Nicht durchdacht
Verlängerte Weihnachtsferien? Der Vorschlag, die Weihnachtsferien um zwei Wochen zu verlängern, ist gut gemeint, aber sicherlich nicht durchdacht. Der Vorschlag hat populistische Züge. Die Idee folgt zwar aus der begründeten Annahme, dass die Coronavirus-Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit stark ansteigen und unsere Schulen nicht ausreichend pandemiefest gemacht worden sind. Doch so kann keine Pandemie kontrolliert werden.
Aber erreichen wir überhaupt irgendetwas mit dieser Maßnahme? Die Schulkinder würden im Januar zwei zusätzliche Wochen zu Hause bleiben. Reisen mit der Familie werden aufgrund eines erhöhten Infektionsgeschehens im Januar eher nicht möglich sein. Daher werden die Kinder diese zwei Wochen vollständig zu Hause verbringen. Die Betreuung der Schulkinder wird in dieser Zeit von den Eltern übernommen. Berufstätige Eltern werden wieder gezwungen, Homeoffice und Kinder
Andrew Ullmann
(57) ist FDP-Gesundheitsexperte im Bundestag und Professor für Infektiologie an der Universität Würzburg.
betreuung zu verbinden, wenn dies überhaupt möglich ist. Die Verantwortung wird somit wieder auf die Eltern abgewälzt. Das ist unfair und deshalb nicht hinnehmbar.
Ziel einer Regierung muss es doch sein, unsere Schulen offen zu halten. Zustände wie im Lockdown dürfen sich nicht wiederholen. Sie schaden der Bildungszukunft unserer Kinder und belasten die Eltern psychologisch und wirtschaftlich in einem unerträglichen Maße. Oder einfacher gesagt: Wir können einen Lockdown nicht mit den Maßnahmen eines Lockdowns verhindern.