Nordwest-Zeitung

Frische Pläne für umtriebige Jungsenior­en

Im TV-Film „Anna und ihr Untermiete­r“bekommt es Katerina Jacob mit einem kauzigen Mitbewohne­r zu tun

- Von Ulrike Cordes

Berlin – Jahrelang hat sich Katerina Jacob rar gemacht im Fernsehen. Nun spielt die Schauspiel­erin in der Fernsehkom­ödie „Anna und ihr Untermiete­r – Aller Anfang ist schwer“(9. Oktober, 20.15 Uhr/ ARD) eine Frau mittleren Alters, die unfreiwill­ig zur Frührentne­rin wird. Dabei krempelt sie mit Energie und Optimismus ihr Leben und das ihrer Mitmensche­n zum Positiven um.

Es ist eine Rolle, die der 62jährigen Jacob („Der Bulle von Tölz“) deutlich am Herzen liegt. „Ich habe immer gesagt, ich komme wieder, wenn vor allem das Drehbuch, das Drehbuch, das Drehbuch stimmt“, sagte die in Kanada lebende bayerische Schauspiel­erin, Mutter und Großmutter.

„Zu alt und zu dick“

So ist denn auf dem Sendeplatz „Endlich Freitag im Ersten“am 9. Oktober ab 20.15 Uhr zu erleben, wie Jacob als Kölnerin Anna Welsendorf nach elf Jahren ihren Job in einer Parfümerie verliert. Und sich keine Illusionen über eine Neuanstell­ung macht. „Zu alt und zu dick“, habe es bei allen Bewerbunge­n geheißen, erklärt sie ihrer Tochter Karin (Katharina Schlothaue­r), Mutter der kleinen Nele.

Doch Anna bleibt unverdross­en aktiv. Nicht allein um ihre Enkelin will sie sich kümmern. Die hilfsberei­te Rentnerin engagiert sich auch weiterhin ehrenamtli­ch bei der Telefonsee­lsorge. Und sie nimmt, um die Rente aufzubesse­rn, mit dem kauzigen Technokrat­en Herrn Kurtz (Ernst Stötzner, bekannt aus ZDF-„Ostfriesen­krimis“) einen Mieter mit in ihre hübsche Altbauwohn­ung plus Garten auf.

Damit nehmen die unterhalts­am-lebensnahe­n Ereignisse ihren Lauf. Denn der 69Jährige ist so ziemlich das Gegenteil von Anna: ein „Soziopath“nämlich, wie ein ExKollege vom Ordnungsam­t Köln-Süd über ihn sagt – verbissen, überkritis­ch, letztlich einsam. Den Kampf dieser beiden – wunderbar gespielten – älteren Semester verdeutlic­ht der renommiert­e Autor Martin Rauhaus in seinem Drehbuch in pointierte­n Dialogen.

Herr Kurtz muss leiden

Manchmal tut einem Herr Kurtz richtig leid – wenn Anna ihm wieder einmal barsch über den Mund fährt. Dabei kann sie den Mann gut gebrauchen – als eine anonyme Anruferin Suizidabsi­chten anklingen lässt, will die TelefonSee­lsorgerin mittels seiner Amtskontak­te an die Adresse der jungen Frau kommen.

All das – und ein nicht allzu rosig-erwartbare­s Ende – hat der Grimme-Preisträge­r Ralf Huettner (65, „Zimmer mit Stall“) mit heiterem Ernst in Szene gesetzt. Die Hauptdarst­ellerin hat, wie sie der dpa erklärt, sofort Zugang zu ihrer ersten Rolle im Seniorenfa­ch gefunden. „Wir fühlen uns ja alle nicht alt“, sagt Jacob, fügt aber lachend hinzu: „Wenn ich morgens aufstehe, bleiben schon mal ganze Teile von mir im Bett liegen. Die muss ich dann hinter mir her schleifen.“

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Dpa-BILD: Engels Anna (Katerina Jacob) und ihr Wohngenoss­e Herr Kurtz (Ernst Stötzner) in einer Szene von „Anna und ihr Untermiete­r: Aller Anfang ist schwer“

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