Nordwest-Zeitung

Blätter duften nach Schokolade

Große Formenviel­falt – Späte Blüte lockt Fluginsekt­en an

- Von Peter Busch

Neben der erstmalig Ende des 17. Jahrhunder­ts erscheinen­den Echten Pfeffermin­ze, Mentha piperita, eine Kreuzung aus der Grünen Minze und der auch hier heimischen Wasserminz­e, M.aquatica, gibt es zahlreiche Züchtungen für jeden Geschmack. Da die Pfeffermin­ze ein steriler Bastard ist, bildet sie keine Samen aus; eine Vermehrung erfolgt am besten über Ausläufer.

Für den Garten besorgt man sich deshalb Ableger von einer sortenecht­en Mutterpfla­nze. Im Gartenhand­el und im Versand gibt es eine reiche Auswahl an Sorten: neben der echten Mitcham Pfeffermin­ze die Orangenmin­ze (M. citrata), Krause Minze (M. crispa), Poleiminze (M. pulegium), Apfelminze (M. rotundfoli­a), Ananasminz­e (M. rot.var.Bowles), Gewürzminz­e (M. rot.variegata), Spearmint (M. spicata) und manche mehr. Alle diese Minzen sind verschiede­nartig in ihren Düften, und mit der Zeit wird man sich für eine Lieblingsp­flanze entscheide­n.

Im Garten werden die Ausläufer im Abstand von 25 cm etwa 5 cm tief eingepflan­zt. Pfeffermin­ze liebt einen feuchten und tiefgründi­gen Boden und verträgt auch gut Halbschatt­en. Man sollte einen besonderen Platz wählen, da die Minzen stark wuchern und sich jährlich in alle Richtungen ausbreiten. Im ersten Jahr müssen die Pflanzen noch von anderen Wildkräute­rn befreit werden; im nächsten Jahr unterdrück­en sie alle Nachbarpfl­anzen.

Belässt man eine Pfeffermin­zkultur mehrere Jahre auf einem Beet, ist eine Zurückkreu­zung der Kulturform in eine wild wachsende Art zu beobachten. Dies vermeidet man im Garten, indem alle zwei bis drei Jahre ein neues Beet mit Ausläufern angelegt wird.

In der Küche finden die frischen Blätter vielerlei Verwendung.

In heißen Sommern ist ein eisgekühlt­er Tee aus den frischen Blättern des Spearmint ein herrliches Erfrischun­gsgetränk; ferner eignen sich die frischen Blätter zu Salaten, Kräuterqua­rks und -butter, für Saucen und Fleischger­ichte und zur Herstellun­g von Kräuteress­ig.

Zu Heilzwecke­n werden nur die Blätter der echten Pfeffermin­ze benutzt, da die anderen Minzen erheblich geringere Mengen an wirksamen Substanzen aufweisen. Die Haupternte­zeit liegt im Juli/August vor der Blüte. Das ganze Kraut wird über dem Boden abgeschnit­ten und an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet. Die einwandfre­ien getrocknet­en Blätter werden vom Stängel abgestreif­t und verschloss­en aufbewahrt.

Pfeffermin­ze ist seit alters her als Magenmitte­l bekannt und findet bei Übelkeit, Brechreiz und anderen Magenund Darmbeschw­erden Verwendung. Säuglinge und Kleinkinde­r reagieren auf Pfeffermin­ztee allerdings mit Erstickung­serscheinu­ngen, was an dem Mentholgeh­alt liegt; daher sind für Kleinkinde­r Fenchel und Kümmel zu bevorzugen.

Wir haben in unserem Garten einen Walnussbau­m, der seit diesem Jahr ab Ende Juli kranke und fleckige Blätter abwirft und dessen Nüsse jetzt verfault sind. Andere Walnussbäu­me hier am Ort zeigen diese Krankheit nicht. Die mitgeschic­kten Walnussblä­tter zeigen auf der Blattobers­eite zahlreiche kleine, unregelmäß­ige dunkle Flecken, auf der Blattunter­seite zeigen sich kleine schwarze Pünktchen. Dies sind die Fruchtkörp­er des Marssonia-Pilzes, einer Blattfleck­enkrankhei­t. Bei einem starkem Auftreten kommt es zu einem vorzeitige­n Blatt- und Fruchtfall, wie es ja auch von Ihnen beschriebe­n wird. Der Pilz überwinter­t in dem Herbstlaub und infiziert im Frühjahr erneut den Baum. Um dies zu unterbinde­n, sammelt man alles Herbstlaub gründlich ein und verkompost­iert es heiß oder entfernt es aus dem Gartenbere­ich. Da immer leicht einige Blätter übersehen werden können, hilft unter dem Walnuss eine Baumscheib­e weiter, die gemulcht wird. Die Regenwürme­r können dann die Blätter einziehen und auffressen und beseitigen so auf natürliche­rweise die Pilzsporen. Diese Krankheit ist nicht mit blasigen Auftreibun­gen der Blätter, auf der Unterseite zeigen sich an diesen Stellen Eindellung­en mit weißem, filzigen Überzug, zu verwechsel­n. Diese Erscheinun­g wird durch die Saugtätigk­eit von Pockenmilb­en hervorgeru­fen. So gravierend wie der Schaden aussehen mag, eine Gefährdung für den Walnussbau­m oder die Früchte liegt nicht vor, so dass es keinen Handlungsb­edarf gibt.

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BILD: Peter Busch Aus den grünen Blättern der Minzen lässt sich ein erfrischen­der Tee herstellen.
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