Baumgroße Pilze über Riesen-Asseln
Stark verkleinert in virtueller Laubstreu-Welt – Museum Natur und Mensch zeigt Leben im Boden
Ein sehr großer Maulwurf begrüßt die Besucher der Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – unsere Böden“im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg. Er ist größer als viele Grundschulkinder. Daneben macht sich eine stark vergrößerte Raubmilbe über einen Springschwanz her. Die Raubmilbe ist mehr als einen halben Meter lang – zumindest das Modell in der Ausstellung. In Wirklichkeit werden diese Tiere nur einige Millimeter groß.
Das ist ein zentraler Punkt der Ausstellung: Sie stellt Tiere vor, die wir mit bloßem Auge eigentlich kaum oder gar nicht erkennen können. Hier präsentieren sich große Modelle von Saftkuglern, Hornmilben und Bärtierchen mit vielen Einzelheiten. Zudem kannst du beispielsweise erfahren, dass Bärtierchen bis zu 20 Jahre ohne Wasser auskommen können. Dazu verwandeln sich die Winzlinge in so genannte „Tönnchen“. Sie schrumpfen unter mehreren Häuten zusammen und überleben so, bis es wieder Wasser gibt.
Flucht mit Salto
Wenn Springschwänze Angst bekommen, bringen sie sich mit einem Rückwärtssalto in Sicherheit. Dabei fliegen sie viel weiter als ihr Körper lang ist. Wie sie das schaffen? Mithilfe einer Sprunggabel. Das ist ein Fortsatz, der wie ein kleiner Stab aussieht und normalerweise unterm Bauch eingeklappt ist. Bei Gefahr drückt der Springschwanz seine Sprunggabel blitzschnell und heftig gegen den Boden und wird so hochgeschleudert.
Wichtige Winzlinge
Mit einer VR-Brille kann das jeder in der Ausstellung sehen – und zwar dienstags bis samstags jeweils um 15 Uhr, sonntags zusätzlich um 11 Uhr. VR steht für virtuelle Realität, also eine Welt aus dem Computer. Mit der VR-Brille im Museum kannst du stark verkleinert durch die Laubschicht eines Waldes gehen. In dieser Computerwelt bist du nur so groß wie eine EinCent-Münze. Da krabbeln ziemlich große Asseln vorbei. Springschwänze laufen herum. Einen kann man hochheben und sich ansehen, wie die Sprunggabel funktioniert.
Warum gibt es eine ganze Ausstellung über diese Winzlinge? Weil sie sehr wichtig sind. Die kleinen Lebewesen auf und im Boden sorgen dafür, dass abgestorbene Pflanzen und Tiere zu Erde abgebaut werden. Dadurch gelangen die Mineralstoffe, die in den Pflanzen und Tieren enthalten waren, wieder in den Boden. So können lebende Pflanzen sie wieder aufnehmen.
Wie Boden entsteht, was ihn bedroht und wie er geschützt werden kann, zeigt die Ausstellung auch. Es gibt viele Mitmach-Stationen für Kinder. „Das ist zurzeit natürlich etwas schwierig, aber wir bieten an der Kasse Handschuhe an und bitten darum, dass sich jeder am Eingang die Hände desinfiziert und eine Maske trägt. Nur dann funktioniert es“, sagt Tosca Friedrich vom Museum.