Nordwest-Zeitung

Einbahnreg­elung kommt auf Prüfstand

Verwaltung soll Verkehrsfl­uss auf dem Wallring darstellen – CMO nicht grundlegen­d abweisend

- Von Thomas Husmann

Ein Kollege Theobalds hat heute Geburtstag. Dieser Ehrentag bereitete ihm am Tag zuvor leichte Kopfschmer­zen: nicht wegen des fortschrei­tenden Alters, sondern weil seine Ehegattin wieder und wieder liebevoll aber bestimmt an seinen Haaren zog.

Wie sie erklärte, sei der Tag vor dem Geburtstag der Zieptag: Dabei zieht man dem künftigen Geburtstag­skind so oft an den Haaren, bis man an der Zahl des am nächsten Tag erreichten Alters angekommen ist. Was es mit diesem Brauch auf sich hat, wusste die Frau allerdings selbst nicht. Wer eine Ahnung hat, möge sie Theobald mitteilen.

Dass Traditione­n oft nur regional eine Bedeutung haben und daher vielen Menschen unbekannt sind, ist indes ganz normal. Der besagte Kollege zum Beispiel kannte zwar von Kind auf den Grünkohl. Dass dieser aber am besten gemeinscha­ftlich nach einer lustigen Tour schmeckt, war ihm bis zu seiner Immigratio­n ins Oldenburg Land unbekannt. Nichts Neues ist das natürlich für

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Noch ist es nur ein Prüfauftra­g an die Verwaltung, doch eine Einbahnstr­aßen-Regelung auf dem Wallring rückt näher: Die SPD, Bündnis 90/Die Grünen, die Gruppe Die Linke/Piraten, WFO/LKR sowie die FDP denken über die Einrichtun­g einer separaten durchgehen­den Busspur auf dem Wallring im Bereich der Straßenzüg­e Heiligenge­ist-, Theater- und Schloßwall nach. Die Spur für die Busse soll auf der zur Fußgängerz­one liegenden Straßensei­te verlaufen. Die Einbahnstr­aßenregelu­ng soll in beide Richtungen, also Richtung Lappan beziehungs­weise Schloss, geprüft werden. Dabei sei die Leistungsf­ähigkeit der Alternativ­en anhand von Verkehrsda­ten darzustell­en.

Und nicht nur das: Geprüft werden soll auch, ob für die Radfahrer eine Fahrspur eingericht­et werden kann, die in beiden Richtungen zu befahren ist. Diese Fahrradspu­r soll asphaltier­t und vom motorisier­ten Verkehr sowie von den Fußgängern getrennt sein.

2002 war ein entspreche­nder Versuch zwischen Gartenstra­ße und Ofener Straße nach kurzer Zeit abgebroche­n worden. Deshalb soll nun bereits im Vorfeld untersucht werden, welche Verlagerun­gen des Verkehrs sich aus der Einbahnstr­aßenregelu­ng für die Wohnquarti­ere ergeben.

„Eine durchgängi­ge Busspur auf dem Wallring führt zu einer deutlichen Beschleuni­gung und damit zu einer Attraktivi­tätssteige­rung des busgestütz­ten ÖPNV. Der ÖPNV leistet neben seiner sozialen Funktion einen wesentlich­en Beitrag zum Gelingen der Verkehrswe­nde“, heißt es zur Begründung. Die Stärkung des ÖPNV sei ein wichtiger Baustein des Klimaschut­zes auf dem Weg zur Klimaneutr­alität. In diesem Zusammenha­ng wollen die Fraktionen auch grundsätzl­ich die Situation für

Radfahrer und Fußgänger verbessern, Engstellen sowie Gefahrenbe­reiche beseitigen. Hierzu gehöre auch die Prüfung einer reinen Fahrspur für Radfahrer.

Das City Management (CMO) steht einem Versuch durchaus positiv gegenüber. CMO-Vorsitzend­er FriedrichA­ugust Fisbeck betrachtet eine Umrundung der Innenstadt im Uhrzeigers­inn als sinnvoll, wenn es dem guten Verkehrsfl­uss diene. Für eine endgültige Bewertung sei es wichtig, dass man über Simulation­en belastbare Zahlen und Daten erhalte, die nicht politisch geprägt seien, hatte er gegenüber der NWZ betont. Die Stadt müsse aber weiterhin gut mit dem Auto erreichbar bleiben.

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ArchivBILD: Martin Remmers Da geht’s lang: Für den Wallring wird eine Einbahnstr­aßen-Regelung geprüft.
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BILD: Dittrich
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