Spiel oder nicht Spiel? Das ist hier die Frage!
Wie die Pandemie Vereine, Aktive und Spielpläne beeinflusst
Oldenburg – Als die konkreten Planungen für die neue Saison im Sommer in viele n Sportarten Fahrt aufnahm, klagten einige Verantwortliche und Aktive über zu wenige Herausforderungen. Speziell im Fußball im Nordwesten beinhalteten die durch Einteilungen in Staffeln oder den Verzicht auf Rückspiele zusammengestrichenen Spielpläne zum Teil deutlich weniger Partien. Inzwischen ist klar, dass die Verbände und Spielleiter, die in der CoronaKrise auf ein abgespecktes Programm gesetzt haben, wohl richtig lagen – und diejenigen, die auf ein „Weiter so“und „Wird schon“gebaut haben, Probleme bekommen könnten.
■ Die Spiel-Frage
Das Hochschnellen der Corona-Zahlen in vielen Kreisen und Städten erinnerte in der vergangenen Woche viele an die erste Welle der Pandemie, die im März den ganzen Sportbetrieb unter sich begrub. Während am Wochenende in einigen Bereichen wie Friesland
oder Cloppenburg noch nicht oder weiter nicht gespielt wurde, sorgten zum Beispiel Meldungen aus Delmenhorst, Bremen und der Wesermarsch für weitere Einschränkungen und Unsicherheiten. Oldenburg ist direkt noch nicht so betroffen, doch die indirekten Auswirkungen wachsen. Frei nach William Shakespeares „Hamlet“heißt es nun Wochenende für Wochenende oft: „Spiel oder nicht Spiel – das ist hier die Frage!“
■ Die Risiko-Frage
Exemplarisch für die Unsicherheit, die Corona-Meldungen in Vereinen und bei Aktiven auslösen, war die Situation bei den Handballern vom Tvd Haarentor vor dem Oberliga-Duell am Freitag gegen den HC Bremen. „Als am Mittwochabend die Nachricht kam, dass die Stadt Bremen als Risikogebiet eingestuft worden war, stellten sich viele in der Mannschaft die Frage: Was bedeutet dieses jetzt für unser erstes Heimspiel? Kann die Mannschaft spielen, was gibt es für Risiken, kann das Spiel kurzfristig verlegt werden?“, zählt Sportleiter Ralf Hafe
mann auf. Er versuchte mit den anderen Verantwortlichen, möglichst rasch möglichst viele Antworten zu finden. Als das Gesundheitsamt auf Anfrage am Freitagmorgen „keine großen Einwände“hatte, gab es das finale „Go“.
■ Die Regel-Frage
„Die Möglichkeit, allen Risiken zu entgehen und das Spiel kurzfristig zu verlegen, wurde durch den HC nicht in Betracht gezogen“, erklärt Hafemann. Die Bremer, für die schon das Auftaktduell mit der SG VTB/Altjührden wegen der Corona-Problematik in Friesland ausgefallen war, „wollten unbedingt spielen“. Der Handball-Verband-Niedersachsen hätte einer Verlegung „wohl auch nicht zugestimmt, da auch die Durchführungsbestimmungen zu diesem Problem keine Stellung nehmen,
sondern nur der Fall der Quarantäne dort angeführt wird“, erklärt Hafemann: „Hier sollte vielleicht durch den HVN noch nachgesteuert werden.“
■ Die Sinn-Frage
Obwohl viele Fragen geklärt wurden, blieb die Sinn-Frage. „Das mulmige Gefühl ist natürlich da“, sagt TvdH-Teammanager Matthias Voß. Daher habe man vor der Partie den Spielern in der Kabine noch einmal freigestellt, aufzulaufen oder nicht: „Wir hätten daraus natürlich keinem einen Strick gedreht. Alle wollten aber spielen“, erzählt Voß: „Dann war es wichtig, dass auf dem Thema der Deckel drauf war.“Auf dem Feld trotzten die Aufsteiger allen
Widrigkeiten und siegten 28:22.
Hallensportler wie Handballer oder auch Basketballer, wo Oldenburger auch früh von Corona-Ausfällen betroffen waren, können ihre Nachholspiele auch in der kalt-nassen Jahreszeit relativ einfach unter der Woche nachholen, so lange keine extremen Winterbedingungen die Anreise der Gäste zu riskant macht. Im Fußball, wo sich durch die Einschränkungen nördlich wie südlich und nun auch östlich Oldenburgs die Ausfälle häufen, ist das schwieriger. „Was wurde bei den Staffeltagen diskutiert, philosophiert, teilweise ge
■ Die Wetter-Frage
murrt“, sagt Arno Erdmann, Teammanager der Fußballer des SV Ofenerdiek: „Jetzt zeigt sich: Die Einteilung in kleine Staffeln war genau die richtige Entscheidung.“
■ Die Zukunfts-Frage
Die SVO-Männer, die am Wochenende als einziger Bezirksligist der Stadt spielen konnten (0:1 gegen Rastede, nachdem eine Absage wegen Regens möglich war), haben in der Nordgruppe fünf Spiele absolviert. Die FrieslandTeams aus Obenstrohe und Heidmühle waren erst zweimal aktiv. Die lange Winterpause von Ende Oktober bis Mitte April lässt aber – keine Frage – genügend Spielraum. In der Regionalliga, wo ähnlich wie in der Oberliga bis kurz vor Weihnachten noch und ab 23. Januar wieder gespielt werden soll, ist das eher fraglich.
Das mulmige Gefühl ist natürlich da.
Matthias Voß TvdH-Teammanager Die Einteilung in Staffeln war genau richtig.
Arno Erdmann SVO-Teammanager