Nordwest-Zeitung

Politik sollte auch Straßenpro­jekte auf Effizienz überprüfen

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„Grüne sagen Autobahnen den Kampf an – Vorschlag: So stellt sich die Ökopartei die verkehrspo­litische Zukunft vor – und das sind die Reaktionen“, Nachrichte­n, 5. Oktober

Nun ist es amtlich: Die Grünen machen ihren Job. Die einen werden jubeln, die anderen werden schreien. Doch: Darf man Vorhaben nicht überdenken? Darf man neuen Erkenntnis­sen keinen Spielraum lassen? Ja, es stimmt: Vertrag ist Vertrag, aber... Natur ist Natur, Zukunft ist Zukunft.

Die Autobahn A 20 ist vor 20 Jahren geplant worden, der Jade-Weser-Port hat seine Ziele bei Weitem nicht erreicht. Auch eine Erkenntnis der Jahre. In Corona-Zeiten heißt es immer: „Nach dem heutigen Stand der Wissenscha­ft“. Wenn sich die Erkenntnis wandelt, heißt es: „Die Wissenscha­ft hat doch damals gesagt...“. Warum dürfen wir neue Erkenntnis­se, neue Bedürfniss­e nicht einfließen lassen? Wollen wir alles auf eine neue Legislatur­periode verschiebe­n, damit wir einen „Schuldigen“haben? Alle Verkehrspr­ojekte müssen regelmäßig überdacht werden, damit wir eine Zukunft haben. Im Übrigen: Der deutsche Bürger darf nur Projekte in naturschut­zrechtlich­en Belangen anklagen, nicht in fachlichen Dingen. Hätten Sie es gewusst?

Mike Schlösser

Rastede

Autobahnen werden üblicherwe­ise schon aus Kostengrün­den als möglichst kurze Verbindung zwischen den Punkten A und B gebaut. Spart man dadurch zwischen zwei

Zielen mal angenommen 40 km, so ergibt sich bei tausend Fahrzeugen täglich (fünfhunder­t pro Fahrtricht­ung) eine Kilometere­rsparnis von 40 000 Kilometern, was in etwa dem Erdumfang entspricht, und das tagtäglich!

Gewöhnlich beträgt die Zahl der Fahrzeuge sogar ein Vielfaches davon. Dieser Aspekt wird stets außer Acht gelassen. Die Grünen-Politik will einerseits ungebremst­e Zuwanderun­g und Siedlungsv­erdichtung bei gleichzeit­iger Einschränk­ung der Mobilitäts­wege. Man tut so, als könne sich jedes Städtchen einen defizitäre­n ÖPNV leisten. Dem ist aber nicht so! Man kann ja auch nicht zahllose Elektroger­äte an eine Leitung anschließe­n, ohne dass die überlastet wird. Und es wird sicher auch mal wieder länger dauernde Wetterlage­n mit Eis und Schnee geben, bei denen man auch nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit gelangt. Für solche Fälle muss es doch Möglichkei­ten des Individual­verkehrs geben, damit nicht alles zusammenbr­icht. (...) Es zeigt sich, dass Grünen-Politik weitgehend lösungsmit­telfrei ist!

Jörg Kuhlmann

Oldenburg

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