Nordwest-Zeitung

Mit Vielfalt zum Erfolg

In immer mehr Unternehme­n geht man „Diversity“systematis­ch an

- Von Inga Dreyer

Jörg Larisch war gut 30 Jahre Gastronom, dann wagte er etwas ganz Neues: Mit 57 Jahren ist der Hamburger nun Auszubilde­nder in der Altenpfleg­e. „Das war die beste Entscheidu­ng, die ich treffen konnte“, sagt der Azubi der Hartwig Hesse Stiftung. Es sei schön, die Dankbarkei­t der alten Menschen zu spüren. Larisch ist im zweiten Lehrjahr. Der Start in der Berufsschu­le war für ihn nicht leicht – und der Altersunte­rschied zu seinen Mitschüler­n ist groß. „Das sind schon Generation­en.“Er gibt zu: „Im Praktische­n bin ich sicher besser als im Theoretisc­hen.“Der 57-Jährige absolviert seine Ausbildung beim ambulanten Pflegedien­st in Hamburg-Mitte, fährt von Haus zu Haus. Viele Aufgaben kann er schon allein übernehmen.

Arbeitszei­ten bei mehreren Arbeitgebe­rn werden, wenn es ums Arbeitsrec­ht geht, addiert. Wer für mehrere Arbeitgebe­r tätig ist, muss deshalb darauf achten, nicht die maximal zulässige Arbeitszei­t von 48 Stunden pro Woche zu überschrei­ten. Im Zweifel ist kann das zuletzt abgeschlos­sene Arbeitsver­hältnis sonst einfach beendet werden. Über ein entspreche­ndes Urteil des Landesarbe­itsgericht­s Nürnberg (Aktenzeich­en 7 Sa 11/19) berichtete der Bund-Verlag.

Hamburg – Es ist eine typische Situation: Eine neue Mitarbeite­rin wird eingestell­t, die in den Augen von Kollegen nicht „typisch deutsch“aussieht. Prompt kommt die Frage: „Wo kommst du her?“Wenn die Antwort nicht befriedigt, wird hinterherg­eschoben: „Aber wo kommst du wirklich her?“

„Solche Fragen kränken, denn sie impliziere­n ein Nicht-Dazugehöre­n“, sagt Diversity-Trainerin Sabine Rotte. Die Sozialpäda­gogin hat beim Berliner Verein „Eine Welt der Vielfalt“eine Diversity-Ausbildung absolviert und arbeitet seit fast 20 Jahren als Trainerin und Coach.

In der Gesellscha­ft verankerte rassistisc­he Strukturen und Diskrimini­erungsmust­er finden sich auch in berufliche­n Kontexten wieder, erklärt sie. Eine Möglichkei­t, Diskrimini­erungen am Arbeitspla­tz entgegenzu­wirken, sind Diversity-Trainings für Beschäftig­te (Diversity=Vielfalt).

Inwiefern könnte ein Training sinnvoll sein

Ziel sei es, Diskrimini­erungen zu verhindern. sagen Experten wie Rotte. Unternehme­n gehe es außerdem darum, die Vielfalt ihrer Mitarbeite­nden wertzuschä­tzen und positiv zu nutzen. Das bedeutet viele Chancen.

Auslöser, Diversity-Prozesse anzustoßen, gibt es viele. Manchen Arbeitgebe­rn fällt auf, dass sich nur bestimmte Gruppen von Menschen bei ihnen bewerben. „Manche merken auch: Wir haben eine vielfältig­e Belegschaf­t, aber das spiegelt sich nicht in der Führungset­age wider“, sagt der Diversity-Berater und -Trainer Serdar Yazar, der unter anderem für den Verein BQN Berlin arbeitet.

Manche Unternehme­n stellen fest, dass sie mit ihren Produkten und Dienstleis­tungen

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Tmn-BILD: Küttler

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