudna für die Entwicklun­g einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderun­g.

Das Crispr/Cas9-Verfahren habe die molekulare­n Lebenswiss­enschaften revolution­iert, trage zu innovative­n Krebsthera­pien bei und könne den Traum von der Heilung von Erbkrankhe­iten wahr werden lassen, teilte die KöniglichS­chwedische Akademie der Wissenscha­ften am Mittwoch in Stockholm mit.

Emmanuelle Charpentie­r (51), Direktorin der MaxPlanck-Forschungs­stelle für die Wissenscha­ft der Pathogene in Berlin, und Jennifer Doudna (56) von der Universitä­t Berkeley hätten eines der schärfsten Werkzeuge der Gentechnol­ogie entwickelt, betonte das Komitee. Die Entdeckung habe „atemberaub­endes Potenzial“.

Analytik-Preis erhalten

Eine der Preisträge­rinnen, Emmanuelle Charpentie­r, hat bereits 2017 in Oldenburg eine Ehrung für ihre Forschung erhalten. Damals wurde sie bei der Jahrestagu­ng der Deutschen Gesellscha­ft für Klinische Chemie und Laboratori­umsmedizin (DGKL) mit dem Preis für Biochemisc­he Analytik ausgezeich­net.

„Mithilfe der Werkzeuge, die Professori­n Emmanuelle Charpentie­r entwickelt hat, können gezielt Änderungen an Genen vorgenomme­n werden“, erklärt Prof. Dr. Dr. Klaus P. Kohse, Studiendek­an der Fakultät für Medizin und Gesundheit­swissensch­aften an der Universitä­t Oldenburg und damalige Tagungsprä­sident. „Das hat das Potenzial, Gene, die für Krankheite­n ursächlich sind, sehr gezielt auszuschal­ten.“Seit einigen Jahren habe es eine regelrecht­e Explosion in dieser Technik gegeben. „Irgendwann wird sie sicher auch in der Universitä­tsmedizin Oldenburg eingesetzt werden“, so Kohse weiter.

„Für uns ist es einfach schön, dass wir auf der DGKLJahres­tagung in Oldenburg damals diesen bedeutende­n Preis ,Biochemisc­he Analytik‘ an die Wissenscha­ftlerin vergeben konnten“, sagt der Studiendek­an weiter. „Man muss sagen, dass wir mit unserer Einschätzu­ng ihrer Arbeit goldrichti­g lagen.“

Feringa hielt Festrede

Eine zusätzlich­e Anekdote: Der damals frischgekü­rte Chemie-Nobelpreis­träger Prof. Bernard L. Feringa hielt die Festrede der Tagung. „Es ist gut für Oldenburg, dass wissenscha­ftliche Tagungen so hochkaräti­g besetzt werden können“, sagt Kohse.

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BILD: dpa Chemie-Nobelpreis 2020 an Jennifer A. Doudna (links) und Emmanuelle Charpentie­r
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