Witwe von Leo Trepp besucht Berufsbildende Schule
Jugendliche setzen sich mit Oldenburger Geschichte des 10. November 38 auseinander
Oldenburg/LR – Im Rahmen der Aktionen zum Erinnerungsgang 2020 besuchte Gunda Trepp, die Witwe des Oldenburger Rabbiners, der 1938 hier wirkte, einen Religionskurs im Beruflichen Gymnasium der BBS 3. Schulpastor Jens Teuber, der die Aktionen an der Schule koordiniert, hatte sie eingeladen, nachdem sich der Kurs intensiv mit der Geschichte des 10. November 1938 in Oldenburg, mit Erziehung im Nationalsozialismus, Sprache und Ausgrenzung und mit Leo Trepp beschäftigt hatte.
Gunda Trepp erzählte von ihrer Zeit mit ihrem Mann Leo und von dem, was dem Rabbiner, der nach der Deportation ins KZ Sachsenhausen in die USA ausgewandert war, wichtig war. Er sei entsetzt über den auch in der alten Bundesrepublik schon in den fünfziger Jahren neu aufkeimenden Antisemitismus gewesen. war er fassungslos über das Erstarken der Neuen Rechten in den letzten Jahrzehnten gewesen. Er sei immer für den Dialog mit Christen und Muslimen eingetreten und habe sich intensiv darum bemüht.
Auch angesichts der neuen antisemitischen Vorfälle erinnerte Gunda Trepp an die Botschaft ihres Mannes. Es sei kein Zustand, dass Juden sich verstecken müssten. Ebenso aber auch, dass Muslima angefeindet werden, weil sie ein Kopftuch in der Öffentlichkeit trügen. „Warum ist die EmpöEbenso rung über die Ausschreitungen nicht größer?“fragte sie. Leo Trepp habe sich zeit seines Lebens gegen jede Art von Diskriminierung eingesetzt. Das Erbe Leo Trepps sei sein Engagement gegen jede Form von Rassismus und Menschenhass und für Demokratie, für die Gleichheit der Frau. Es sei egal, wie jemand fühle, glaube und wen er liebe. Es gelte, zusammen für diese Werte einzustehen.
Auszüge des Gespräches werden demnächst auf Youtube auf dem Kanal Erinnerungsgang2020 veröffentlich.