Park-Chaos nervt die Kunden zunehmend
An Friedrichsfehner Straße wird der Raum immer knapper – Ort wächst stetig weiter
Eversten/Friedrichsfehn – „Ich war nur mal eben fünf Minuten im Laden“, sagt eine Frau, während sie mit zügigen Schritten auf ihr Auto zuläuft. Draußen wartet auf sie schon ein erzürntes Ehepaar. „Sie haben uns komplett zugeparkt. Das geht so nicht“, ruft der Mann ihr entgegen. Die Frau steigt in ihren Wagen ein, zieht hastig die Tür hinter sich zu und fährt davon. Szenen wie diese spielen sich an der Friedrichsfehner Straße alltäglich ab. Dass sich dem Redakteur beim Ortstermin gleich dieses Bild bietet, mag Zufall sein, lässt aber bereits Rückschlüsse zu.
■ Kaum Parkplätze
„Die Parkplätze an der Straße sind völlig dichtgeparkt. Es ist kaum möglich, sein Auto abzustellen“, sagt Erhard Hennig-Weltzien. Er ist Vorsitzender des Ortsbürgervereins Friedrichsfehn. Bereits seit einigen Jahren wird in Friedrichsfehn
rege gebaut. Da kommt es vor, dass auf ein Grundstück, auf dem vorher nur ein Haus stand, vier neue Doppelhaushälften gebaut werden. Zwar sind die Bauherren dazu verpflichtet, je nach Größe von Haus oder Wohnung entsprechende Parkmöglichkeiten
zur Verfügung zu stellen. Das gilt allerdings nicht für eventuelle Besucher, Lieferanten oder ähnliches.
■ Geschäfte betroffen
Das Park-Chaos beeinträchtigt auch die Geschäfte vor
Ort. Weil neben dem Dorfplatz ein Bäcker, eine Bank und eine Apotheke viele Kunden anziehen, sind die zwölf Parkplätze direkt vor dem Gebäude fast immer belegt. Das sorgt dafür, dass Autofahrer sich andere Möglichkeiten suchen müssen, ihr Fahrzeug abzustellen. Gegenüber liegen ein Optiker und ein Buchladen, die eigentlich über eigene Parkplätze verfügen. Diese werden aber häufig von Kunden der anderen Geschäfte belegt.
■ Stellplatz reserviert
Ein weiteres kurioses Beispiel dreht sich um eine Arztpraxis an der Friedrichsfehner Straße. Da es vor dem Haus nicht ausreichend Parkplätze gibt, wurden an der Ecke zur Dorfstraße drei Stellflächen für die Praxis reserviert. Das Problem: Offenbar weiß kaum ein Arztbesucher davon, denn eine Markierung gibt es nicht – und selbst wenn, wird die Strecke von etwa 300 Metern nur ungern in Kauf genommen. Das mag verständlich sein, denn wer krank oder gebrechlich ist, will nicht lange durch die Gegend laufen. „Das ist völlig lebensfremd“, findet Hennig-Weltzien und fügt hinzu: „Die Bauunternehmer nutzen da jede rechtliche Lücke.“
■ Lösungsvorschläge
Was kann man gegen den drohenden Park-Kollaps unternehmen? Soviel steht fest: Die Blechlawine wird nicht weniger werden, sondern wohl noch weiter anwachsen, wenn die großen Bauprojekte an der Friedrichsfehner Straße abgeschlossen sind. „Gegen die Dauerparker könnte man eine Zeitbeschränkung von maximal zwei Stunden einführen“, schlägt Hennig-Weltzien vor.
Auf einen Schlag ließe sich das Problem laut dem Ortsvereins-Vorsitzenden mit dem Kauf der alten Mühle an der Ecke Alma-Rogge-Straße lösen. Das Gebäude werde nicht mehr bewohnt. Auf dem riesigen Grundstück könnten auch Parkplätze gebaut werden.