Kostenentwicklung des Hauptstadtflughafens
Die Kosten des neuen Hauptstadtflughafens sind deutlich gestiegen – wegen Baumängeln, Verzögerungen, Planungsfehlern, aber auch wegen Erweiterungen. Die wichtigsten Schritte (ohne Verkehrsanbindung und Finanzierungskosten):
2006: Beim ersten Spatenstich für den BER sprechen die Betreiber von Baukosten von 2 Milliarden Euro (Jahreskapazität: 22 Millionen Passagiere, Terminalfläche: 220 000 Quadratmeter). 2007: Die Summe steigt auf 2,2 Milliarden Euro, auch das Terminal wird größer (25 Millionen Passagiere, 300 000 Quadratmeter). 2009: Der Flughafen nennt Investitionskosten von 2,5 Milliarden Euro (27 Millionen Passagiere, 300 000 Quadratmeter).
2012: Nach der Absage der für Juni geplanten Eröffnung sickert durch, dass der Bau schon mehr als 3 Milliarden Euro gekostet hat (27 Millionen Passagiere, 340 000 Quadratmeter). Der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg erhöhen den Finanzrahmen auf 4,3 Milliarden Euro. 2014: Die zweite Finanzspritze: Bund und Länder schießen 1,1 Milliarden Euro zu, um den Bau und den Schallschutz für die Anwohner fertigzustellen. Eine angestrebte Kapazitätserweiterung ist darin nicht enthalten. 2016: Ein Kredit von 1,1 Milliarden Euro wird bewilligt, u.a. für Zinszahlungen und Erweiterungen des Flughafens. Es wird klar, dass das Terminal zum Start erst 22 Millionen Passagiere bewältigen
kann. Der Finanzrahmen ist nun auf 6,5 Milliarden Euro gewachsen. Davon haben die Eigentümer rund 2,7 Milliarden Euro zugeschossen. Sie bürgen zudem für die Kredite in Höhe von insgesamt 3,5 Milliarden Euro.
2018: Bislang wurden 5,3 Milliarden Euro verbaut und in den Schallschutz der Anwohner gesteckt. Weil die Eröffnung auf 2020 verschoben ist, wird aber ein Teil des Erweiterungsgeldes für die Terminalsanierung gebraucht. Für den späteren Ausbau braucht der Flughafen mindestens weitere 500 Millionen Euro. 2020: Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup beziffert die bisherigen Baukosten auf 5,96 Milliarden Euro – dreimal so viel wie 2006 vorgesehen.