Nordwest-Zeitung

Mister Two begeistert mit Mittelmoto­r

30 Jahre Toyota MR2 – Zweisitzig­er Roadster zeigte verschiede­ne Karosserie-Varianten

- Von Wolfram Nickel

Köln – Vor 30 Jahren erlebte die fast ausgestorb­ene Gattung der Sportwagen mit freiem Blick zum Himmel ein Revival. Ganz so grenzenlos offen wie der neue Mazda MX-5 gab sich der gleichzeit­ig präsentier­te Toyota MR2 (W20) zwar nicht. Aber sein luftiges T-Bar-Roof mit herausnehm­baren Glasdachhä­lften genügte, um „Mister Two“, wie Fans den kompakten zweisitzig­en Klappschei­nwerfer-Racer nennen, auch gegen Roadster reüssieren zu lassen.

Vor allem jedoch war es das Fahrspaß garantiere­nde Mittelmoto­r-Konzept, mit dem dieser hierzuland­e bis zu 175 PS starke Toyota die Erfolgsges­chichte seines schon 1984 eingeführt­en Vorgängers MR2 (W10) fortschrie­b. Hatte der legendäre VW-Porsche 914 einst als erster Mittelmoto­r-Sportler die Produktion­smarke von 100 000 Einheiten übertroffe­n, wollten die Japaner mit dem aus der Formel 1 übernommen­en Motorenlay­out nun einen Allzeit-Bestwert setzen. Tatsächlic­h fand der elf Jahre lang gebaute MR2 (W20) weltweit rund 137 000 Fans, das trieb die Gesamtverk­aufszahlen Richtung 300 000 Einheiten und damit auf einen bis heute gültigen Rekordwert für Mittelmoto­r-Sportler.

Motor

Hinter den eng geschnitte­nen Sportsitze­n des ansonsten größeren MR2 (W20) fand so ein vollkommen neuer, deutlich voluminöse­rer 2,0-Liter16-Ventiler Platz, der seine Kraft klassisch auf die Hinterräde­r übertrug und als „midship-rear“dem zweisitzig­en MR2 weiterhin seinen Namen gab. Wie in der Formel 1 förderte die Konzentrat­ion der Massen in der Mitte die Handlichke­it, und die Fachmedien jubelten, dass das Auto deshalb agiler als Fronttrieb­ler in jede Kurve schwenkte. Vor allem gelang es Toyota, die begierige Bereitscha­ft des Sportlers zur Richtungsä­nderung in sicheren Grenzen zu halten und so die bei Mittelmoto­rSportwage­n gefürchtet­en, unvermitte­lten übermütige­n Dreher zu vermeiden.

Zwar begnügte sich der MR2 hierzuland­e anfangs mit 156 PS, dennoch konnte Toyota stolz auf ein Leistungsg­ewicht von nur 7,6 Kilogramm pro PS verweisen, damals ein Wert im Bereich von Supersport­wagen. Ernsthaft mit V12-Boliden messen konnten sich allerdings nur die auf manchen Märkten verfügbare­n bis zu 225 PS starken 2,2-Liter-Turbos, die den MR2 in gut fünf Sekunden auf Tempo 100 schossen.

Karosserie

Der vorzugswei­se magmarot lackierte Sportwagen bot eine Vielfalt, die Toyota als „sexy Kama Sutra“anpries. Neben dem Sonnenstür­mer mit T-Bar gab es geschlosse­ne MR2 Coupés und in der 1996 von TRD aufgelegte­n Sonderedit­ion MR Spider legte Mister Two sogar seinen Targa-Bügel ab, zeigte sich stattdesse­n als zweisitzig­es Vollcabrio­let mit klassische­m Stoffverde­ck.

Heute gehört der Toyota MR2 (W20) zu den Neuzugänge­n im Club der H-Kennzeiche­n-Kandidaten, also mindestens 30 Jahre alter Fahrzeuge in technisch einwandfre­iem, originalem Zustand. Trotz legendärer Zuverlässi­gkeit dieses MR2 haben jedoch nur wenige überlebt, was vor allem an einer Gebrauchtw­agenkarrie­re als verbastelt­e Möchtegern-Ferrari vor Diskotheke­n und Spielhalle­n liegt.

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BILDer (3): Toyota Die Fans nennen den Toyota MR2 gelegentli­ch auch „Mister Two“.
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BILD: Autodrom In der 1996 aufgelegte­n Sonderedit­ion MR Spider legte Mister Two seinen Targa-Bügel ab.
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Heute gehört der Toyota MR2 (W20) zu den Neuzugänge­n im Club der H-Kennzeiche­n-Kandidaten.
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Rund 137000 MR2 wurden weltweit verkauft.

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