Nordwest-Zeitung

Alten Windrädern droht das Aus

Darum geraten dadurch die Klimaziele in Gefahr

- Von Andreas Hoenig

Berlin – Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) peilt bis zum Jahresende eine Lösung für ältere Windräder an, die bald nicht mehr subvention­iert und daher stillgeleg­t werden könnten. Sinkt die Ökostrom-Menge, könnten Klimaziele wie ein Anteil von 65 Prozent am Verbrauch aus erneuerbar­en Energien bis 2030 in Gefahr geraten.

Stärkere Anlagen

Es bestehe Einigkeit darin, dass das Potenzial älterer Anlagen weiter genutzt werden solle. Ein Schwerpunk­t müsse dabei auf „Repowering“liegen – also dem Ersatz alter durch neue, leistungsf­ähigere Anlagen. Dazu würden rechtliche Erleichter­ungen geprüft, sagte Altmaier. Dies könnte einen erhebliche­n Teil der „ausgeförde­rten Anlagen“betreffen. Notwendige Änderungen würden in die derzeit geplante Novelle des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes

(EEG) einfließen.

Zum 1. Januar 2021 fallen erstmals Anlagen aus der 20jährigen Förderdaue­r des EEG heraus. Es wird befürchtet, dass ihr wirtschaft­licher Betrieb

danach nicht mehr möglich ist – während gleichzeit­ig mehr erneuerbar­e Energie gebraucht wird, um die Klimaziele zu erreichen. Die Windkraftb­ranche rechnet mit einem Netto-Abbau von bis zu 16 Gigawatt Leistung bis 2025, wenn nicht gehandelt wird.

Das Bundeskabi­nett hatte im September eine Reform für einen schnellere­n ÖkostromAu­sbau auf den Weg gebracht. Der Entwurf sieht vor, Ausbauziel­e vor allem für Windräder an Land und Solaranlag­en zu erhöhen. Gleichzeit­ig sollen aber die Milliarden-Förderkost­en verringert werden.

Bestehende Standorte

Die Hauptgesch­äftsführer­in des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW), Kerstin Andreae, sagte, nötig seien jetzt leichtere Prüfungen bestehende­r Windkraft-Standorte fürs Repowering. Auch ihr Kollege Ingbert Liebing vom Verband kommunaler Unternehme­n sagte: „Oberstes Ziel sollte sein, das Repowering von ausgeförde­rten Windanlage­n zu unterstütz­en, um mit neuen und leistungsf­ähigeren Anlagen mehr Strom an vorhandene­n Standorten zu produziere­n.“

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Dpa-BILD: Pleul Dieser 45 Meter hohe Mast einer Windenergi­eanlage war nicht infolge eines Unwetters umgestürzt – das Windrad wurde nach einer Laufzeit von 19 Jahren abgerissen und soll durch ein neues, leistungss­tärkeres ersetzt werden.
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