200 Bäume weichen entlang der Schienen
Seit Montag Fällungen in Wechloy – Vorsorgliche Maßnahme gegen Sturmschäden
Wechloy – Einen „Vegetationsrückschnitt“ab diesen Montag in Wechloy hatte die Deutsche Bahn angekündigt. Was klingt, als wenn mit der Nagelschere Blätterspitzen gekürzt werden, heißt in diesem Fall ganz einfach: Es werden Bäume gefällt.
Dabei geht es um einen rund einen Kilometer langen Abschnitt an der Bahnlinie zwischen dem Bahnübergang Drögen-Hasen-Weg und der Brücke über die Ammerländer Heerstraße. Angesetzt sind die Arbeiten bis zum 27. November. Ziel ist es laut Bahn, die Sicherheit an der Strecke zu verbessern und die Gefahr von Sturmschäden durch umfallende Bäume oder herabfallende Äste zu verringern.
Weiden, Erlen, Eschen
Zu diesem Zweck wird seit Montag die vorhandene Baumwallhecke in eine „ursprungsgetreue Strauchwallhecke“, wie es in einer Mitteilung heiß, umgewandelt. Auf Nachfrage teilt eine Bahnsprecherin mit, dass es sich bei den zu fällenden Bäumen überwiegend um Weichlaubhölzer, wie Weiden, Erlen und Eschen, handelt. Vor Ort hieß es am Montag, dass geschätzt rund 200 Bäume betroffen sind.
Für einen Erhalt sieht die Bahn keine Möglichkeit, auch ein regelmäßigerer Rückschnitt sei keine Option. Sie verweist zudem auf ihre Bilanz: Durch mehr Geld und Personal in diesem Bereich seien sturmbedingte Schäden durch Bäume an Gleisen und Oberleitungen in den vergangenen zwei Jahren um 25 Prozent zurückgegangen
Die jetzigen Baumfällungen wurden vorab mit der
Unteren Naturschutzbehörde der Stadt abgestimmt. Auch die Verwaltung sieht keine andere Möglichkeit, die Verkehrssicherheit an der Bahnstrecke zu gewährleisten. Im Vorfeld habe es mehrere Ortstermine gegeben, teilt Stadtsprecher Reinhard Schenke auf Nachfrage unserer Redaktion mit. „Vor Fällung jedes einzelnen Baumes wird durch nachgewiesen zertifiziertes Bahnpersonal eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt“, erklärt er. Es sei vorgesehen, vereinzelt auch Hochstubben (also gekappte Stämme) stehen sowie Totholz von den Fällungen liegen zu lassen, um den artenschutzrechtlichen Belangen Rechnung zu tragen.
Diesen Plan bestätigte vor Ort Manfred Utrop, der für die ökologische Baubegleitung verantwortlich ist. Er hatte die Bäume vorab in Augenschein genommen und die ausführende Firma eingewiesen, wie gesägt werden soll. „In neun Fällen habe ich Höhlenstrukturen entdeckt, die erhalten
Patrick Buck Bahnstrecke werden.“
„Mittelfristig ist vorgesehen, die Baumwallhecke in eine klassische Strauchwallhecke mit artenreichem Gehölzbestand
und dem dann daraus resultierenden Nahrungsangebot für die Fauna zu überführen“, so Stadtsprecher Schenke weiter. Das bestätigt auch die Bahn. Bestehende Sträucher sollen bleiben, kleinbleibende Gewächse, darunter Vogelnährgehölze, werden gefördert, so der Plan.
Verständnis beim Nabu
Das ist auch aus Sicht des Naturschutzbunds Nabu ein „akzeptabler Kompromiss“, sagt Oliver Kraatz, Leiter der Oldenburger Geschäftsstelle. Natürlich tut gerade den Naturschützern jeder Baum weh, der gefällt wird. Aber Kraatz versteht eben auch die Notwendigkeit, an der Bahnlinie für Sicherheit zu sorgen. Da die Naturschutzbehörde eingebunden war, seien aus seiner Sicht die Regularien eingehalten worden.