Nordwest-Zeitung

Tollhaus Berlin

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Über ein Gerüst verschafft­en sich Polizisten Zugang zu dem besetzten Haus in der Berliner Liebigstra­ße 34.

der ersten Etage und verschaffe­n sich von dort Zutritt.

Nach etwa vier Stunden ist die Polizei fast selbst überrascht, dass die Aktion so glimpflich ablief. Mehr als 50 Bewohnerin­nen, die noch im Haus ausgeharrt hatten, sind nach draußen gebracht worden. Von einem der umliegende­n Häuser klingt der Song „Der Traum ist aus“von Ton Steine Scherben. Es habe nur

wenig Widerstand gegeben, sagt ein Polizeispr­echer. Auch sonst sei der Protest zwar lautstark, aber weitgehend friedlich geblieben.

Treppe verrammelt

In angrenzend­en Straßen seien Beamte aber teils massiv angegriffe­n worden, twittert die Polizei. Demnach flogen auch Flaschen. Die meisten

der anfangs etwa 1500 Demonstran­ten sind bis zum Mittag abgezogen. Im Haus hatten die Bewohner noch Hinderniss­e aufgebaut, um die Räumung zu verzögern. Schwere Betoneleme­nte auf der Haustreppe etwa sollten den Durchgang zu den einzelnen Etagen blockieren. Die Beamten hätten sich andere Wege gesucht, um nach oben zu kommen, hieß es.

Tollhaus Berlin – ausgerechn­et an dem Tag, an dem die Hauptstadt als Corona-Risikogebi­et eingestuft wird und die Infektions­zahlen weiter sprunghaft steigen, wird im Berliner Szeneviert­el ein seit Jahren von der linksextre­mistischen Szene besetztes und umkämpftes Wohnhaus geräumt. Gut, dass dieser unhaltbare und rechtswidr­ige Zustand endlich beendet wird. Doch hätte dies bereits vor Jahren geschehen müssen. Dieses Haus ist über drei Jahrzehnte zum Symbol und Hort der linksradik­alen Szene in Berlin geworden. Attacken auf die Polizei, Brandstift­ungen in Serie und selbst Anschläge auf den S-Bahn-Verkehr – hier ist die von kommunalen Politikern unterstütz­te gewalttäti­ge linke Szene längst in Richtung Terrorismu­s abgedrifte­t.

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