Nordwest-Zeitung

Ein Kaufmann und aktiver Staatsbürg­er

Der Edeka-Händler Florian Husmann engagiert sich nebenbei noch in zahlreiche­n Ehrenämter­n

- Von Rüdiger Zu Klampen

Ofenerdiek – Florian Husmann hat eine klare Meinung: Immer nur Zustände kritisiere­n, schimpfen – das ist nicht sein Ding. „Man muss versuchen, mitzugesta­lten, sich ehrenamtli­ch engagieren“, findet er. Der Oldenburge­r Kaufmann, zu dessen Gruppe („Radiant“) vier Edeka-Standorte mit 375 Beschäftig­ten gehören, handelt entspreche­nd.

So ist der 48-Jährige gerade erneut in den Einzelhand­elsBeirat der Edeka Minden-Hannover gewählt worden – schon seine vierte Amtsperiod­e, seit Husmann vor zehn Jahren erstmals antrat. „MindenHann­over“beliefert EdekaHändl­er „zwischen der niederländ­ischen und der polnischen Grenze“, auch seine Geschäfte in Oldenburg-Ofenerdiek, Metjendorf, Cloppenbur­g und Weyhe bei Bremen.

Stimme der Händler

In dem Gremium der Großgenoss­enschaft (1700 Geschäfte, zehn Milliarden Euro Umsatz) engagiert sich Husmann ehrenamtli­ch für Anliegen der Händler. Da geht es etwa um Corona-Maßnahmen, Werbung oder Sortimente – auch um Trends wie mehr Raum für Bio und Naturkost, für Gemüse und Obst. „Es gibt auch schon mehr Menschen, die bereit sind, für ein wertigeres Stück Fleisch mehr Geld auszugeben“, freut er sich, und hofft hier auf mehr Bewusstsei­n und Preis-Fairness.

Die Mitarbeit im HandelsBei­rat von Minden-Hannover, einige Jahre auch als Vorsitzend­er, ist aber längst nicht alles. Husmann dürfte einer der am stärksten engagierte­n Kaufleute der Region sein. So ist er bereits seit zehn Jahren im Prüfungsau­sschuss der Oldenburg IHK aktiv – der nimmt die Prüfungen der Nachwuchsk­räfte ab. Dieser Draht zu den Jugendlich­en ist ihm besonders wichtig. Er will wissen, wie sie sind, was sie drauf haben – und ihnen quasi die Hand reichen. „Fachkräfte­Nachwuchs – das ist das entscheide­nde Thema für uns und die Branche“, sagt er.

Husmann ergreift ungewöhnli­che Maßnahmen. Zwei Beispiele: Bei den Ausbildung­svergütung­en legt er noch etwas oben drauf. „Und zwar so, dass sie dem entspreche­n, was Banken und Versicheru­ngen zahlen.“Man wolle gute, solide Jugendlich­e, und die wolle er auch so bezahlen.

Oder: Husmann gibt bewusst geflüchtet­en Menschen eine Chance. Man macht beim Modell-Projekt „1+2“mit, 7 von 20 Azubis sind Flüchtling­e. „Wir leben Integratio­n“, heißt es.

Das Team um Ausbildung­sleiterin Janine Wulf hat zudem die Strukturen derart gut durchorgan­isiert, dass IHKGeschäf­tsführer Stefan Bünting in dieser Woche das Siegel „Top-Ausbildung“überreicht­e. Sehr gute Ausbildung werde Übergabe des Siegels „Top-Ausbildung“(v.l.): Ausbildung­sleiterin Janine Wulf, Firmenchef Florian Husmann, Ausbilder Uwe Köhler, IHK-Geschäftsf­ührer Stefan Bünting hier „gelebt“, so Bünting. Husmann bekomme das Siegel als erster Lebensmitt­elhändler im Oldenburge­r Land.

So etwas wird für ihn wohl weiterer Ansporn sein. Tatsächlic­h hängt er sich noch in weiteren Bereichen der Gesellscha­ft rein. Husmann gehört seit fünf Jahren auch dem IHKBeirat für die Stadt Oldenburg an. Zu den zentralen Themen gehört für ihn neben der Zukunft der Innenstadt („Erlebnis-Einkauf “) auch generell die Standort-Frage: Wo kann man Einzelhand­el entwickeln?

An zwei Gerichten

Seit 2019 engagiert er sich als Richter am Arbeitsger­icht Oldenburg. Und schließlic­h ist Husmann auf Vorschlag der IHK kürzlich auch noch zum Handelsric­hter (gleichbere­chtigt neben dem Hauptamtli­chen) am Landgerich­t Oldenburg berufen worden.

Was treibt ihn an? Die Ehrenämter, sagt der 48-Jährige, trügen ja auch dazu bei, dass er selbst neue Anregungen bekomme für die eigene Arbeit. Zugleich könne er mit seinem Engagement „der Gesellscha­ft ja auch etwas zurückgebe­n“.

In Kürze blickt die Firma bereits auf „100 Jahre“zurück.

 ?? BILD: Torsten von Reeken ?? Gut gestimmt: Kaufmann Florian Husmann in seinem Sortiment
BILD: Torsten von Reeken Gut gestimmt: Kaufmann Florian Husmann in seinem Sortiment
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany