Tatort-Führungen
Damals mit vollem Namen und Foto in der Zeitung: Ð-Reporter waren im Dezember 1952 beim Polizeieinsatz dabei. Für den heutigen Bericht haben wir das Gesicht und den Nachnamen von Eugen P. verpixelt.
Schein, ein kurzer Augenblick völlige Ruhe, nur das gleichmäßige Atmen der Kriminalbeamten. Sie wissen genau, was sie in den nächsten Sekunden zu tun haben. Sie wissen ebenso genau, wie gefährlich Eugen P. ist. Er trägt eine Schußwaffe. Das ist bekannt.“
Der Fotograf war sogar noch hilfreich, indem er den Serieneinbrecher mit seinem Blitzlicht blendete. So konnten ihn die Polizisten überwältigen,
ohne dass er zur Waffe greifen konnte.
Mit Löffel zum Loch
Auf dem Ermittlungserfolg konnten sich die Behörden allerdings nicht ausruhen. Denn Eugen P. war beim Ausbrechen ebenso gewieft wie beim Einbrechen. Noch am Tag der Verhaftung benutze er einen Löffel, der um 17 Uhr mit dem Essen kam, und die Eisenschiene
eines Klapptisches, um ein Loch in die Zellenwand zu kratzen. „Daß er dabei mit ebenso großer Schnelligkeit wie Sorgfalt vorging, beweist die Tatsache, daß er kurz vor 20 Uhr bereits auf die Steine der Außenwand gekommen war und ein ungefähr einen halben Quadratmeter großen Durchbruch vorbereitet hatte“, schrieb die Ð damals. Das Vorhaben wurde jedoch rechtzeitig entdeckt. P. wurde ein
Jahr später zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Strafe verbüßte er in Celle – und dort begingen die Verantwortlichen einen Fehler: Sie setzten den Ein- und Ausbrecherkönig bei Außenarbeiten ein. Die Gelegenheit nutzte er im September 1955 zur Flucht. Allerdings wurde er rund einen Monat später in Burgdorf bei Hannover wegen eines nicht überlieferten Delikts festgenommen.
Etzard rends
Beh- Christine Krahl
Kriminalfälle
Jeden Mittwoch stellen wir einen Kriminalfall aus Oldenburg vor. Alle Folgen unter
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