Viel Glas und Holz an der 91er Straße
50-Millionen-Euro-Investition auf ehemaligem Finanzamtsgelände
Dass Frauchen oder Herrchen eines Hundes dessen Hinterlassenschaften vom Bürgersteig oder Grünstreifen entfernen und in einem Beutel entsorgen müssen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Zwar halten sich nicht immer alle daran, aber die meisten schon. Theobald ist nun von einer Leserin angerufen worden, die am Waterender Weg wohnt. Drei Reiter hätten vor ein paar Tagen auf ihrer Grundstückseinfahrt eine kleine Pause eingelegt und die Pferde hätten dorthin geäppelt. Die Hinterlassenschaften seien von den Reitern aber nicht entfernt worden, woraufhin die Frau sie darauf ansprach. „Das ist Natur“, sei die lapidare Antwort gewesen.
Zufriedenstellend ist das nicht, zumal von den Kothaufen auch eine gewisse Rutschgefahr ausgeht. Rechtlich gesehen werden liegengelassene Pferdeäpfel als Abfall gewertet, weshalb eine Ahndung als Ordnungswidrigkeit erfolgen kann, sagt dazu die Stadt. Voraussetzung ist dafür jedoch, dass die Reiterin oder der Reiter namentlich bekannt ist, ein Zeuge zur Verfügung steht und die Pferdeäpfel auf der Straße oder an Plätzen liegengelassen wurden, auf denen die öffentliche Ordnung gestört wird. Das sind beispielsweise Gehwege und Sportanlagen. Bleiben die Pferdeäpfel allerdings am Wegesrand, auf Bermen oder in Rinnsteinen zurück, ist nach geltender Rechtsprechung keine Ahndung als Ordnungswidrigkeit möglich.
Wie auch immer – um mehr Sauberkeit und Rücksichtnahme bittet,
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Die Abstimmung ist einstimmig ausgefallen – mit 6:0 Stimmen sprach sich die Jury für den Entwurf der RKW-Architekten für das Neubauprojekt auf dem ehemaligen Finanzamtsgelände an der 91er Straße aus. Bauherr ist der Oldenburger Unternehmer Klaus Oetken.
Für 45 bis 50 Millionen Euro entsteht dort ein U-förmiger, in Richtung Süden zu den Heiligengeisthöfen leicht offener Gebäudekomplex, 70 mal 80 Meter lang beziehungsweise breit und bis zu 24 Meter hoch. Im Erdgeschoss ist ein Einkaufsmarkt geplant mit einer Verkaufsfläche von 3300 Quadratmetern und einer Deckenhöhe von sechs Metern. Darüber wird im Innenhof der Gebäude eine Grünfläche angelegt – mit Rasen, Bäumen und Sitzmöglichkeiten sowie einer kleinen Außengastronomie für ein Café. Zu erreichen ist der Garten über eine 15 Meter breite Treppe von der Heiligengeiststraße aus oder über einen Fahrstuhl.
In den Gebäuden über dem Markt entstehen laut Oetken (wohl in Holzkonstruktion) Büros, Räume für die Tagespflege, Pflegegemeinschaften, Kurzzeitpflege sowie eine Kindertagesstätte. Auch über eine Hotelnutzung wird nachgedacht. Traditionelle Mietwohnungen gibt es nicht, so Oetken.
Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage errichtet, zudem soll Energie aus Erdwärme gewonnen und ein Blockheizkraftwerk eingebaut werden. Darüber hinaus, so Oetken, wird die Abwärme des Supermarktes genutzt. Mit dessen Betreiber laufen letzten Verhandlungen. Im Keller sind 200 Stellplätze für Fahrräder und 220 für PKW geplant. Über die Verkehrsführung wird noch verhandelt.
Im Bauausschuss war für das Areal der Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan ergangen. Nun folgt in dem Gremium in einer der nächsten Sitzungen ein sogenannter Auslegungsbeschluss, in dem die Planungen konkret zu sehen sind. Der Gewinner des Architektenwettbewerbs wird laut Oetken seinen Entwurf an einigen Stellen modifizieren.
Über die Zukunft des Hauses Heiligengeistraße 24, für das ein Denkmalschutzverfahren läuft, sind Gespräche mit der Stadtverwaltung und der Denkmalschutzbehörde noch nicht abgeschlossen. In den Plänen der Architekten spielt dieses Haus indes keine Rolle, es soll abgerissen werden.
■ Zur Jury gehörten: Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Stadtbaurat Sven Uhrhan, die Oldenburger Architekten Volker Droste und Thomas Weber, Rechtsanwalt Helmut Hartig (Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Krankenhauses) sowie Investor Klaus Oetken. Beratend dabei waren Vertreter der Stadtratsfraktionen von SPD, CDU, Grüne und Linke.
Die Arbeiten aller Teilnehmer sind ab 19. Oktober zu sehen unter www.post-welters.de
Modell-Ansicht von Süden in Richtung Pferdemarkt: Die Öffnung links wird noch vergrößert.