Gesucht: Wer hat Tim W. gesehen?
Vermisst Gebürtiger Wilhelmshavener seit 23. September verschwunden – Ehemaliger ECW-Spieler
Berlin/Wilhelmshaven – Seit zwei Wochen und drei Tagen wird der Berliner Tim W., 39 Jahre, der gebürtig aus Wilhelmshaven stammt und früher für die erste Mannschaft des Eishockeyvereins ECW Sande Jadehaie gespielt hat, vermisst. Er benötigt dringend medizinische Hilfe. Gemeinsam mit der Polizei suchen 40 Freunde und seine Familie seither nach dem Vermissten – bisher ohne Erfolg.
„Es zählt jeder Tag – aktuell glauben wir noch an ein positives Ende, aber die Chancen sinken mit jedem Tag“, sagt einer seiner besten Freunde, Axel Kmonitzek, im Telefongespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben früher zusammen beim ECW gespielt.“Tim habe danach ehrenamtlich das Marketing unterstützt, obwohl er bereits in Berlin gelebt habe, so der Freund, der ebenfalls aus Wilhelmshaven stammt.
Letztes Lebenszeichen
Das letzte Lebenszeichen von Tim W. datiert auf den 23. September. Gegen 7 Uhr verließ der Vermisste an diesem Tag das Berliner Krankenhaus Charité. Laut der Berliner Polizei berichteten Zeugen, dass sie den Vermissten gegen 7.40 Uhr im Bereich des Hauptbahnhofes gesehen haben. Aufzeichnungen einer Überwachungskamera vor dem Bundeskanzleramt bestätigen dies.
In der Hand soll er laut Polizei ein Messer gehalten und eine blutende, verbundene Wunde am linken Arm gehabt haben. Etwa zu diesem Zeitpunkt rief Tim W. seine Frau und seinen besten Freund, Christian Witte, an. Der Kontakt brach danach ab.
„Niemand kann sich einen Reim auf sein Verschwinden machen – das Ganze ist rätselhaft“, sagt David Heuer, ein Oldenburger Freund von Tim W., im Telefongespräch mit unserer Zeitung. Er bezeichnet Tim W. als sympathisch, hilfsbereit und engagiert – auch deswegen würden sich seine engsten Freunde nun so sehr ins Zeug legen.
„Er hat immer gesagt, dass das Schlimmste, was er sich vorstellen könnte, wäre, nicht mehr für seine Familie da zu sein“, sagt auch Christian Witte dem Sender „rbb“. Tim W. ist zwei Wochen vor seinem Verschwinden zum zweiten Mal Vater geworden. Er hat bereits einen dreijährigen Sohn.
Zusammen mit anderen Freunden haben Axel Kmonitzek und Christian Witte eine breitgefächerte Suche gestartet: Neben Flugblättern gibt es eine Webseite, eine FacebookSeite und ein Instagram-Profil. Die einheitliche Botschaft: „Wir suchen Tim“. Sogar einige Prominente unterstützen die Suche: So haben etwa die Band
„Die Toten Hosen“, Sängerin Lena Meyer-Landrut und auch Moderator Joko Winterscheidt den Suchaufruf auf Instagram geteilt.
Kurzzeitige Hoffnung
Einmal gab es einen Hoffnungsschimmer: Spuren und Hinweise führen wenige Tage nach dem Verschwinden von Tim W. nach Berlin-Frohnau, wie Freunde auf Facebook berichten.
Insgesamt acht Suchhunde der Polizei bestätigten die Spur, sagt Christian Kmonitzek. Am Ende entpuppte sich der Hinweis als vorläufige Sackgasse: Am Dienstag, 29. September, witterten Suchhunde die letzte bekannte Spur von W. an einem Golfplatz bei Stolpe, nördlich von Berlin. Tim W. bleibt verschwunden.
Indes gehen die Freunde von Tim W. nicht davon aus, dass sein Verschwinden in irgendeiner Form geplant war: „Tim hat keinen Ausweis, kein Geld, keine Krankenkassenkarte und keine Bank- oder Kreditkarten dabei“, schreiben sie auf der Facebook-Seite. „Er könnte die Suche mit einem Anruf oder Hinweis sofort beenden. Sollte er bewusst verschwunden sein, würden wir natürlich sofort die Suche einstellen. Es geht uns letztlich um ein Lebenszeichen.“