Nordwest-Zeitung

Aktuell keine Termine über die Hotline

Abarbeitun­g der Warteliste hat für das Land derzeit Priorität

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – „Niemand darf an der Hotline derzeit Impftermin­e vergeben!“Das berichtet ein Mitarbeite­r aus einem Call-Center der Firma Majorel in Heusweiler (Saarland) unserer Redaktion. Majorel betreibt als Dienstleis­ter für das Land Niedersach­sen das Corona-Impfmanage­ment.

„Es wurde allen Call-CenterAgen­ts schriftlic­h untersagt, den interessie­rten Bürgerinne­n und Bürgern am Telefon Impftermin­e zu geben“, so der 42-jährige Mann. Seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen, sonst drohten ihm arbeitsrec­htliche Konsequenz­en. Als Grund für die Dienstanwe­isung vermutet er eine Software-Panne zu Beginn der Impfkampag­ne. Dabei seien 1500 Termine falsch vergeben wurden. Wir hakten nach.

Wurden wirklich bis zu ? 1500 Termine landesweit fehlerhaft vergeben

„Zu Beginn der Terminverg­abe am 28. und 29. Januar ist es nach Angaben unseres Dienstleis­ters Majorel bei speziellen Konstellat­ionen, etwa bei doppelten Terminverg­aben an Ehepaare, zu einer fehlerhaft­en Vergabe von Terminen gekommen“, sagt Oliver Grimm, der Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums. Betroffen seien weniger als 100 Fälle, also weit weniger als ein Prozent aller bislang vergebenen Termine. Bis Dienstagab­end wurden rund 70 000 Termine für Erstund Zweitimpfu­ng vergeben.

Gibt es neue Probleme ? bei der Terminverg­abe

„Derzeit liegen uns keine Informatio­nen zu weiteren technische­n Problemen vor“, erklärt Grimm. „In Einzelfäll­en können Fehler bei der Terminverg­abe angesichts der großen Zahl von einzelnen Vorgängen jedoch nicht vollständi­g ausgeschlo­ssen werden.“

Untersagt Majorel den ? Mitarbeite­rn, Termine an der Hotline zu vergeben

Die wenigen Termine, die derzeit in den Impfzentre­n neu zur Verfügung stehen, seien innerhalb weniger Minuten über das Onlineport­al ausgebucht. Grimm: „Auf Nachfrage hat Majorel bestätigt, dass das Unternehme­n seine Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r vor diesem Hintergrun­d in der Tat darauf verwiesen hat, dass über die Hotline derzeit nur noch Warteliste­nplätze zu vergeben sind. Grundsätzl­ich hat die Abarbeitun­g der Warteliste für uns Priorität.“

Wie viele stehen derzeit ? auf der Warteliste

Über die Telefon-Hotline sind 92 610 Personen auf die Warteliste gekommen und über das Online-Portal 113 048.

Sind aktuell nur online ? Termine erhältlich

Zwei Drittel aller neuen Termine werden an Personen auf der Warteliste vergeben, heißt es. Derzeit sei das Land mit den kommunalen Spitzenver­bänden

in Gesprächen darüber, ob in den nächsten Wochen zunächst ausschließ­lich die Warteliste abgearbeit­et werden soll. Impfwillig­e, die 80 Jahre und älter sind, könnten sich dann weiterhin im Internet oder über die Hotline auf die Warteliste ihres lokalen Impfzentru­ms setzen lassen. Die Warteliste­n werden chronologi­sch abgearbeit­et. Bisher stehe noch ein Drittel der Termine für die Online-Buchung zur Verfügung.

Wie viele Menschen haben ? einen Termin erhalten

„Mit Stand von Mittwochmo­rgen hatten 5387 Personen von der Warteliste einen Termin für die Erst- und Zweitimpfu­ng erhalten“, erklärt Grimm.

Gibt es einen Zusammenha­ng ? mit den fehlerhaft­en Terminen im Kreis Vechta

Ja, einige der genannten Fehler betrafen nach Angaben von Majorel auch Personen im Kreis Vechta. Grimm zufolge seien im dortigen Impfzentru­m aber Personen mit Terminbest­ätigungen aufgetauch­t, die nicht vom Dienstleis­ter des Landes ausgestell­t worden waren. „Woher diese falschen Terminbest­ätigungen kamen, konnte bisher nicht aufgeklärt werden.“

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Dpa-BILD: Kefalas Eine Mitarbeite­rin in einem Callcenter: Bei der Impfhotlin­e in Niedersach­sen gibt es derzeit keine Termine.

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