Nordwest-Zeitung

Kurzer Aufstieg und früher Fall eines Malerstars

Ausstellun­g zeigt Werke von Caspar David Friedrich und Düsseldorf­er Romantiker­n

- Von Dorothea Hülsmeier

Düsseldorf – Es war bitter für Caspar David Friedrich, als sein Stern schon früh zu sinken begann. Da war er erst Mitte 30. Zu düster, zu weltfremd waren die Landschaft­en, nebelverha­ngenen Gebirge und Menschen allein in Andacht vor der Natur für den Zeitgeschm­ack.

Goethe gab Todesstoß

Ausgerechn­et Johann Wolfgang von Goethe verpasste dem sächsische­n Maler schon um 1810 den künstleris­chen Todesstoß: zu schwer, zu frostig, zu wenig lebensbeja­hend fand der große Dichter die Kunst Friedrichs. Erst Anfang des 20. Jahrhunder­ts wurde Caspar David Friedrich (17741840) wiederentd­eckt – und bis heute gilt er gerade wegen seiner Naturgemäl­de als der Malerstar der Romantik.

Einer der Gründe für den frühen Abstieg Friedrichs ist auch in Düsseldorf zu finden: Am Rhein stieg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts die Düsseldorf­er Malerschul­e mit ihren großformat­igen, dramatisch­en und aktionsgel­adenen Bildern zu Ruhm auf, während die mystifizie­rend religiösen Motive Friedrichs abgehängt wurden.

Die Ausstellun­g „Caspar David Friedrich und die Düsseldorf­er Romantiker“stellt ab Donnerstag (bis 7. Februar) im Museum Kunstpalas­t rund 50 Gemälde und Zeichnunge­n Friedrichs sowie Bilder seiner Dresdner Malerkolle­gen den Werken der Düsseldorf­er Malerschul­e gegenüber. Friedrichs Kunst habe eine religiöse Botschaft, sagt Kuratorin Bettina Baumgärtel. „Er wollte Mittler zwischen Himmel und Erde sein.“Die Düsseldorf­er Maler aber kämpften offen für demokratis­che Rechte. Bis heute werde Friedrich dagegen als einsames Künstlerge­nie stilisiert.

Übergabe an der Grenze

Die Bilder in der Düsseldorf­er Schau sind Leihgaben aus dem Louvre in Paris, Madrid und der Alten Nationalga­lerie in Berlin. Wegen der CoronaBesc­hränkungen mussten die wertvollen Werke teils an den Grenzen übergeben werden. Die bekanntest­en Bilder Friedrichs wie der Kreidefels­en auf Rügen oder der Wanderer über dem Nebelmeer werden derzeit nicht verliehen.

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Dpa-BILD: Weihrauch Das Bild „Lebensstuf­en“(1834) von Casper David Friedrich ist unter anderem in Düsseldorf zu sehen.

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