Einbahnregelung kommt auf Prüfstand
Verwaltung soll Verkehrsfluss auf dem Wallring darstellen – CMO nicht grundlegend abweisend
Ein Kollege Theobalds hat heute Geburtstag. Dieser Ehrentag bereitete ihm am Tag zuvor leichte Kopfschmerzen: nicht wegen des fortschreitenden Alters, sondern weil seine Ehegattin wieder und wieder liebevoll aber bestimmt an seinen Haaren zog.
Wie sie erklärte, sei der Tag vor dem Geburtstag der Zieptag: Dabei zieht man dem künftigen Geburtstagskind so oft an den Haaren, bis man an der Zahl des am nächsten Tag erreichten Alters angekommen ist. Was es mit diesem Brauch auf sich hat, wusste die Frau allerdings selbst nicht. Wer eine Ahnung hat, möge sie Theobald mitteilen.
Dass Traditionen oft nur regional eine Bedeutung haben und daher vielen Menschen unbekannt sind, ist indes ganz normal. Der besagte Kollege zum Beispiel kannte zwar von Kind auf den Grünkohl. Dass dieser aber am besten gemeinschaftlich nach einer lustigen Tour schmeckt, war ihm bis zu seiner Immigration ins Oldenburg Land unbekannt. Nichts Neues ist das natürlich für
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Noch ist es nur ein Prüfauftrag an die Verwaltung, doch eine Einbahnstraßen-Regelung auf dem Wallring rückt näher: Die SPD, Bündnis 90/Die Grünen, die Gruppe Die Linke/Piraten, WFO/LKR sowie die FDP denken über die Einrichtung einer separaten durchgehenden Busspur auf dem Wallring im Bereich der Straßenzüge Heiligengeist-, Theater- und Schloßwall nach. Die Spur für die Busse soll auf der zur Fußgängerzone liegenden Straßenseite verlaufen. Die Einbahnstraßenregelung soll in beide Richtungen, also Richtung Lappan beziehungsweise Schloss, geprüft werden. Dabei sei die Leistungsfähigkeit der Alternativen anhand von Verkehrsdaten darzustellen.
Und nicht nur das: Geprüft werden soll auch, ob für die Radfahrer eine Fahrspur eingerichtet werden kann, die in beiden Richtungen zu befahren ist. Diese Fahrradspur soll asphaltiert und vom motorisierten Verkehr sowie von den Fußgängern getrennt sein.
2002 war ein entsprechender Versuch zwischen Gartenstraße und Ofener Straße nach kurzer Zeit abgebrochen worden. Deshalb soll nun bereits im Vorfeld untersucht werden, welche Verlagerungen des Verkehrs sich aus der Einbahnstraßenregelung für die Wohnquartiere ergeben.
„Eine durchgängige Busspur auf dem Wallring führt zu einer deutlichen Beschleunigung und damit zu einer Attraktivitätssteigerung des busgestützten ÖPNV. Der ÖPNV leistet neben seiner sozialen Funktion einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende“, heißt es zur Begründung. Die Stärkung des ÖPNV sei ein wichtiger Baustein des Klimaschutzes auf dem Weg zur Klimaneutralität. In diesem Zusammenhang wollen die Fraktionen auch grundsätzlich die Situation für
Radfahrer und Fußgänger verbessern, Engstellen sowie Gefahrenbereiche beseitigen. Hierzu gehöre auch die Prüfung einer reinen Fahrspur für Radfahrer.
Das City Management (CMO) steht einem Versuch durchaus positiv gegenüber. CMO-Vorsitzender FriedrichAugust Fisbeck betrachtet eine Umrundung der Innenstadt im Uhrzeigersinn als sinnvoll, wenn es dem guten Verkehrsfluss diene. Für eine endgültige Bewertung sei es wichtig, dass man über Simulationen belastbare Zahlen und Daten erhalte, die nicht politisch geprägt seien, hatte er gegenüber der NWZ betont. Die Stadt müsse aber weiterhin gut mit dem Auto erreichbar bleiben.