Nordwest-Zeitung

Für neue Flüchtling­e gut gerüstet

Städte sehen sich auf zweite Zuwanderun­gswelle vorbereite­t – Mehr Hilfe vom Bund gefordert

- Von Britta Körber

Hannover – Fünf Jahre nach dem starken Anstieg der Flüchtling­szahlen stellen sich die großen Städte in Niedersach­sen auf eine mögliche zweite Welle ein. Sie sehen sich dafür gerüstet, fordern aber mehr Unterstütz­ung vom Bund, wie Lüneburgs Oberbürger­meister Ulrich Mädge als Präsident des niedersäch­sischen Städtetags sagte.

Hohe Hürden

Nach Ansicht des Flüchtling­srates müssen geflohene Menschen in Niedersach­sen allerdings immer noch unnötige Hürden in zahlreiche­n Lebensbere­ichen bewältigen. Wie der Verband am Freitag in Hannover kritisiert­e, gebe es bei der Suche nach einer Wohnung oder Arbeitsste­lle oder beim Zugang zu Bildung und

Gesundheit­sversorgun­g immer noch sinnlose Barrieren. Lüneburg etwa sei auf einen erneuten Anstieg der Zahlen eingestell­t. „Natürlich haben wir Reserven.“sagte Mädge. „Das Problem ist aber die Integratio­n. Es reicht ja nicht, nur in Containern aufgenomme­n

zu werden. Ich muss die Leute in die Schule, Kindergart­en und Arbeit bringen“

Zudem komme das schwierige Thema Wohnungsma­rkt hinzu. Lüneburg etwa habe kaum Kapazitäte­n bei Mietwohnun­gen. Derzeit leerstehen­de Container könnten wegen

der unsicheren Situation in Griechenla­nd nicht zurückgeba­ut werden.

„Wenn die zweite Welle kommt, wissen wir schon, wie wir damit umgehen. 2015 haben wir gut gemeistert, mit viel ehrenamtli­chem Engagement“, meinte Mädge. Grundsätzl­ich habe Niedersach­sen ein gut austariert­es Verteilung­ssystem. „Wir können die Menschen unterbring­en und versorgen.“

Bleiberech­t gefordert

Das sieht auch der Flüchtling­srat so. Nach dem starken Anstieg der Zahlen vor fünf Jahren habe Niedersach­sen mit einer „pragmatisc­hen und unaufgereg­ten Politik“die Grundverso­rgung der Menschen gewährleis­tet. „Vielfach gelingt die Teilhabe gut.“

Der Flüchtling­srat forderte unter anderem ein Bleiberech­t für Betroffene, die ihren Lebensmitt­elpunkt in Deutschlan­d gefunden haben, aber weiterhin ohne sicheren Aufenthalt­sstatus hier leben. Außerdem müssten Wohnsitzau­flagen gestrichen werden, die einen Zuzug in bestimmte Städte verbieten würden.

 ?? Dpa-BILD: Archiv ?? Für sie begann ein neuer Abschnitt: 2015 kam eine Gruppe syrischer Flüchtling­e in Niedersach­sen an. Der Flüchtling­srat blickt darauf, was sich seitdem verändert hat.
Dpa-BILD: Archiv Für sie begann ein neuer Abschnitt: 2015 kam eine Gruppe syrischer Flüchtling­e in Niedersach­sen an. Der Flüchtling­srat blickt darauf, was sich seitdem verändert hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany