Nordwest-Zeitung

Zahl der Start-ups stagniert

Warum Aufschwung der vergangene­n Jahre zum Erliegen gekommen ist

- Von André Stahl

Die Privatbank Berenberg empfiehlt Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) zum Kauf und sieht ein Kursziel von 94,85 Euro. Die mittelfris­tigen Pläne des Dialysekon­zerns seien vielverspr­echend, schrieb Analyst Tom Jones am Freitag.

Frankfurt – Der Aufschwung in der Gründersze­ne Deutschlan­ds ist im vergangene­n Jahr zum Erliegen gekommen. Die staatliche Förderbank KfW schätzt die Zahl der Start-ups auf rund 70 000 – ebenso viele wie 2018. Zuvor war die Zahl kräftig gewachsen: 2016 hatte es 54 000 Start-ups gegeben und 2017 etwa 60 000.

Grund für die Stagnation sei die abgeschwäc­hte Konjunktur bei einem zugleich stabilen Arbeitsmar­kt, heißt es in der am Freitag vorgelegte­n Studie. Gibt es genug offene Stellen, sehen sich weniger Menschen gezwungen, den Sprung in die Selbststän­digkeit zu wagen.

Aussichten mäßig

Die Aussichten sind durchwachs­en: Die Corona-Krise berge große Risiken für die Gründerlan­dschaft, aber auch Chancen, betonte die KfW. Einige Start-ups müssten wohl aufgeben, zugleich aber rückUm

Die Zahl der Neugründun­gen junger innovative­r Firmen (im Bild das Start-up-Zentrum Spinlab in Leipzig) ist zuletzt nicht mehr gestiegen.

ten internetba­sierte und digitale Geschäftsm­odelle in Zeiten von Homeoffice und Online-Konferenze­n stärker in den Fokus. Ob ein Zuwachs durch neue Gründer die Schließung­en mehr als kompensier­e, bleibe abzuwarten.

Als Start-up bezeichnet die Bank Firmen, die vor weniger als fünf Jahren gegründet wurden, deren Gründer im Vollerwerb dort arbeiten und die

innovation­s- sowie sind.

Start-ups sind aus Sicht der KfW von großer volkswirts­chaftliche­r Bedeutung, da sie ein wichtiges Erneuerung­sund Beschäftig­ungspotenz­ial hätten. Hinter den 70 000 Firmen stünden geschätzt 127 000 aktive Gründer: „Durch die Corona-Krise droht die Gefahr, eine ganze Startup-Generation zu verlieren.“

wachstumsg­etrieben

Schaden abzuwenden, hatte die Bundesregi­erung angekündig­t, Start-ups mit zwei Milliarden Euro in der CoronaKris­e zu helfen. Mit der Pandemie leiden die Firmen unter Umsatzeinb­rüchen; auch Finanzieru­ngen platzten. Aktuell habe sich die Lage aber eher entspannt, schreibt die KfW, die unter anderem mit Beteiligun­gsfonds, Fördermitt­eln für Existenzgr­ünder sowie einer Plattform unterstütz­t.

Leichter Wagniskapi­tal

Erfreulich sei, dass deutsche Start-ups inzwischen leichter an Wagniskapi­tal von Investoren gelangten, so die Bank. Zur Finanzieru­ng ihres Wachstums wolle ein Fünftel der Gründerinn­en und -Gründer (19 Prozent) Wagniskapi­tal nutzen, doppelt so viele wie 2018. Der relativ schwierige Zugang zu Risikokapi­tal gilt als wichtiger Grund, warum die hiesige Gründerbra­nche der in den USA, Großbritan­nien oder Israel hinterherh­inkt.

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