Corona wirkt als Brandbeschleuniger
Als wäre die Lage nicht schon dramatisch genug, wird die Corona-Pandemie nun auch diese Not verschärfen und sich zum Brandbeschleuniger entwickeln, wie die Welthungerhilfe eindringlich warnt. Weltweit 690 Millionen Hungernde kämpfen in 50 Ländern um ihr Leben und müssen jetzt angesichts des grassierenden Virus befürchten, dass ihr Schicksal wieder mehr in den Hintergrund rückt.
Gerade noch schien das Ziel der Vereinten Nationen nicht mehr utopisch zu sein, den weltweiten Hunger in den nächsten zehn Jahren zu überwinden, da bindet Corona nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch die finanziellen Ressourcen. Die Pandemie zerstört erste Fortschritte und wirft die UN bei der Umsetzung ihrer Programme zurück.
Die Auszeichnung des Welternährungsprogramms mit dem Friedensnobelpreis sollte vor allem auch als Mahnung verstanden werden, nicht weiter gleichgültig wegzuschauen, sondern Soforthilfe zu leisten und Strategien zur Selbsthilfe zu entwickeln, um weitere humanitäre Katastrophen zu verhindern. Die fehlenden fünf Milliarden Euro, die notwendig wären, um die schlimmste Not aktuell zu lindern, würden den Tod von Hunderttausenden verhindern und dafür sorgen, dass sich nicht wie zuletzt 2015 wieder Millionen auf den Weg machen, um in Europa eine bessere Zukunft zu finden.
Wenn sich die Hungersnot zur zweiten Pandemie entwickelt und am Ende ein Vielfaches an Opfern kostet als das gefährliche Virus selbst, ist politische Entschlossenheit gefragt. Allein im Jahr 2018 sind mehr als fünf Millionen Kinder noch vor Erreichen ihres fünften Lebensjahres an den Folgen von Hunger gestorben.
Corona darf nicht dazu führen, dass das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 den weltweiten Hunger zu überwinden, aus dem Fokus gerät und auf den Sankt-Nimmerleins-Tag aufgeschoben wird.