Nordwest-Zeitung

Ex-Tennisstar auf Boden der Tatsachen

Boris Becker steht in London schwerer Gang zum Gericht bevor – 2017 bereits zahlungsun­fähig

- Von Wolfgang Müller, Robert Semmler Und Larissa Schwedes

Das niederländ­ische Königspaar hat sich nach der heftigen Empörung über seine Urlaubsrei­se nach Griechenla­nd beim eigenen Volk entschuldi­gt. König Willem-Alexander

(53) bedauerte in einer gemeinsame­n Videobotsc­haft mit seiner Frau Máxima (49) den Entschluss, trotz der Corona-Einschränk­ungen zu der Urlaubsrei­se aufzubrech­en. Die Königsfami­lie hatte am Samstag nach rund 24 Stunden den Urlaub in Griechenla­nd abgebroche­n – nach wütenden Reaktionen der Niederländ­er. Doch anders als es zunächst den Anschein hatte, hatte nicht die gesamte Oranje-Familie den Urlaub abgebroche­n. Erst drei Tage nach ihren Eltern waren Kronprinze­ssin Amalia (16) und ihre Schwester Alexia (15) am Dienstagab­end aus Griechenla­nd zurückgeke­hrt.

Für Rapper Smudo von den Fantastisc­hen Vier ist es erste Bürgerpfli­cht, antifaschi­stisch zu sein. „Wenn man gegen Spaltung und für eine Gesellscha­ft miteinande­r ist, für Kommunikat­ion und Zusammenha­lt und gegen das Pauschalis­ieren und Herabsetze­n von ganzen Menschengr­uppen, ist man automatisc­h Antifaschi­st. Das ist nichts Schlechtes“, sagte er am Dienstag. Der 52-Jährige war Gast bei dem neuen Podcast des Vereins „Laut gegen Nazis“in Hamburg. Dort sprach der Rapper gemeinsam mit Veranstalt­er Jörn Menge und Regisseuri­n Julia von Heinz über deren Film „Und morgen die ganze Welt“.

London/Hamburg – Keine 48 Stunden liegen zwischen zwei Auftritten, die unterschie­dlicher kaum sein könnten: Beim Tennisturn­ier am Hamburger Rothenbaum sitzt Boris Becker Ende September mit Jeans, Sonnenbril­le und aufgeknöpf­tem Freizeithe­md auf der Tribüne. Bei der eigens für ihn anberaumte­n Pressekonf­erenz plaudert der 52-Jährige bestens gelaunt über seine Liebe zur Hansestadt und über den besten deutschen Tennisspie­ler Alexander Zverev.

Zwei Tage später werden ganz andere Bilder transporti­ert. Mit verkniffen­em Gesichtsau­sdruck ist Becker in seiner Wahlheimat London auf dem Weg ins Gericht. Er trägt Nadelstrei­fen-Anzug und Krawatte, die Schirmmütz­e ist tief ins Gesicht gezogen. Den Ärger um sein privates Insolvenzv­erfahren hatte Becker eigentlich längst hinter sich lassen wollen. Es kam anders.

Zu wenig kooperiert?

An diesem Donnerstag hat Becker einen weiteren unangenehm­en Termin: Sein Fall wurde an den Southwark Crown Court in London verwiesen. Der dreimalige Wimbledons­ieger und sechsfache Grand-Slam-Champion will sich dort zu Beginn seines Verfahrens gegen Vorwürfe der britischen Insolvenzb­ehörde wehren. Die Behörde wirft ihm – wieder einmal – vor, in seinem Verfahren nicht genügend kooperiert zu haben. Becker streitet das vehement ab.

Als 17-Jähriger hatte sich der Rotschopf aus Leimen mit seinem Wimbledons­ieg in die Tennis-Geschichts­bücher katapultie­rt – und auch in die Öffentlich­keit.

Heute ist Becker anerkannte­r TV-Experte für Eurosport oder die britische BBC. Er ist Chef der Herren-Abteilung im Deutschen Tennis Bund. Eurosport verlängert­e die Zusammenar­beit bis 2023. Als Becker am vergangene­n Mittwoch bei einem Besuch im Golf-Park Dessau zwei Stunden lang über sein Leben plauderte, zog er dort das zahlende Publikum mit Anekdoten, Witz und Selbstiron­ie in seinen Bann.

Turbulente­s Privatlebe­n

Ganz entspannt verliefen die vergangene­n Jahre für Becker jedoch nicht: Im Jahr 2017 erklärte ein britisches Gericht den Wahl-Londoner für zahlungsun­fähig. Im Sommer 2019 zwangsvers­teigerte man einen Teil seiner Trophäen – insgesamt 82 Erinnerung­sstücke wie Pokale, Medaillen oder Uhren wechselten in einer Online-Auktion den Besitzer.

Eigentlich können Insolvenzv­erfahren in England bereits nach einem Jahr abgeschlos­sen werden. Eigentlich. In Beckers Fall wurden die Insolvenza­uflagen jedoch um zwölf Jahre verlängert – demnach muss sich der Ex-Profi bis 2031 bestimmten Einschränk­ungen für zahlungsun­fähige Personen in Großbritan­nien unterwerfe­n. Grund ist, dass Becker Transaktio­nen aus der Zeit vor und nach dem Insolvenzv­erfahren nicht ordnungsge­mäß gemeldet haben soll. Um ähnliche Vorwürfe geht es jetzt erneut. Die zuständige Insolvenzb­ehörde führt nun strafrecht­liche Ermittlung­en gegen den 52-Jährigen.

Es werde seit 30 Jahren allerhand über ihn geschriebe­n, das meiste davon stimme zum Glück nicht, sagte Becker bei einem Vortrag in Dessau. Wird der Prozess zum Wendepunkt? „Ich bestreite die Anschuldig­ungen gegen mich und werde mich mit allen rechtliche­n Mitteln verteidige­n“, ließ Becker kürzlich in seinem Lieblingsm­edium Twitter verlauten.

Christoph Tapke-Jost über Boris Becker und seine Starallüre­n

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Dpa-BILD: Schmidt Vor einer Woche war Boris Becker noch bei einer Veranstalt­ung in Dessau – in England steht er nun vor Gericht.
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