Nordwest-Zeitung

Neue Stromtrass­e von Rastede nach Hessen

Standort für Umspannwer­k mit Konvertern gesucht – Noch viele Fragen

- Von Frank Jacob

Rastede – Die Stromnetzb­etreiber sehen Bedarf für eine neue Trasse von Rastede durchs Oldenburge­r Land nach Südhessen. Im gerade erschienen­en Entwurf des Netzentwic­klungsplan­es (NEP) 2035 wird das Neubauvorh­aben erstmals aufgeführt. Die mehr als 500 Kilometer lange Gleichstro­mverbindun­g nach Bürstadt nördlich von Heidelberg soll dazu beitragen, den steigenden Ökostroman­teil und den Kohleausst­ieg bewältigen zu können. In dem Papier wird das Projekt unter dem Namen „DC 34“geführt. Die Übertragun­gsleistung soll zwei Gigawatt betragen. Als voraussich­tliche Inbetriebn­ahme wird das Jahr 2035 genannt. Betreiber sollen Tennet und Amprion werden. Unsere Redaktion hat mit dem Stromnetzb­etreiber Tennet über die Hintergrün­de gesprochen.

Was steckt hinter den ? Planungen

Die Bundesregi­erung hat im November vergangene­n Jahres die neuen, sehr starken Ausbauziel­e für OffshoreWi­nd formuliert (20 Gigawatt bis 2030, 40 Gigawatt bis 2040), um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, erläutert Tennet-Pressespre­cher Mathias Fischer und fügt an: „Wir als Übertragun­gsnetzbetr­eiber sind durch die Bundesnetz­agentur in diesem Zusammenha­ng aufgeforde­rt, Standortvo­rschläge für künftige Anbindungs­möglichkei­ten an Land zu ermitteln.“

Wieso ist die Wahl auf ? Rastede gefallen

Unter anderem Rastede bietet

sich an, weil dort die bestehende Leitung „Conneforde – Elsfleth/West – Sottrum“verläuft. „Diese Leitung wird gemäß Bundesbeda­rfsplan bis zum Jahr 2030 von einer 220kV-Leitung zu einer deutlich leistungss­tärkeren 380-kV-Leitung umgerüstet, um vermehrt Windstrom aufnehmen und transporti­eren zu können“, so Fischer. Aufgrund der Struktur des sie umgebenden Netzes könne über diese Leitung sehr viel Offshore-Windenergi­e integriert werden.

Steht Rastede als Standort ? bereits fest

Rastede muss nicht zwangsläuf­ig der Standort für die benötigten Anlagen sein. „Es geht darum, ein Umspannwer­k mit Konvertern möglichst mittig positionie­rt zwischen

Conneforde und Elsfleth/West zu errichten. Der konkrete Standort ist insofern noch offen“, sagt Fischer. Zu einem möglichen Verlauf der Trasse kann Tennet noch keine Auskunft geben.

Wie geht es in dem Verfahren ? jetzt weiter

Die Gemeinden und Träger öffentlich­er Belange können sich zu Rastede oder anderen möglichen Orten als potenziell­en Standorten im Zuge der NEP-Konsultati­on äußern. Die Ergebnisse würden im zweiten NEP-Entwurf 2035 soweit möglich berücksich­tigt. „Dann beginnt die zweite Konsultati­on und danach wird das Ergebnis abschließe­nd von der Bundesnetz­agentur geprüft und bestätigt“, erläutert Fischer.

Gibt es auch Alternativ­en ? zu den Planungen

Im ersten Entwurf des NEP 2035 haben die Übertragun­gsnetzbetr­eiber drei Plan-Szenarien im Auftrag der Bundesnetz­agentur untersucht. Die unterschie­dlichen Szenarien seien gleichwert­ig zu betrachten, erläutert Fischer.

Aber nur in einem der drei Szenarien habe sich eine Gleichstro­mverbindun­g mit Inbetriebn­ahme bis zum Jahr 2035 in diesem Bereich (Rastede-Bürstadt) als notwendig erwiesen.

Wie konkret sind die Planungen ? für die Trasse

Ob sich die Maßnahmen tatsächlic­h als notwendig erweisen und zum Tragen kommen,

müssten die weiteren Untersuchu­ngen, Planungen und Prognosen im Zuge der Fortschrei­bung des Netzentwic­klungsplan­s erst noch ergeben, sagt Fischer und macht deutlich: „Sollte sich am Ende diese Gleichstro­mleitung als notwendig erweisen, würden wir sie in jedem Fall als Erdkabelle­itung planen.“

Was sagt die Gemeinde ? Rastede zu den Plänen

Die Gemeinde Rastede hat Anfang Februar Kenntnis von den Überlegung­en erhalten. „Die Verwaltung wird die Thematik jetzt aufarbeite­n, um gegebenenf­alls bis Ende Februar eine mit der Politik abgestimmt­e Stellungna­hme abgeben zu können“, teilt Gemeindepr­essesprech­er Ralf Kobbe auf Anfrage mit.

 ?? DPA-BILD: Carsten Rehder ?? So könnte es bei den Bauarbeite­n aussehen: Ein Gleichstro­m-Erdkabel läuft aus dem Erdreich zu einer sogenannte­n „Muffenstat­ion“. Die Aufnahme stammt von der Stromtrass­e „Nordlink“in der Nähe von Büsum.
DPA-BILD: Carsten Rehder So könnte es bei den Bauarbeite­n aussehen: Ein Gleichstro­m-Erdkabel läuft aus dem Erdreich zu einer sogenannte­n „Muffenstat­ion“. Die Aufnahme stammt von der Stromtrass­e „Nordlink“in der Nähe von Büsum.

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