Krogmann: Regionale Struktur stärken
OB Jürgen Krogmann: Bestimmte Aufgaben regionalisieren
Oldenburg/mtn – Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) kann sich für die kommunalen Gesundheitsämter eine gemeinsame regionale Zukunft vorstellen. „Man könnte bestimmte Aufgaben regionalisieren“, meint er mit Blick auf eine nicht immer optimale Zusammenarbeit zwischen den kommunalen Gesundheitsämtern in der Corona-Krise.
Er verweist auf die Großleitstelle Oldenburger Land als „eine Top-Einrichtung im Rettungsdienst“. An dieser sind neben der Stadt Oldenburg die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Oldenburg und Wesermarsch sowie die kreisfreien Städte Delmenhorst beteiligt. „Nicht jetzt in der Krise“, mittelfristig aber könnte sich der Oberbürgermeister eine stärkere Kooperation in diesem Bereich vorstellen. Seit dem Wegfall der Bezirksregierungen gibt es zwischen Land und Kommunen keine Mittelinstanz mehr.
Oldenburg – Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) sieht in der Corona-Krise auch einen Anlass, darüber nachzudenken, „bestimmte Aufgaben zu regionalisieren“. Mit Blick auf die Großleitstelle Oldenburger Land – „eine Top-Einrichtung im Rettungsdienst – sieht er bei den Gesundheitsämtern eine weitere Möglichkeit. „Nicht jetzt in der Krise“, mittelfristig aber könnte sich der OB eine stärkere Kooperation in diesem Bereich vorstellen. Seine Kalkulation: Gebündelt könnte das Personal dort eingesetzt werden, wo es dringend benötigt werde. Seit dem Wegfall der Bezirksregierungen in Niedersachsen 2005 gibt es zwischen Land und
Kommunen keine Mittelinstanz mehr, die solche Aufgaben übernehmen könnte.
Die Krise stellt viele Landkreise rund um Oldenburg derzeit vor erhebliche Probleme. Die Gesundheitsämter und Verwaltungen sind längst an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt. „In Oldenburg ist das Gesundheitsamt personell gut in der Lage, alle Herausforderungen zu bewältigen“, betonte Krogmann am Freitag. Bei Bedarf könnten zehn Verwaltungsmitarbeiter zusätzlich aushelfen.
Das akute Ausbruchsgeschehen in der Stadt Oldenburg ist aber nicht mit dem in den Landkreisen Vechta, Cloppenburg, Oldenburg oder Teilen der Wesermarsch zu vergleichen. Mit einem SiebenTage-Inzidenz-Wert von 3,5 ist das Oberzentrum weit entfernt von der kritischen 50erMarke, bei der drastische Maßnahmen drohen. 39 Menschen (Vortag: 40) werden aktuell als erkrankt in der Statistik geführt, 340 befinden sich in Quarantäne. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser wurden am Freitag vier Covid19-Patienten behandelt, zwei davon aus der Stadt.
Trotz dieser verhältnismäßig niedrigen Zahlen ruft Krogmann zur Umsicht auf: „Wir haben eine Lageveränderung. Die Oldenburger Bürgerinnen und Bürger müssen beachten, dass es im Umland entsprechend hohe Zahlen gibt und sich entsprechend umsichtig verhalten.“
Mit Sorge blickt er auf die 40 000 Einpendler, die täglich in die Stadt kommen, auch aus besonders betroffenen Landkreisen, auch an Schulen in der Stadt. „Die Schulen haben das bisher sehr gut hingekriegt“, lobt der OB – wohl wissend, dass das primär dem „sehr großen Engagement der Lehrerinnen und Lehrer“geschuldet sei – „auch wenn im Detail viel improvisiert ist“.
Auch Schuldezernentin Dagmar Sachse zieht angesichts der Herbstferien für rund 28 000 Oldenburger Schüler eine sehr positive erste Bilanz. Bisher seien Ausbrüche nicht in den Schulen selbst aufgetreten, „sondern wurden durch Infektionen außerhalb von Schule verursacht.“Sachse ruft dazu auf, auch in der Ferienzeit achtsam zu sein und die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) zu beachten.