Sport im Corona-Wirrwarr
So unterschiedlich darf am Wochenende im Nordwesten Sport betrieben werden
Spielabsagen, Verlegungen, Ungewissheit. Die CoronaGefahr wirbelt auch den Sport durcheinander. Täglich ändern sich Risikogebiete, Landkreise und Sportverbände treffen unterschiedliche Entscheidungen – eine Herausforderung für Sportler und Funktionäre, die trotzdem und meist ehrenamtlich den Punktspielbetrieb am Laufen halten. Hauke Richters, Leiter unserer Sportredaktion, hat vor dem Sport-Wochenende die derzeit geltenden Regelungen im Oldenburger Land aufgedröselt und mit unserer Grafikerin Astrid Brüning-Bieder einen Überblick zusammengestellt, wo was wie erlaubt ist – und welche paradoxen Situationen dadurch entstehen können.
Oldenburg – Je nachdem, wie hoch die Corona-Infektionszahlen in den Städten und Landkreisen in Deutschland sind, fallen die Reaktionen von Politik und Verwaltung vor Ort darauf aus. So ist das, was in einem Landkreis untersagt ist, anderswo erlaubt – das gilt auch für den Sport. Auch im Nordwesten gibt es ganz unterschiedliche Regelungen. Noch komplizierter wird die Sache dadurch, dass die Sportverbände unterschiedlich mit den Infektionszahlen umgehen.
■ Der ganz Harte schnitt
Im Landkreis Cloppenburg ist Mannschaften der Kontaktsport im Ligabetrieb untersagt. Und zwar in Cloppenburg und auch anderswo. Also dürfen Teams von dort auch nicht in andere Landkreise oder Bundesländer fahren, um dort zu spielen. So war am vergangenen Wochenende das Spiel der Drittliga-Handballer des TV Cloppenburg beim ASV Hamm-Westfalen II (Nordrhein-Westfalen) ausgefallen.
■ Der harte Schnitt
Im Landkreis Friesland darf ebenfalls kein Kontaktsport im Ligabetrieb ausgeübt werden. Aber: Theoretisch dürfen Mannschaften von dort in andere Landkreise oder Bundesländer fahren, um dort Auswärtsspiele zu bestreiten. Die Empfehlung lautet aber, es nicht zu tun. Das, was für den gesamten Landkreis Friesland gilt, trifft auch in der Gemeinde Lemwerder (Landkreis Wesermarsch) zu: Kontaktsport nicht erlaubt.
■ Der Teil-Schnitt
Im Landkreis Oldenburg und in Delmenhorst gibt es vonseiten der Verwaltung keine Einschränkungen für den Sport. Der NFV-Kreis OldenburgLand/Delmenhorst, der in den Niedersächsischen FußballVerband (NFV) eingegliedert ist, hat aber aufgrund gestiegener Infektionszahlen die Spiele seiner Teams abgesagt. Gleichzeitig empfahl der NFVKreis den Bezirksligisten aus dem Landkreis Oldenburg und Delmenhorst, nicht zu ihren Spielen anzutreten. Diese Teams unterstehen nicht dem NFV-Kreis, sondern dem NFVBezirk Weser-Ems. Auf der Bezirksebene gibt es aber keine generelle Absage. Die angesprochenen Teams kommen der Bitte dennoch nach – so wurden beispielsweise die für dieses Wochenende geplanten Spiele der Bezirksligisten Atlas Delmenhorst II (beim VfL Oldenburg II) und TuS Heidkrug (bei BW Bümmerstede in Oldenburg) abgesetzt.
■ Der seltsame Schnitt
Nun wird es kompliziert. Atlas Delmenhorst ist – geographisch
betrachtet – zwar im Geltungsbereich des NFV-Kreises Oldenburg-Land/Delmenhorst beheimatet. Doch da der
NFV-Kreis nur den Spielbetrieb in der Kreisliga und den darunter angesiedelten Ligen organisiert, zählt der Regionalligist
Atlas inhaltlich nicht zum Geltungsbereich des Kreises. Für den Viertligisten ist der Norddeutsche FußballVerband (NordFV), der in Bremen ansässig ist, die maßgebliche Instanz. Und der hat keine generelle Absage verfügt. Das bedeutet, dass Atlas Delmenhorst an diesem Sonntag um 15 Uhr zum Punktspiel beim FC Oberneuland antritt – also bei einem Club aus dem Risikogebiet Bremen. Immerhin, so der NordFV, werden zu der Partie aber keine Zuschauer zugelassen. Auch die Regionalliga-Frauen von Jahn Delmenhorst reisen nach Bremen. Sie spielen am Sonntag bei Werder Bremen II – ebenfalls ohne Zuschauer.