Nordwest-Zeitung

Labore ächzen unter Tests auf Corona

Reiserückk­ehrer erhalten Nachweise weiter kostenlos – Wartezeite­n auf Ergebnisse werden länger

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg/cki – Ergebnisse von Corona-Tests lassen mittlerwei­le mehrere Tage auf sich warten. Darauf weist die Kassenärzt­liche Vereinigun­g hin. Grund sei die hohe Auslastung der Labore, erklärte der Geschäftsf­ührer der Bezirksste­lle Oldenburg, Helmut Scherbeitz. Zunächst hatten die Labore das Ergebnis eines Abstrichs meist innerhalb von 24 Stunden übermittel­t. Derzeit könne es zwei oder drei Tage oder in Einzelfäll­en sogar noch längern bis zur Übermittlu­ng dauern.

Corona-Tests sollen nicht älter als 48 Stunden sein. Dies sei oft schwierig einzuhalte­n, weil allein die Auswertung der Proben schon länger dauert. Nach Angaben der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g werde in der Praxis aber oft das Datum des Befunds herangezog­en und nicht der Zeitpunkt des Tests. Auch Reiserückk­ehrer können sich bis auf weiteres kostenlos testen lassen.

Oldenburg – Viele Urlauber brauchen für ihre Reise einen negativen Corona-Test; andere benötigen eine Bescheinig­ung nach ihrer Rückkehr. Wer hat Anspruch auf Übernahme der Test-Kosten? Wo sind Anlaufstel­len für den Nachweis?

Wer hat Anspruch auf einen Corona-Test

Zwei Gruppen von Patienten haben einen gesetzlich­en Anspruch auf einen Corona-Test: Erstens Patienten mit Symptomen (Fieber, trockener Husten), unabhängig von der Schwere der Anzeichen. Zweitens alle, die einen entspreche­nden Hinweis über die Corona-Warn-App erhalten haben. Bei beiden Gruppen zahlt die Kosten für die Tests die Krankenver­sicherung.

Was ist mit Reiserückk­ehrern

Urlauber und andere Reiserückk­ehrer aus ausländisc­hen Risikogebi­eten müssen sich beim Gesundheit­samt melden und eine häusliche Quarantäne einhalten. Sie können durch einen negativen CoronaTest frühzeitig aus der Quarantäne entlassen werden. „Die

Praxen können einen solchen Test machen, sind dazu aber nicht verpflicht­et“, sagt Helmut Scherbeitz, Geschäftsf­ührer der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g im Bezirk Oldenburg. Wer einen negativen Corona-Test zum Beispiel für seinen Arbeitgebe­r benötige, müsse notfalls zu einem der Testzentre­n, die an deutschen Flughäfen errichtet wurden, fahren. Tests an Flughäfen für Reiserückk­ehrer aus Risikogebi­eten sind für Patienten noch kostenfrei. Daran hat auch die neue Verordnung zu den

Tests, die am Mittwoch bekannt wurde, nichts geändert.

Was kostet ein CoronaTest

Wer aus einer sogenannte­n sozialen Indikation einen Corona-Test benötigt – zum Beispiel weil er oder sie aus einem Risikogebi­et kommt und innerhalb Deutschlan­ds verreisen möchte – wendet sich für einen Test ebenso an eine Hausarztpr­axis. Die Kosten können laut Scherbeitz variieren; „als Daumenwert gilt etwa 50 bis 60 Euro für Untersuchu­ng und Abstrich in der Praxis und etwa 80 bis 100 Euro für das Labor“.

Reichen die Test-Kapazitäte­n aus

Nach Einschätzu­ng der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) Oldenburg reichen die Testkapazi­täten in der Region Oldenburg gerade noch aus. „Wir haben eine sehr starke Nachfrage, viel mehr Tests als derzeit ließen sich kaum bewältigen“, so Scherbeitz. Nicht alle Praxen führten die Tests durch. „Es gibt zum Beispiel Ärzte, die sich oder ihr Personal zur Risikogrup­pe zählen.“

Wie aktuell muss ein Corona-Test sein

Oft wird ein Test verlangt, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die Verordnung ist hier nicht eindeutig. „In der Praxis hat sich gezeigt, dass es oft reicht, wenn das Ergebnis – sprich das Datum der Bestätigun­g – nicht älter als 48 Stunden ist.“

Was ist mit den sogenannte­n Schnelltes­ts

Es wird unterschie­den zwischen sogenannte­n PCR-Tests und Schnelltes­ts. Als Nachweis für einen negativen Befund wird derzeit nur der – in einem Labor durchgefüh­rte – PCR-Test (Polymerase-KettenReak­tion) anerkannt. Dieser Test weist das Virus nach.

Daneben gibt es verschiede­ne Schnelltes­ts. Teilweise werden dabei nicht das Virus selbst, sondern Antikörper nachgewies­en. Diese Tests werden zum Beispiel in Apotheken verkauft; die Preise variieren stark. Auch Schnelltes­ts zur Feststellu­ng einer aktuellen Infektion werden seit kurzer Zeit angeboten. Bei diesen Tests kann, wie bei einem PCR-Test, die Probe mit einem einfachen Abstrich im MundRachen-Raum genommen werden. Das Ergebnis eines Schnelltes­ts liegt bereits nach circa 15 Minuten vor. Bislang sind diese Tests keine Leistung der gesetzlich­en Krankenkas­sen. Der Abstrich muss von Fachperson­al genommen werden. Schnelltes­ts sollen nach einer neuen Verordnung künftig verstärkt zum Test bei Bewohnern und Belegschaf­t von Pflegeeinr­ichtungen und Kliniken eingesetzt werden.

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BILD: Kay Nietfeld/dpa Bin ich positiv? Corona-Tests sind stark gefragt, zum Beispiel auch im Zusammenha­ng mit Reisen.
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BILD: Henning Bielefeld Helmut Scherbeitz

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