Wenn das Herz zu schnell schlägt
Im schlimmsten Fall drohen Schlaganfall oder plötzlicher Herztod
Brake – Bei gesunden Menschen schlägt das Herz im Ruhezustand rund 60 bis 90 Mal pro Minute. Der auch als Puls wahrnehmbare, so genannte Sinusrhythmus sorgt dafür, dass das Herz wie ein auf Dauerbetrieb laufender Motor automatisch genügend Blut in den Organismus pumpt. Wie schnell oder langsam das Herz schlägt, hängt im Wesentlichen von der Belastung und der körperlichen Konstitution ab. Durch ein kontrolliert pulsierendes Herz wird eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen sichergestellt.
Der normalerweise in einem gleichmäßigen Rhythmus erfolgende Herzschlag entsteht im rechten Vorhof des Herzen. Die für die Blutzirkulation erforderliche Pumpleistung wird durch elektrische Impulse koordiniert und reguliert, die in dem auch als Sinusknoten bezeichneten zentralen Erregungszentrum entstehen. Die Impulse werden durch ein Geflecht elektrischer Leitungsbahnen durch das Herz geleitet, wo sie geordnete Muskelkontraktionen auslösen, die den Blutkreislauf in Gang setzen.
Stolperer ist oft harmlos
Dass das Herz von Zeit zu Zeit unregelmäßig schlägt, ist vor allem bei gesunden jüngeren Menschen zumeist eine harmlose Begleiterscheinung des Alltags, die folgenlos und weitgehend unbemerkt bleibt. Anders ist das bei einer in unterschiedlichen Formen auftretenden Herzrhythmusstörung, bei der das Herz immer wieder entweder zu langsam, zu schnell oder in einem unkontrollierten Rhythmus schlägt, erklärt Dr. Andreas Reents, Chefarzt Innere Medizin I - Kardiologie und Angiologie im St. Bernhard-Hospital Brake: „In diesen Fällen kann eine medizinische Behandlung bis hin zur Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators nötig sein.“
Ein medizinisch als Bradykardie bezeichneter zu langsamer
Herzschlag entsteht meistens in Folge einer verzögerten Impulsübertragung zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern. Besonders gefährliche Auswirkungen kann eine tachykarde Rhythmusstörung haben, die durch ein unerklärliches Herzrasen gekennzeichnet ist.
Wenn der beschleunigte Herzschlag von einer der Herzkammern ausgeht, muss der Betroffene damit rechnen, dass es zu einem Kammerflimmern kommt, das einen plötzlichen Herztod auslösen kann. „Vor allem Menschen im höheren Alter und mit einer Vorerkrankung des Herzens müssen mit Komplikationen
und einen gefährlichen Verlauf rechnen“, berichtet Dr. Reents. Bei einem intakten Herz-/Kreislaufsystem gehe ein gelegentlicher Herzstolperer dagegen fast immer ohne negative Folgen vorüber.
Plötzlich bewusstlos
Eine oft von einem Schwindelgefühl begleitete plötzliche Bewusstlosigkeit ist das typische Symptom einer schweren Herzrhythmusstörung. Abgesehen davon, dass dann eine erhöhte Sturz- und Verletzungsgefahr besteht, kann es auch zu schweren organischen Schäden kommen. In Folge
einer Rhythmusstörung kann zum Beispiel eine Herzschwäche ausgelöst oder verschlimmert werden. Akute Lebensgefahr besteht bei einem Vorhofflimmern. Dadurch können sich Blutgerinnsel im Herzen bilden, die mit dem Blut ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall auslösen.
Bei Menschen mit einem vorgeschädigten Herzen kann eine dauerhaft zu schnelle Herzfrequenz zu einer verminderten Herzleistung führen. Der Herzschlag ist dann nicht mehr stark genug, das Blut durch den Körper zu pumpen. Als Folge kann der plötzliche Herztod eintreten.