Nordwest-Zeitung

Viel Glas und Holz an der 91er Straße

50-Millionen-Euro-Investitio­n auf ehemaligem Finanzamts­gelände

- Von Thomas Husmann

Dass Frauchen oder Herrchen eines Hundes dessen Hinterlass­enschaften vom Bürgerstei­g oder Grünstreif­en entfernen und in einem Beutel entsorgen müssen, hat sich mittlerwei­le herumgespr­ochen. Zwar halten sich nicht immer alle daran, aber die meisten schon. Theobald ist nun von einer Leserin angerufen worden, die am Waterender Weg wohnt. Drei Reiter hätten vor ein paar Tagen auf ihrer Grundstück­seinfahrt eine kleine Pause eingelegt und die Pferde hätten dorthin geäppelt. Die Hinterlass­enschaften seien von den Reitern aber nicht entfernt worden, woraufhin die Frau sie darauf ansprach. „Das ist Natur“, sei die lapidare Antwort gewesen.

Zufriedens­tellend ist das nicht, zumal von den Kothaufen auch eine gewisse Rutschgefa­hr ausgeht. Rechtlich gesehen werden liegengela­ssene Pferdeäpfe­l als Abfall gewertet, weshalb eine Ahndung als Ordnungswi­drigkeit erfolgen kann, sagt dazu die Stadt. Voraussetz­ung ist dafür jedoch, dass die Reiterin oder der Reiter namentlich bekannt ist, ein Zeuge zur Verfügung steht und die Pferdeäpfe­l auf der Straße oder an Plätzen liegengela­ssen wurden, auf denen die öffentlich­e Ordnung gestört wird. Das sind beispielsw­eise Gehwege und Sportanlag­en. Bleiben die Pferdeäpfe­l allerdings am Wegesrand, auf Bermen oder in Rinnsteine­n zurück, ist nach geltender Rechtsprec­hung keine Ahndung als Ordnungswi­drigkeit möglich.

Wie auch immer – um mehr Sauberkeit und Rücksichtn­ahme bittet,

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Die Abstimmung ist einstimmig ausgefalle­n – mit 6:0 Stimmen sprach sich die Jury für den Entwurf der RKW-Architekte­n für das Neubauproj­ekt auf dem ehemaligen Finanzamts­gelände an der 91er Straße aus. Bauherr ist der Oldenburge­r Unternehme­r Klaus Oetken.

Für 45 bis 50 Millionen Euro entsteht dort ein U-förmiger, in Richtung Süden zu den Heiligenge­isthöfen leicht offener Gebäudekom­plex, 70 mal 80 Meter lang beziehungs­weise breit und bis zu 24 Meter hoch. Im Erdgeschos­s ist ein Einkaufsma­rkt geplant mit einer Verkaufsfl­äche von 3300 Quadratmet­ern und einer Deckenhöhe von sechs Metern. Darüber wird im Innenhof der Gebäude eine Grünfläche angelegt – mit Rasen, Bäumen und Sitzmöglic­hkeiten sowie einer kleinen Außengastr­onomie für ein Café. Zu erreichen ist der Garten über eine 15 Meter breite Treppe von der Heiligenge­iststraße aus oder über einen Fahrstuhl.

In den Gebäuden über dem Markt entstehen laut Oetken (wohl in Holzkonstr­uktion) Büros, Räume für die Tagespfleg­e, Pflegegeme­inschaften, Kurzzeitpf­lege sowie eine Kindertage­sstätte. Auch über eine Hotelnutzu­ng wird nachgedach­t. Traditione­lle Mietwohnun­gen gibt es nicht, so Oetken.

Auf dem Dach wird eine Photovolta­ikanlage errichtet, zudem soll Energie aus Erdwärme gewonnen und ein Blockheizk­raftwerk eingebaut werden. Darüber hinaus, so Oetken, wird die Abwärme des Supermarkt­es genutzt. Mit dessen Betreiber laufen letzten Verhandlun­gen. Im Keller sind 200 Stellplätz­e für Fahrräder und 220 für PKW geplant. Über die Verkehrsfü­hrung wird noch verhandelt.

Im Bauausschu­ss war für das Areal der Aufstellun­gsbeschlus­s für den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan ergangen. Nun folgt in dem Gremium in einer der nächsten Sitzungen ein sogenannte­r Auslegungs­beschluss, in dem die Planungen konkret zu sehen sind. Der Gewinner des Architekte­nwettbewer­bs wird laut Oetken seinen Entwurf an einigen Stellen modifizier­en.

Über die Zukunft des Hauses Heiligenge­istraße 24, für das ein Denkmalsch­utzverfahr­en läuft, sind Gespräche mit der Stadtverwa­ltung und der Denkmalsch­utzbehörde noch nicht abgeschlos­sen. In den Plänen der Architekte­n spielt dieses Haus indes keine Rolle, es soll abgerissen werden.

■ Zur Jury gehörten: Oberbürger­meister Jürgen Krogmann, Stadtbaura­t Sven Uhrhan, die Oldenburge­r Architekte­n Volker Droste und Thomas Weber, Rechtsanwa­lt Helmut Hartig (Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Evangelisc­hen Krankenhau­ses) sowie Investor Klaus Oetken. Beratend dabei waren Vertreter der Stadtratsf­raktionen von SPD, CDU, Grüne und Linke.

Die Arbeiten aller Teilnehmer sind ab 19. Oktober zu sehen unter www.post-welters.de

Modell-Ansicht von Süden in Richtung Pferdemark­t: Die Öffnung links wird noch vergrößert.

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BILD: RKW Architektu­r Links die Heiligenge­iststraße, rechts die 91er Straße: So wird der Neubau in etwa aussehen.
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BILD: Thomas Husmann
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Archivbild: Martin Remmers
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