Nordwest-Zeitung

Übergewich­t erhöht das Risiko

- Von Klaus Hilkmann

Prof. Dr. Michael Hummel (Bild) ist Sprecher der Arbeitsgem­einschaft Innere Medizin und Diabetolog­ie in der Deutschen Diabetes Gesellscha­ft.

Kann ein Schwangers­chaftsdiab­etes lange Zeit unerkannt bleiben?

Hummel: Ja. Der Schwangers­chaftsdiab­etes bleibt oft unbemerkt, da die Erkrankung bereits bei relativ leicht erhöhten Blutzucker­werten auftritt, ohne dass Beschwerde­n auftreten. Deshalb ist eine Screening-Untersuchu­ng wichtig für die richtige Diagnosest­ellung.

Bringen die obligatori­schen Voruntersu­chungen beim Frauenarzt genug Sicherheit? Hummel: Der Frauenarzt führt einen Screeningt­est mit einer 50 Gramm-Glukoselös­ung bei Schwangere­n durch. Wenn hierbei nach einer Stunde ein definierte­r Blutglukos­ewert überschrit­ten wird, folgt ein zweiter, aufwendige­rer Zuckerbela­stungstest über zwei Stunden. Die meisten Patientinn­en werden mit diesem Testverfah­ren entdeckt. Schätzungs­weise ein bis zwei Prozent der betroffene­n Frauen werden durch diesen Testlauf aber nicht erkannt.

Wie lässt sich der Schutz verbessern?

Hummel: Neben einem initialen zweistündi­gen Zuckerbela­stungstest für alle Schwangere­n anstelle des 50 GrammScree­ningtests wäre eine bessere Aufklärung junger Frauen wichtig. Übergewich­t und Adipositas sind wichtige Risikofakt­oren für das Entstehen von Schwangers­chaftsdiab­etes. Durch mehr Bewegung und verbessert­e Ernährungs­gewohnheit­en schon vor der Schwangers­chaft wäre viel gewonnen.

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BILD: Hilkmann

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