Urlauber stürmen Inseln
Viele Fähren zum Ferienstart ausgebucht – Kritik am Beherbergungsverbot
Im Nordwesten – Die Nordseeküste und die Ostfriesischen Inseln stehen vor einer Reisewelle an diesem Wochenende. Zum Beginn der Herbstferien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden Zehntausende Urlauber in den Tourismusgebieten erwartet.
Obwohl die Reedereien viele Zusatzfahrten anbieten, sind die meisten Fähren an diesem Samstag ausgebucht. Die Unternehmen raten dringend zur Online-Reservierung. Bei Bedarf würden kurzfristig weitere Fahrten angeboten, damit möglichst kein Passagier am Festland zurückbleibt, heißt es bei der Reederei Frisia in Norddeich.
Alle Inseln melden eine starke Auslastung vor allem in den nächsten zwei Wochen. Freie Zimmer seien kurzfristig nur noch vereinzelt zu finden.
Erst Ende November flauten die Buchungen ab, sagte ein Sprecher der Marketinggesellschaft der Ostfriesischen Inseln am Freitag.
Nach dem Einbruch im Frühjahr haben sich die Gästezahlen auf den Inseln schneller erholt als erwartet. Wangerooge meldet für August und September höhere Zahlen als im Vorjahr. Auch für Oktober und – bei gutem Wetter – im
November geht Bürgermeister Marcel Fangohr von einer Steigerung gegenüber 2019 aus.
Überschattet wird der Start der Herbstferien vom landesweiten Beherbergungsverbot für Gäste aus Risikogebieten. Ab diesem Samstag dürfen Urlauber aus diesen Gebieten in niedersächsischen Hotels, Ferienwohnungen, auf Campingplätzen und Jugendherbergen nur mit einem negativen Coronatest absteigen.
Die Regelung sei angesichts der täglichen Änderungen bei der Liste der Risikogebiete kaum umsetzbar, kritisiert Wangerooges Bürgermeister Fangohr. Seine Kollegin Heike Horn (Langeoog) fordert, Beherbergungsbetrieben nicht mit Bußgeld zu drohen, wenn die Vorschrift missachtet wird. Vielmehr sei der uneinsichtige Reisende zu belangen.
Der Vorsitzende des Tourismusverbandes Niedersachsen, Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD), hält die Verordnung für notwendig. Die einheitliche Regelung vermeide Wettbewerbsnachteile innerhalb der Reiseregionen in Deutschland. „Hätte sich Niedersachsen den anderen Bundesländern angeschlossen, wären zahlreiche Urlauber aus Risikogebieten beispielsweise an die Nordseeküste und auf die Inseln ausgewichen.“
Was bedeutet es, wenn eine Organisation in der Tradition nationalsozialistischen Gedankenguts steht?
Süß: Die Strukturmerkmale völkisch-nationalsozialistischen Denkens umfassen mehrere Punkte: eine übersteigerte Form des Nationalismus, Rassismus, ein autoritäres Staatsverständnis und die Ideologie von Volksgemeinschaft, also die Idee einer homogenen gesellschaftlichen Ordnung. Die NPD etwa lebt stark von einem extremen Nationalismus und einem autoritären Staatsverständnis, und neue rechtsextreme Kleinparteien wie „Der Dritte Weg“oder „Die Rechte“beziehen sich bis zu ihren Symbolen auf die Traditionen des Nationalsozialismus.
In welchem Spektrum verorten Sie heute die AfD?
Süß: Die Partei erlebt in der Tat seit ihrer Gründung im Jahr 2013 eine Form der stetigen Radikalisierung. Man muss nicht von „Weimarer Verhältnissen“sprechen, um beobachten zu können, wie gefährlich diese Entwicklung ist und wie weit die Bereitschaft geht, das parlamentarische System verächtlich zu machen. Wir machen es uns zu leicht damit, die Wähler und Unterstützer der AfD am Rand der Gesellschaft zu sehen. Denn der Resonanzboden reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein.
Wie erklären Sie sich, dass die völkische Ideologie bis heute manche Menschen anzieht?
Süß: Zunächst einmal ist es so, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland viel liberaler und weltoffener ist, als dies Parteien wie die AfD glauben machen wollen. Manche sehen jedoch einen politischen und kulturellen Identitätsverlust, suchen einfache Erklärungen und vermeintliche Lösungen für komplexe Probleme. Hinzu kommen Erfahrungen von sozialer Ungleichheit und – wenn wir auf den Rassismus und Antisemitismus als Kern rechtsextremer Ideologie schauen – der Wunsch, sich selbst auf billige Weise über andere Menschen zu erheben. In der Vergangenheit gab es stets eine gewisse Tendenz zu extremen nationalistischen Haltungen und eine Bereitschaft zum Rassismus. Das ist lange Zeit in West und Ost unterschätzt worden.