Nordwest-Zeitung

Corona-Gipfel vereinbart schärfere Regeln

Kanzlerin kritisiert Ergebnis als „nicht hart genug“um Unheil abzuwenden

- Von Andreas Hoenig

Berlin – Im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s haben Bund und Länder schärfere Corona-Regeln vereinbart. Dazu gehören weniger Gäste bei Feiern sowie eine Sperrstund­e in Hotspots.

Konkret beschlosse­n Bund und Länder unter anderem, dass in Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen private Feiern künftig generell auf maximal zehn Teilnehmer und zwei Hausstände begrenzt werden sollen. Die Begrenzung gilt bei mehr als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche.

In Corona-Hotspots mit Inzidenzwe­rten von mehr als 50 sollen sich künftig nur noch maximal zehn Personen im öffentlich­en Raum treffen dürfen. Und sollten die neuen Maßnahmen den Anstieg nicht zum Stillstand bringen, sollen sich nur noch bis zu fünf Personen oder die Angehörige­n zweier Hausstände im öffentlich­en Raum treffen dürfen.

Erweiterte Maskenpfli­cht

In Städten und Regionen mit stark steigenden CoronaZahl­en soll außerdem die Maskenpfli­cht erweitert werden. Sie soll ab 35 Neuinfekti­onen je 100000 Einwohner in sieben Tagen auch überall da gelten, wo Menschen dichter beziehungs­weise länger zusammenko­mmen. Außerdem soll es in Corona-Hotspots künftig generell eine Sperrstund­e um 23 Uhr in der Gastronomi­e geben. Dies soll ab 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in einer Woche gelten.

Keine Einigung

Keinen einheitlic­hen Kurs soll die Runde dagegen zu den Beherbergu­ngsverbote­n für Urlauber aus innerdeuts­chen Risikogebi­eten gefunden haben, hieß es am Abend.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel soll die Beschlüsse der Ministerpr­äsidentenk­onferenz massiv kritisiert haben:

Nach übereinsti­mmenden Angaben von Teilnehmer­n an der Sitzung sagte die Kanzlerin: „Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden.“Mit den nun festgelegt­en Maßnahmen würden Bund und Länder „in zwei Wochen eben wieder hier“sitzen. Die Grundstimm­ung sei, dass sich jedes Land ein kleines Schlupfloc­h suche. „Das ist das, was mich bekümmert.

Die Kanzlerin hatte vor dem Treffen immer wieder betont, ein erneuter Lockdown solle unbedingt verhindert werden – also ein Herunterfa­hren des gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Lebens wie im Frühjahr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany