Nordwest-Zeitung

„Ehrenamtli­che haben mehr als Lob in Reden verdient“

- Von Stefan Idel

Der Niedersäch­sische Landtag hat eine Enquete-Kommission zum Ehrenamt eingesetzt. „Es darf nicht beim Lob in Sonntagsre­den bleiben“, sagt Vorsitzend­e Petra Tiemann (SPD) aus dem Landkreis Stade.

Frau Tiemann, wo sind Sie ehrenamtli­ch tätig? Tiemann: Ich war 26 Jahre lang Übungsleit­erin im Turnverein, war Damenleite­rin im Schützenve­rein, war Trainerin von Mädchen-Fußballtea­ms und habe bis heute kommunalpo­litische Mandate – unter anderem in der Samtgemein­de Fredenbeck.

Was ist das Ziel der EnqueteKom­mission Ehrenamt? Tiemann: Wir wollen, dass sich die Rahmenbedi­ngungen für Ehrenamtli­che verbessern. Dazu gehört eine Analyse, warum es immer schwierige­r wird, Ehrenamtli­che zu finden. Vor allem junge Menschen wollen lieber Projektarb­eit machen.

Vorstandsp­osten in Vereinen sind nicht gerade begehrt. Was kann man tun? Tiemann: Ohne der Arbeit der Kommission vorgreifen zu wollen: Wir müssen die Vereine von administra­tiven Aufgaben befreien. Anders wird es kaum gehen.

Wie sieht der Zeitplan der Kommission aus? Tiemann: Bis zum Frühjahr

wollen wir den ersten Bericht vorlegen. Dort wird es ausschließ­lich um das kommunalpo­litische Mandat gehen, weil im September 2021 Kommunalwa­hlen in Niedersach­sen anstehen.

Die Spannbreit­e des Ehrenamts ist groß: Ist es realistisc­h, vor dem Ende der Legislatur­periode 2022 einen Abschlussb­ericht vorzulegen? Tiemann: Ja, auch wenn der Zeitplan sehr ambitionie­rt ist. Die Kommission hat den Anspruch, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit in politische Anträge münden werden.

Welche Ergebnisse erwarten Sie?

Tiemann: Es darf nicht beim Lob des Ehrenamts in Sonntagsre­den bleiben. Ich erwarte, dass das Ehrenamt bei Projekten konkret gefragt wird. Und diese Anregungen müssen dann umgesetzt werden.

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BILD: Stefan Idel

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