Was Meilensteine wirklich sind
Entfernungsmarkierung und Wegweiser ab 1819 aufgestellt – Beispiel findet sich am Damm
Oldenburg – Der Neubau des Ð -Verlagshauses an der Wilhelmshavener Heerstraße ist ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, an der Universität gibt es immer wieder Forschungsergebnisse, die einen Meilenstein auf dem Weg zum Ziel kennzeichnen, beim Sport ist ein wichtiger Sieg ein Meilenstein hin zum Titelgewinn. Doch was ist ein Meilenstein, was hat er für eine Bedeutung?
Es gibt sie tatsächlich, einer steht in Oldenburg vor dem Museum Natur und Mensch am Damm, einer unter der Brücke der Autobahn 29 an der Bremer Heerstraße. Dort fristen sie ein vielfach unbeachtetes Dasein. Dabei spielten sie vor zwei Jahrhunderten eine bedeutende Rolle im System der Verkehrswege. Und wie so oft in der Geschichte Oldenburgs und des Oldenburger Landes war es Herzog Peter Friedrich Ludwig, der sein Herzogtum modernisierte. In seinem Auftrag wurden die ersten Meilensteine in den Jahren 1819 bis 1821 eingekauft, weiß Hobbyhistoriker Eberhard Brumm (72), der die Geschichte der Meilensteine erforscht hat.
In Hamburg gekauft
Sie wurden über einen Agenten in Hamburg beim Harthauer (Steinmetz) Niemeyer beschafft. Der Transport geschah per Schiff von Hamburg die Elbe hinunter, über die Nordsee, die Weser hinauf und schließlich auf der Hunte bis an das damals im Aus- beziehungsweise Umbau befindliche Schloss in Oldenburg, weiß Brumm. Zu der Zeit gab es im Herzogtum Oldenburg noch keine chausseemäßig ausgebauten Straßen, die Wege waren vielfach unbefestigt. Lediglich innerhalb der Ortschaften gab es gepflasterte Durchgangsstraßen. Die erste in staatlicher Regie überregional angelegte Kunststraße wurde 1829 fertiggestellt. Sie führte von Oldenburg nach Bremen. Schon ab 1821 hatte man damit begonnen, die ersten fünf Poststraßen im Lande in ihrem Verlauf zu definieren und zu vermessen.
Die geografische oder deutsche Meile wurde zu 25 090 Oldenburgische Fuß festgesetzt. Das entsprach 7420,5 Meter. Als Bezugspunkt (Nullpunkt) für die Vermessungen wurde der Turm des Oldenburger Schlosses bestimmt. Jeder Stein wog 1000 bis 1200 Pfund (1 Pfund damals gleich 481, 93 Gramm) Sie mussten mit Pferdegespannen transportiert werden.
Kilometer gilt seit 1874
Die Maßeinheit galt bis zum 1. Januar 1872, dann trat die „Maß- und Gewichtsordnung“des Norddeutschen Bundes vom 17. August 1868 nun auch reichsweit in Kraft. Mit der Vorschrift wurde die Meile zu 7500 Meter festgeschrieben. Schließlich wurde die metrische Meile zum 1. Januar 1874 ersatzlos gestrichen. Von nun an wurden die Distanzen in Kilometern angegeben.