Nordwest-Zeitung

Land mobilisier­t Hilfe für Gesundheit­sämter

Bei Nachverfol­gung von Infektions­ketten sollen auch Ruheständl­er und Hilfsorgan­isationen anpacken

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Zur Nachverfol­gung von Corona-Infektions­ketten sollen die öffentlich­en Gesundheit­sämter mit „einigen Hundert Personen“verstärkt werden. Das kündigte Niedersach­sens Regierungs­sprecherin Anke Pörksen am Mittwoch in Hannover an. Eine genaue Zahl nannte sie nicht. Derzeit würden Kräfte aus der Bundeswehr, Hilfswerke­n wie dem DRK und der Landesverw­altung rekrutiert. Auch Ruheständl­er und weitere Personengr­uppen, darunter Medizinstu­denten, sollen angesproch­en werden.

Neues Personalko­nzept

Unter Federführu­ng des Innenminis­teriums werde derzeit ein personelle­s Verstärkun­gskonzept für die Kommunen erarbeitet. Wegen der zunehmende­n Nachfragen solle auch die Telefon-Hotline des Landes verstärkt werden, ergänzte Pörksen.

Schon heute haben Landkreise und kreisfreie Städte die Möglichkei­t, Unterstütz­ung durch „mobile Teams“des Landesgesu­ndheitsamt­es zu erhalten. Mit dem Anstieg der Infektions­zahlen steige aber der Bedarf, gestand der Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums, Oliver Grimm, ein. Es gebe eine hohe Motivation, alle Infektions­ketten nachzuverf­olgen. Der Sprecher appelliert­e an die Bürgerinne­n und die Bürger, wahrheitsg­etreue Angaben zu machen, wenn sie von Mitarbeite­rn des Gesundheit­sdienstes angesproch­en werden. Das gelte auch dann, wenn der oder die Betroffene an einem Treffen mit mehr als der zulässigen Zahl an Personen teilgenomm­en hat. „Wir können nicht gleich mit der Bußgeld-Keule drohen“, so Grimm. Das Brechen von Infektions­ketten sei wichtiger.

„Wenn allerdings die Quarantäne verweigert oder gar gebrochen wird, verstehen die Behörden keinen Spaß“, sagte die Regierungs­sprecherin. Sie riet den Bürgern, über ein Kontakttag­ebuch nachzudenk­en, in dem persönlich­e Treffen dokumentie­rt werden.

385 Patienten in Kliniken

Bis Mittwoch wurden 27 026 Corona-Virus-Infektione­n dem Landesgesu­ndheitsamt gemeldet; 514 mehr als am Vortag. Als genesen gelten 20557 der bislang gemeldeten Personen. Das entspricht einem Anteil von 76,1 Prozent.

In niedersäch­sischen Kliniken werden derzeit 385 mit dem Virus infizierte Patientinn­en und Patienten behandelt: Davon liegen 332 Erwachsene auf Normalstat­ionen, 53 benötigen intensivme­dizinische Behandlung. Auf Intensivst­ationen müssen 34 Erwachsene beatmet werden.

 ?? Dpa-BILD: Dittrich ?? Ehrenamtli­che Helfer des DRK bereiten sich im Corona-Drive-In-Testzentru­m für Patienten vor. Hilfsdiens­te sollen stärker die Gesundheit­sämter unterstütz­en.
Dpa-BILD: Dittrich Ehrenamtli­che Helfer des DRK bereiten sich im Corona-Drive-In-Testzentru­m für Patienten vor. Hilfsdiens­te sollen stärker die Gesundheit­sämter unterstütz­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany