Binnenschiff scheitert an Behelfsbrücke
Schaulustige beobachten Situation am Dienstag – Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt erklärt
Oldenburg – Da staunten einige Passanten auf der Behelfsbrücke am frühen Dienstagabend nicht schlecht: Unter der Behelfsbrücke über den Küstenkanal kam ein Binnenschiff nicht weiter voran. „Die Szenerie haben bestimmt 50 Leute beobachtet. Der Frachter war unbeladen und lag nicht tief im Wasser“, beschreibt eine Frau, die vor Ort war und unserer Redaktion ein Bild schickte, die Situation. Nach einiger Zeit sei das Schiff dann rückwärts gefahren, um von der Brücke wegzukommen.
Zu einem Zusammenstoß mit der Behelfsbrücke sei es jedoch nicht gekommen, wie sowohl die Wasserschutzpolizei als auch das Wasserstraßenund Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee (WSA) bestätigen. Was ist also passiert?
Die Durchfahrtshöhe der noch recht neuen Behelfsbrücke liegt laut Andreas Kahnwald vom WSA zwischen circa 5,1 Metern (bei mittlerem Tidehochwasser) und circa 7,8 Metern (bei mittlerem Tideniedrigwasser). „Das gestrige Nachmittagshochwasser um 17.06 Uhr lag circa drei Dezimeter über dem mittleren Hochwasser und war damit
Hindernis Behelfsbrücke: Zu einem Zusammenstoß ist es laut Wasserschutzpolizei nicht gekommen. Anscheinend hatte der Schiffsführer die Durchfahrtshöhe unterschätzt. Eine Ð-Leserin beobachtete und fotografierte das Geschehen.BILD:
nicht außergewöhnlich hoch“, erklärt Kahnwald. Technisch müsste es für ein Binnenschiff – auch unbeladen – demnach möglich gewesen sein, die Behelfsbrücke zu passieren. Zudem müssen Binnenschiffe auf der Fahrt auf dem Küstenkanal Brücken mit gleicher oder „sogar geringerer Durchfahrtshöhe durchfahren können“, meint Kahnwald.
Er hat eine Vermutung: Binnenschiffe verfügen in der Regel über ein höhenverstellbares
Brückenhaus. So können auch unbeladene Schiffe bei Hochwasser noch viele Brücken passieren. „Die Durchfahrtshöhe wird in diesem Fall nicht ausreichend gewesen sein, weil der Schiffsführer die Höhe des Schiffes über der Wasserlinie nicht reduzieren wollte oder aus technischen Gründen nicht konnte“, erklärt Kahnwald.
Dass Schiffsführer auf ausreichende Durchfahrtshöhe warten, sei nicht ungewöhnlich,
wie auch Georg Tramontin aus der Pressestelle der Wasserschutzpolizeiinspektion bestätigt. „Im Bereich der Brücke gibt es außerdem Brückenpegel, die anzeigen, ob die Durchfahrtshöhe passt oder nicht“, sagt Tramontin.
Wie Kahnwald sagt, sei die Durchfahrtshöhe der Behelfsbrücke um circa 0,3 Meter größer als die Durchfahrtshöhe der ehemaligen Cäcilienbrücke im gehobenen Zustand. Es könne also nicht daran liegen,
dass Binnenschiffe größere Probleme mit der Höhe der Behelfsbrücke haben. „Es gab in dem Bereich auch sonst keine Probleme“, sagt er.
Wie das Schiff heißt, das am Dienstagabend bei einigen Oldenburgern für Verwirrung sorgte, ist nicht klar. Auch, warum die Durchfahrtshöhe nicht reichte und ob der Schiffsführer es zu einem späteren Zeitpunkt schaffte, die Brücke zu passieren, ist nicht übermittelt.