„Anlächeln funktioniert auch mit Maske“
Das macht Corona mit uns – Warum ein Lifecoach dazu aufruft, mehr Augenkontakt zu suchen
Die Oldenburgerin Verena Dzur arbeitet als Lifecoach und hilft Menschen dabei, sich selbst und andere besser wahrzunehmen. Die CoronaPandemie sieht sie als eine besondere Herausforderung.
Hallo Verena, wir haben einen Teil-Lockdown, die Menschen sollen Kontakte reduzieren. Als Lifecoach beschäftigst du dich viel mit Menschen. Was macht der Lockdown mit
uns?
Dzur: Durch die Situation entstehen immer wieder angespannte Situationen auf der zwischenmenschlichen Ebene, mit Freunden oder auch mit Menschen, die man beim Einkaufen oder zufällig trifft. Man begegnet Menschen mit mehr Skepsis, Misstrauen und meidet sie tendenziell. Es entsteht Distanz zwischen den Menschen, da viele Angst um ihre Gesundheit haben. Das ist sehr verständlich. Dennoch ist mein Appell: Man kann achtsam und vorsichtig sein und dennoch weiterhin freundlich und offen füreinander..
Also ist Abstand halten das Gebot der Stunde...
Dzur: Abstand halten ist natürlich wichtig und die Maske tragen auch. Aber das heißt nicht, dass man sich so stark zurückziehen muss von alltäglichen, zwischenmenschlichen Kommunikationen und Smalltalk. Im Kontakt zu bleiben ist so wichtig – gerade jetzt! Man kann sich auch mit Maske und Abstand einen „Guten Tag“wünschen, sich zunicken und sich anlächeln – mit den Augen geht das auch. Man muss nicht auf den Boden gucken. Ich achte jetzt umso mehr darauf, Menschen auf meinen Alltagswegen ganz bewusst in die Augen zu schauen. Das kann man derzeit nicht genug mir wünschen, man fragt öfter einfach mal, wie es jemandem geht. Ich hatte letztens mit einer älteren Frau ein spontanes Gespräch an einer Ampel. Als sie losfuhr, hat sie sich bedankt.
Was würdest Du noch empfehlen?
Dzur: Auch im engeren Kreis ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben und sich nicht zurück zuziehen und sich zu isolieren. Im Lockdown entsteht unter Umständen auch Distanz, weil man in manchen Punkten unterschiedlicher Ansicht ist.
Aber trotzdem kann man weiter kommunizieren, miteinander sprechen, sich austauschen! Mein Appell ist: Teile dich mit, frage dein Gegenüber häufiger, wie es ihm oder ihr geht. Austausch schafft Verbundenheit und auch Verständnis für andere Ansichten.