Sie träumt vom Sprung in die nationale Spitze
Lily Warren darf sich Anfang November bei Bundessichtung beweisen
Oldenburg – Es hätte ihr VoltiJahr werden sollen: Im April 2020 stand Lily Warrens erstes internationales Championat in Italien auf dem Turnierplan, im Mai wäre sie nach Warendorf zum Preis der Besten und der damit verbundenen Bundeskadersichtung gefahren, um kurz darauf in Belgien zu starten. Doch die Corona-Krise hat der 15-Jährigen von der Reit- und Fahrschule Oldenburg einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Große Träume
Die Träume von einem Bundeskader-Platz im Einzel sind auf Eis gelegt. „Erstmal“, betont die Schülerin vom Herbartgymnasium. Denn nun gibt’s einen Lichtblick: Für den 1. November hat Bundestrainerin Ulla Ramge zu einem Kadersichtungsturnier in Warendorf eingeladen. „Es geht vor allem um Nachrücker aus dem Nachwuchskader 2, die in den NK1 aufsteigen möchten, oder um talentierte Einzelvoltigierer auf dem Sprung in den NK 2“, erklärt Ramge.
Große Konkurrenz
Warren ist die einzige Landeskader-Athletin aus dem Pferdesportverband Weser-Ems, die in Warendorf um einen Platz in der nationalen Spitze kämpfen darf. „Ich freue mich, dass ich dabei bin. Das Ziel ist klar: der Bundeskader“, erklärt die 15-Jährige, weiß aber um die starke Konkurrenz aus den anderen Verbänden: zum Beispiel Mona Pavetic, amtierende Weltmeisterin im Juniorbereich: „Deutschland zählt nicht umsonst zu den weltbesten Nationen im VoltigierSport“, erklärt Warren.
Großes Team
Mit dabei in Nordrhein-Westfalen ist ihr Trainingsteam: Longenführer Sven Henze, Trainerin Imke zur Brügge und Maike Zielinsky, die Warrens wichtigsten Partner als Reiterin bewegt: Capitano. Auf dem Schimmel begeisterte
Warren im vergangenen Jahr als „Mary Poppins“nicht nur die Zuschauer, sie gewann auch den Nachwuchspreis in Warendorf beim Preis der Besten und wurde Vizemeisterin auf norddeutscher Ebene.
Großes Talent
„Lily bringt sehr viel Talent mit“, erklärt Henze. Nun komme es darauf an, dass sie die Nerven im Longierzirkel behalte: „Mit ihren 15 Jahren fängt sie an, den Kopf einzuschalten, statt das Pferd zu fühlen.“Insgesamt ist Henze aber zufrieden mit der Entwicklung: „Wenn sie ihre Leistung auf den Punkt abrufen kann, ist sie eine ernstzunehmende Konkurrentin.“
Große Leistung
Bei der Sichtung muss Warren Pflicht und Kür zeigen, die Musik dazu verrät sie nicht, nur so viel, dass sie leistungsmäßig noch eine Schippe drauflegen will. „Man darf aber nicht vergessen, dass die Trainingsbedingungen in der Vergangenheit für mich als Einzelvoltigiererin nicht optimal waren, weil Capitano zugleich unser Mannschaftspferd ist“, erklärt Warren, die mit Schwester Milla zum RFOJuniorteam gehört: „Und das hat immer Vorrang.“Das zählt auch zum Landeskader. Sichtungsturniere für Mannschaften sind aber allesamt auf 2021 verlegt worden – für Warren Glück im Unglück, weil sie nun in Warendorf auf ihrem „Schimmelchen“starten kann.
Große Zukunft
Selbst wenn es 2020 nicht für einen Kaderplatz reichen sollte, blickt die ehrgeizige Sportlerin optimistisch nach vorn: Die Gespräche für ein neues Pferd für das Juniorteam nehmen Formen an, „so dass ich mich dann endlich auf das Einzeltraining konzentrieren kann“. Im Klartext: Sie trainiert viermal in der Woche mit ihrem Team und dreimal Einzel. Ist noch Zeit übrig, reitet sie ganz erfolgreich Turniere – auf ihrem Pony Flitzi.