Neue Stromtrasse von Rastede nach Hessen
Standort für Umspannwerk mit Konvertern gesucht – Noch viele Fragen
Rastede – Die Stromnetzbetreiber sehen Bedarf für eine neue Trasse von Rastede durchs Oldenburger Land nach Südhessen. Im gerade erschienenen Entwurf des Netzentwicklungsplanes (NEP) 2035 wird das Neubauvorhaben erstmals aufgeführt. Die mehr als 500 Kilometer lange Gleichstromverbindung nach Bürstadt nördlich von Heidelberg soll dazu beitragen, den steigenden Ökostromanteil und den Kohleausstieg bewältigen zu können. In dem Papier wird das Projekt unter dem Namen „DC 34“geführt. Die Übertragungsleistung soll zwei Gigawatt betragen. Als voraussichtliche Inbetriebnahme wird das Jahr 2035 genannt. Betreiber sollen Tennet und Amprion werden. Unsere Redaktion hat mit dem Stromnetzbetreiber Tennet über die Hintergründe gesprochen.
Was steckt hinter den ? Planungen
Die Bundesregierung hat im November vergangenen Jahres die neuen, sehr starken Ausbauziele für OffshoreWind formuliert (20 Gigawatt bis 2030, 40 Gigawatt bis 2040), um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, erläutert Tennet-Pressesprecher Mathias Fischer und fügt an: „Wir als Übertragungsnetzbetreiber sind durch die Bundesnetzagentur in diesem Zusammenhang aufgefordert, Standortvorschläge für künftige Anbindungsmöglichkeiten an Land zu ermitteln.“
Wieso ist die Wahl auf ? Rastede gefallen
Unter anderem Rastede bietet
sich an, weil dort die bestehende Leitung „Conneforde – Elsfleth/West – Sottrum“verläuft. „Diese Leitung wird gemäß Bundesbedarfsplan bis zum Jahr 2030 von einer 220kV-Leitung zu einer deutlich leistungsstärkeren 380-kV-Leitung umgerüstet, um vermehrt Windstrom aufnehmen und transportieren zu können“, so Fischer. Aufgrund der Struktur des sie umgebenden Netzes könne über diese Leitung sehr viel Offshore-Windenergie integriert werden.
Steht Rastede als Standort ? bereits fest
Rastede muss nicht zwangsläufig der Standort für die benötigten Anlagen sein. „Es geht darum, ein Umspannwerk mit Konvertern möglichst mittig positioniert zwischen
Conneforde und Elsfleth/West zu errichten. Der konkrete Standort ist insofern noch offen“, sagt Fischer. Zu einem möglichen Verlauf der Trasse kann Tennet noch keine Auskunft geben.
Wie geht es in dem Verfahren ? jetzt weiter
Die Gemeinden und Träger öffentlicher Belange können sich zu Rastede oder anderen möglichen Orten als potenziellen Standorten im Zuge der NEP-Konsultation äußern. Die Ergebnisse würden im zweiten NEP-Entwurf 2035 soweit möglich berücksichtigt. „Dann beginnt die zweite Konsultation und danach wird das Ergebnis abschließend von der Bundesnetzagentur geprüft und bestätigt“, erläutert Fischer.
Gibt es auch Alternativen ? zu den Planungen
Im ersten Entwurf des NEP 2035 haben die Übertragungsnetzbetreiber drei Plan-Szenarien im Auftrag der Bundesnetzagentur untersucht. Die unterschiedlichen Szenarien seien gleichwertig zu betrachten, erläutert Fischer.
Aber nur in einem der drei Szenarien habe sich eine Gleichstromverbindung mit Inbetriebnahme bis zum Jahr 2035 in diesem Bereich (Rastede-Bürstadt) als notwendig erwiesen.
Wie konkret sind die Planungen ? für die Trasse
Ob sich die Maßnahmen tatsächlich als notwendig erweisen und zum Tragen kommen,
müssten die weiteren Untersuchungen, Planungen und Prognosen im Zuge der Fortschreibung des Netzentwicklungsplans erst noch ergeben, sagt Fischer und macht deutlich: „Sollte sich am Ende diese Gleichstromleitung als notwendig erweisen, würden wir sie in jedem Fall als Erdkabelleitung planen.“
Was sagt die Gemeinde ? Rastede zu den Plänen
Die Gemeinde Rastede hat Anfang Februar Kenntnis von den Überlegungen erhalten. „Die Verwaltung wird die Thematik jetzt aufarbeiten, um gegebenenfalls bis Ende Februar eine mit der Politik abgestimmte Stellungnahme abgeben zu können“, teilt Gemeindepressesprecher Ralf Kobbe auf Anfrage mit.