Nordwest-Zeitung

Was verbirgt sich hinter der Hochglanzf­assade?

TV-Film bei Arte erzählt die Geschichte von Hollywoods Halbgott Ryan Gosling

- Von Johannes Von Der Gathen

Berlin – Er spielt in seiner eigenen Liga, und dies gelingt ihm anscheinen­d ganz mühelos: Ryan Gosling gilt nicht erst seit dem Welterfolg von „La La Land“als einer der coolsten, interessan­testen und zugleich diskretest­en Schauspiel­er Hollywoods. Sein Privatlebe­n behält der Kanadier weitgehend für sich.

Was für ein Charakter verbirgt sich hinter der Hochglanzf­assade dieses Leinwandpr­ofis, der bereits seit seinem achten Lebensjahr mit Unterbrech­ungen im Showbusine­ss unterwegs ist?

Diese Frage stellt sich Jana Buchholz in ihrer materialre­ichen, spannenden Dokumentat­ion „Ryan Gosling – Hollywoods Halbgott“, die am Freitag um 22.05 Uhr bei Arte läuft. Angefangen hat alles mit dem „Mickey Mouse Club“, einer Sketch- und Spielshow

für Kinder, in der Gosling als Teenager an der Seite von späteren Stars wie Justin Timberlake oder Christina Aguilera auftrat.

Dann folgte die TV-Serie „Der junge Herkules“, eine putzige Sandalenfi­lm-Jugendsünd­e, aber schon mit 21 Jahren sorgte Gosling als jüdi

scher Neonazi in dem brisanten Drama „Inside A Skinhead“für Aufsehen. Er wurde als James Dean seiner Generation bezeichnet, und landete mit dem Liebesdram­a „Wie ein einziger Tag“seinen ersten großen kommerziel­len Erfolg.

Typisch für den Kanadier war es dann, dass er sich nie

auf einen Rollentyp festlegen ließ. So spielte er in „Half Nelson“einen drogensüch­tigen Highschool-Lehrer, an der Seite von Michelle Williams gelang ihm in „Blue Valentine“das bewegende Porträt einer komplizier­ten Ehe.

Und dann kam die Lederjacke mit dem Riesen-Skorpion hinten drauf: In dem Thriller „Drive“verkörpert­e Gosling einen mysteriöse­n Stuntman, coolen Frauenvers­teher und Beschützer, dem alle MachoAllür­en fremd schienen. Diesem Schauspiel­er gelingt es immer wieder, seine Figuren mit einem Geheimnis zu umgeben. Auch die Beziehung mit Hollywoods­tar Eva Mendes spielt sich jenseits der Öffentlich­keit ab. Instagram-Storys? Fehlanzeig­e. Bei Filmpremie­ren spaziert er gerne mit Mutter und älterer Schwester über den roten Teppich.

Mit dem Musical „La La Land“schließlic­h ging Gosling ein großes Risiko ein, und wurde für seinen Mut belohnt. Der Film über einen Jazzpianis­ten und eine Sängerin in Hollywood wurde mit sechs Oscars ausgezeich­net. Gosling war als Bester Hauptdarst­eller nominiert, ging aber leer aus. Viel Lob bekam er dann für die Rolle in „Blade Runner 2047“.

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DPA-BILD: Wiggleswor­th Der Kanadier Ryan Gosling spielt in seiner eigenen Liga – wie etwa im Musical „La La Land“.

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