Land mobilisiert Hilfe für Gesundheitsämter
Bei Nachverfolgung von Infektionsketten sollen auch Ruheständler und Hilfsorganisationen anpacken
Hannover – Zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten sollen die öffentlichen Gesundheitsämter mit „einigen Hundert Personen“verstärkt werden. Das kündigte Niedersachsens Regierungssprecherin Anke Pörksen am Mittwoch in Hannover an. Eine genaue Zahl nannte sie nicht. Derzeit würden Kräfte aus der Bundeswehr, Hilfswerken wie dem DRK und der Landesverwaltung rekrutiert. Auch Ruheständler und weitere Personengruppen, darunter Medizinstudenten, sollen angesprochen werden.
Neues Personalkonzept
Unter Federführung des Innenministeriums werde derzeit ein personelles Verstärkungskonzept für die Kommunen erarbeitet. Wegen der zunehmenden Nachfragen solle auch die Telefon-Hotline des Landes verstärkt werden, ergänzte Pörksen.
Schon heute haben Landkreise und kreisfreie Städte die Möglichkeit, Unterstützung durch „mobile Teams“des Landesgesundheitsamtes zu erhalten. Mit dem Anstieg der Infektionszahlen steige aber der Bedarf, gestand der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Oliver Grimm, ein. Es gebe eine hohe Motivation, alle Infektionsketten nachzuverfolgen. Der Sprecher appellierte an die Bürgerinnen und die Bürger, wahrheitsgetreue Angaben zu machen, wenn sie von Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes angesprochen werden. Das gelte auch dann, wenn der oder die Betroffene an einem Treffen mit mehr als der zulässigen Zahl an Personen teilgenommen hat. „Wir können nicht gleich mit der Bußgeld-Keule drohen“, so Grimm. Das Brechen von Infektionsketten sei wichtiger.
„Wenn allerdings die Quarantäne verweigert oder gar gebrochen wird, verstehen die Behörden keinen Spaß“, sagte die Regierungssprecherin. Sie riet den Bürgern, über ein Kontakttagebuch nachzudenken, in dem persönliche Treffen dokumentiert werden.
385 Patienten in Kliniken
Bis Mittwoch wurden 27 026 Corona-Virus-Infektionen dem Landesgesundheitsamt gemeldet; 514 mehr als am Vortag. Als genesen gelten 20557 der bislang gemeldeten Personen. Das entspricht einem Anteil von 76,1 Prozent.
In niedersächsischen Kliniken werden derzeit 385 mit dem Virus infizierte Patientinnen und Patienten behandelt: Davon liegen 332 Erwachsene auf Normalstationen, 53 benötigen intensivmedizinische Behandlung. Auf Intensivstationen müssen 34 Erwachsene beatmet werden.