Nordwest-Zeitung

Nordmetall: Lage stark angespannt

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weitere Aufholproz­ess könne nun aber die mühsamere Wegstrecke werden, sagte Stefan Kooths vom Institut IfW Kiel.

Wer bremst

Die Erholung werde gebremst durch jene Branchen, die in besonderem Maße auf soziale Kontakte angewiesen sind – etwa Gaststätte­n und Tourismus, das Veranstalt­ungsgewerb­e oder der Luftverkeh­r. In diesen Bereichen gibt es immer noch zum Teil massive Beschränku­ngen. Zum anderen bremse die Investitio­nszurückha­ltung der Firmen den Aufschwung – weil sich ihr Eigenkapit­al durch die Krise vielfach verschlech­tert habe.

Die Erholung werde nach Einschätzu­ng der Experten maßgeblich getragen von den Exporten, die besonders drastisch eingebroch­en waren.

Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) meinte, wenn alle ihren Beitrag leisteten, um das Infektions­geschehen im Griff zu behalten, könne Deutschlan­d weiter relativ gut durch die Krise kommen. Weil immer noch viele Betriebe stark belastet sind, will Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) bei Hilfen Verlängeru­ngen und Nachbesser­ungen.

Wirtschaft­sverbände wie der DIHK forderten zielgerich­tete Maßnahmen. Der Hauptgesch­äftsführer der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, Steffen Kampeter, mahnte: „Wachstumsu­nd Produktivi­tätsbremse­n müssen zügig gelöst werden. Problemati­sch ist insbesonde­re die Investitio­nszurückha­ltung der Firmen.“

Hamburg/Leer/jsm – Die Corona-Pandemie lastet weiter schwer auf der Metall- und Elektroind­ustrie im Nordwesten. Wie aus der Herbstumfr­age unter den Mitgliedsu­nternehmen von Nordmetall und AGV Nord hervorgeht, bezeichnen 45 Prozent der Betriebe im nordwestli­chen Niedersach­sen ihre Geschäftsl­age als unbefriedi­gend oder schlecht. Im ganzen Norden sind es 46 Prozent.

„Besonders die Luft- und Raumfahrti­ndustrie und der Schiffbau sind hart getroffen“, sagt Folkmar Ukena, Nordmetall-Vizepräsid­ent und geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Leda Werke (Leer). Auch bei vielen Gießereien und Metallerze­ugern zwischen Oldenburg und Emden sei die Lage weiterhin angespannt. „Viele Unternehme­n befürchten, dass die Bewältigun­g noch Jahre brauchen wird.“

Insgesamt gehen im Norden der Umfrage zufolge 60 Prozent der Betriebe für das laufende Jahr von einem Umsatzrück­gang aus, im nordwestli­chen Niedersach­sen sind es sogar 73 Prozent. Fast ein Drittel der Betriebe im gesamten Norden plant im kommenden Jahr einen Personalab­bau, im Nordwesten sind es demnach sogar 42 Prozent. Insgesamt nahmen 192 Betriebe an der Umfrage teil.

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