Ostfriesische Inseln rechnen mit starkem Saisonfinale
Gute Auslastung bis November – Zusatzangebote in Wintermonaten – Sorge vor Virus-Infektion
Im Nordwesten – Das Frühjahr war eine Katastrophe. Der Lockdown hat das traditionell wichtige Ostergeschäft für die Tourismusbetriebe der Ostfriesischen Inseln verhagelt. In Hotels und Gaststätten machte sich Angst vor dem Ruin breit. Mittlerweile sieht die Branche wieder versöhnlicher auf die Saison 2020. Die Herbstferien, die an diesem Wochenende in den beiden wichtigsten Bundesländern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beginnen, lassen gute Geschäfte erwarten.
Ausgleich für Verluste
Auf Norderney ist man optimistisch: „Wir haben erneut eine gute Buchungslage in den Herbstferien“, sagt Wolfgang Lübben, Vize-Leiter Marketing und Vertrieb im Staatsbad Norderney. Die bisherigen Corona-Maßnahmen Maskenpflicht und Abstand gelten weiter. „Wir sind in der Lage, bei Notwendigkeit weitere Maßnahmen einzuführen“, sagt Lübben. Die Hoffnung ist groß, dass die Herbstferien die Verluste im Frühjahr zumindest etwas ausgleichen.
Der Stellvertreter des Bürgermeisters von Spiekeroog, Björn Koffinke, glaubt nicht, dass die Herbstferien die Verluste im Frühjahr ausgleichen. Die Auslastung in den Sommerund Herbstferien sei immer hoch, einen verstärkten Ansturm erwartet er nicht. Die Corona-Vorkehrungen würden fortgeführt. Die Tourismusbetriebe müssten nun Gästen aus Risikogebieten absagen und Reservierungen ablehnen. „Ich wünsche allen Anbietern viel Kraft, da nicht alle Reisewilligen die verordneten Auflagen klaglos hinnehmen werden“, sagt Koffinke.
„Schon der außergewöhnlich gut gebuchte September hat Teile des Ausfalles vom Frühjahr kompensiert“, sagt
die Bürgermeisterin von Langeoog, Heike Horn. Das gleiche erwartet sie für Oktober und November. Langeoog hat, wie andere Inseln, die HerbstWinter-Saison verlängert.
Sicherheitsdienst wacht
„Unsere Sorge ist, dass ein Superspreader für eine hohe Anzahl von Covid-19-Infektionen sorgt“, sagt Horn. Um den
Abstand der Passagiere untereinander besser zu wahren, werde die Inselbahn häufiger fahren. „Ein Sicherheitsdienst wird zu unterschiedlichsten Zeiten die Insel begehen“, kündigt die Bürgermeisterin an.
Dass die Ostfriesischen Inseln ungebrochen beliebt bei Urlaubern sind, bestätigt Wangerooges Bürgermeister Marcel Fangohr: „Wir sind so gut wie voll belegt“, sagt er.
Ohnehin haben sich die Zahlen seit dem Frühjahr erholt. „Im Juli waren wir leicht unter dem Vorjahresniveau, im August lagen wir drüber und im September erst recht“, berichtet Fangohr. Für die Nachsaison ist der oberste Tourismusmanager zuversichtlich. „Wenn das Wetter im November so gut wird wie im vergangenen Jahr, werden wir mehr Gäste haben als im Vorjahr.“
Die Marketinggesellschaft der Ostfriesischen Inseln mit Sitz auf Borkum bestätigt die Einschätzung. „Insgesamt kann man von einer guten Buchungslage in den Herbstferien bis in den November sprechen“, fasst ein Sprecher zusammen. Erst für Ende November flauten die Buchungen ab. Speziell für Hotels auf Borkum zeichne sich eine starke Nachfrage ab. „In früheren Jahren waren mehr Urlauber für drei bis vier Nächte zu Gast, nun bleiben die Gäste eine Woche oder länger“, sagt der Sprecher.